Religion – ohne https://blogs.dw.com/ohne Fasten - drei DW-Reporter im Selbstversuch Tue, 29 Apr 2014 14:57:54 +0000 de-DE hourly 1 Astrid: Die katholische Versuchung https://blogs.dw.com/ohne/2014/03/07/astrid-die-katholische-versuchung/ https://blogs.dw.com/ohne/2014/03/07/astrid-die-katholische-versuchung/#comments Fri, 07 Mar 2014 10:33:43 +0000 http://blogs.dw.com/ohne/?p=287 Astrid 1Mein Nachbar hat mich gestern gerettet.  Ganz locker, quase im Vorbeigehen, erlöste er mich  von dem  evangelischen Fastengebot „Sieben Woche ohne“. Mehr noch: Er als Katholik führte mir als Protestantin die Vorzüge der Ökumene, die ja bekanntlich einen schweren Stand hat, unverhofft vor Augen.

Ich kam gerade von der Chorprobe, und hätte so gerne mit ihm einen Baileys getrunken! Klar, nicht jeder trinkt mit seinem Nachbarn regelmäßig Baileys, aber für uns gehört dieses Ritual dazu, schließlich singen wir beide Tenor im Gospelchor der Gemeinde, und diese musikalische Verbundenheit gehört gefeiert.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich versichere hiermit, dass gestern ich KEINEN Baileys getrunken habe. Aber ich gebe zu,  die Aussicht, dass dieser Genuss ohne Reue nun schon sehr bald, genauergesagt in zwei Tagen, möglich ist, hebt meine Fastenlaune ganz erheblich, ja ich spüre, wie Frühlingsgefühle in mir aufkommen…

Die gute Laune verdanke ich meinen katholischen Glaubensbrüdern und Schwestern, zu denen eben auch mein Nachbar gehört. Er machte mich nämlich darauf aufmerksam, dass die Fastenzeit „nur“ 40 Tage dauert und nicht sieben Wochen. Da zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag jedoch bekanntermaßen 46 Tage liegen, sind folglich sechs Tage fastenfrei!

Was wäre die Welt ohne Katholiken!  Es lebe die Ökumene! Um auch ganz sicher zu sein, lese ich es noch einmal  auf www.katholisch.de nach. Unter der Überschrift: „Fastenzeit: 40 Tage ohne“  heißt es dort: „Die Fastenzeit beginnt unmittelbar nach Karneval mit dem Aschermittwoch und endet mit der Osternacht. Die Sonntage in der Fastenzeit gelten nicht als Fastentage und werden deshalb nicht mitgezählt – daher dauert die Fastenzeit 40 Tage“.

Sonntag also werde ich mit meinem Nachbar anstoßen, dieser ökumenische Austausch ist einfach bereichernd! Vielleicht übernehme ich das katholische Fastenmodell nach Ostern komplett? Sonntags ein Glas Wein, in der Woche Kaffee, Tee und Maracujasaft. Mit der katholisch bewährten Flexibilität, ließe sich der Sonntag vielleicht auch öfter mal früher anfangen…

Ich gestehe: Die katholische Versuchung ist enorm. Ich frage mich: Hat sich der Protestantismus in eine Fastenreligion verwandelt? Ohne Papst, ohne Ausnahmen, ohne Folklore? Ich zögere: Soll ich konvertieren?

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Religiöses Fasten rund um den Globus https://blogs.dw.com/ohne/2014/03/05/religioeses-fasten-rund-um-den-globus/ Wed, 05 Mar 2014 10:57:10 +0000 http://blogs.dw.com/ohne/?p=191 Bildergalerie FastenFreiwillig auf Essen, Trinken oder bestimmte Gewohnheiten verzichten – viele Menschen tun das mehr aus religiösen Motiven denn aus gesundheitlichen Gründen. Dabei gibt es zwischen den Glaubensgemeinschaften große Unterschiede: Manche schreiben die Regeln des Verzichts genau vor, andere lassen Raum für individuelles Fasten. Allen gemein ist das Ziel, durch Verzicht den Glauben zu vertiefen.

Diese Bildergalerie zeigt, in welchen Religionen wie gefastet wird und woher die Fastentraditionen kommen.

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