More DW Blogs DW.COM

Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Viel los am Everest

Rettungsflug am Everest

Die erste Reisewelle ist am Wochenende über den Gipfel des Mount Everest geschwappt. Am Samstag und Sonntag erreichten bei gutem Wetter mehr als 150 Bergsteiger den höchsten Punkt auf 8850 Metern. Sie kamen sowohl von der nepalesischen Südseite als auch von der tibetischen Nordseite. Größere Staus an den kritischen Stellen blieben diesmal offenbar aus. Die Wartezeit am Hillary Step habe nur 15 Minuten betragen, heißt es. 2012 hatten Bergsteiger an dieser exponierten Stelle noch bis zu zwei Stunden lang ausharren müssen, ehe sie an der Reihe waren. In diesem Jahr hatten die Sherpas – wie berichtet – zwei separate Fixseile für Auf- und Abstieg gelegt. Am Wochenende gab es wieder einmal mehrere Debüts. Ich überlasse es euch, ob ihr euch davon beeindrucken lasst.

Bergsteigerinnen aus Saudi Arabien und Pakistan

Raha Moharrak ganz oben

Die 27 Jahre alte Raha Moharrak war die erste Frau aus Saudi-Arabien, die 22 Jahre alte Samia Baig die erste Pakistanerin, die auf dem Dach der Welt stand. Der Mexikaner David Liaño Gonzalez bestieg den Everest erstmals in einer Saison sowohl von Süden als auch von Norden aus. Nachdem der 33-Jährige bereits am 11. Mai den Gipfel von der nepalesischen Seite aus erreicht hatte, war Liaño am Sonntag, also nur acht Tage später, erneut erfolgreich. Diesmal stieg er über die tibetische Normalroute auf.

Live-Interview mit Atemmaske

Der Brite Daniel Hughes gab vom Gipfel aus das erste Video-Live-Interview per Smartphone (siehe unten). Unter seiner Atemmaske war er allerdings recht schwer zu verstehen. Sein Landsmann  Kenton Cool ist seinem Ziel sehr nahe, innerhalb weniger Tage gewissermaßen in einem Rutsch das Tripel Mount Everest, Lhotse und Nuptse zu schaffen. Nachdem er zunächst am vergangenen Donnerstag den Fast-Achttausender Nuptse bestiegen hatte, stand er am Sonntag  (bereits zum elften Mal) auf dem Mount Everest, um sich anschließend direkt auf den Weg zum Lhotse zu machen. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass eine Gruppe Sherpas auch am 7861 Meter hohen Nuptse Fixseile bis fast ganz hinauf gelegt hatten. Daran stiegen vier Bergsteigerinnen auf, unter ihnen die Deutsche Billi Bierling. Auch Kenton Cool und der Spanier Alex Txikon nutzten diese Fixseile.

Zwei Tote und ein sehr hoher Rettungsflug

Auf der Everest-Nordseite starb der 35 Jahre alte Namgyal Sherpa aus Nepal auf einer Höhe von etwa 8300 Metern. Ein 58 Jahre alter chinesischer Bergsteiger verschied beim Abstieg vom Lhotse auf etwa 8000 Metern – offensichtlich war er höhenkrank. Derweil vermeldet der Italiener Simone Moro die bisher höchste Helikopter-Rettungsaktion „am langen Seil“: Sein Team habe am Everest einen Bergsteiger aus einer Höhe von  23.000 Fuß (7010 Meter) ausgeflogen. Schweizer Bergretter hatten 2010 am Achttausender Annapurna drei Bergsteiger aus 6950 Meter Höhe geborgen.

Update 18:45 Uhr: Kenton Cool meldet via Facebook und Twitter aus Lager 2, dass er auch den Lhotse bestiegen hat: „Drei Gipfel in drei Tagen. Nuptse, Everest, Lhotse. Die Ziellinie am Basislager ist in Sicht.“

Datum

20. Mai 2013 | 13:41

Teilen