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Stefan: Die Freiheit, Nein zu sagen…

20140307_131249Rauchen geht ganz einfach: Zigaretten liegen herum.  Jeder bietet mir eine an. Aber ich sage: Nein? Auch wenn die Phasen, in denen ich das Rauchen vergesse, immer länger werden. Auch wenn die Momente, da ich mich über mein wohlriechendes Hemd oder den guten Geschmack im Mund freue, immer häufiger werden – der Kampf mit mir, mit meiner Abhängigkeit, mit den Entzugserscheinungen ist noch längst nicht zu Ende.

Ich habe das Gefühl, auf einem Weg zu sein. Ich weiß noch nicht, wohin er mich führt und ob ich nicht unterwegs schwach werde. Es fühlt sich an wie ein Abenteuer mit mir selbst. Die größte Unbekannte bin ich.

Wolfgang, unserem Blog-Theologen, möchte ich sagen: Unsere Freiheit ist ja schon da. Die Freiheit, Nein zu sagen zu Genuss- oder Suchtmitteln (Wein, Schokolade, Kaffee, Zigaretten etc.), und die Freiheit, Schmerzen zu ertragen, die uns stefan2dieses Nein beschert. Sicherlich steht vor der Freiheit, von der Dietrich Bonhoeffer in seinem Gedicht spricht, die „Zucht“, die Beherrschung meiner eigenen Schwächen. „Sie ist“, wie ich in einer Interpretation des Bonhoeffer-Gedichts las, „das Resultat einer Haltung, die allen Mut zusammennimmt und ins Ungewisse springt.“ Der Glaube verleiht Flügel.

Dazu passt, was unlängst im Zeitungsaufsatz einer Rabbinerin stand: „Wer immer schon wissen muss, was am Ende eines Weges wartet, der wird keinen Fuß mehr vor den anderen setzen.“ Das heißt doch: Wer vor jedem Sprung wissen will, wo er landet, wird Chancen im Leben verpassen. Auch das ein Plädoyer für Freiheit und für den Mut zur Freiheit, nicht zu rauchen.

Datum

0 25.03.2014 | 16:10

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