Valery Rozov – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Valery Rozov an Ama Dablam tödlich verunglückt https://blogs.dw.com/abenteuersport/valery-rozov-an-ama-dablam-toedlich-verunglueckt/ Sat, 11 Nov 2017 21:05:49 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=38521

Valery Rozov (1964-2017)

Einer der bekanntesten Basejumper der Welt ist tot. Russische Medien berichten übereinstimmend, Valery Rozov sei bei einem Wingsuit-Flug von der 6814 Meter hohen Ama Dablam unweit des Mount Everest tödlich verunglückt. Die genauen Umstände sind noch nicht bekannt. Valery wurde 52 Jahre alt. Rozov hatte mit seinen Sprüngen von Felsen im Himalaya in den letzten Jahren weltweit für Schlagzeilen gesorgt.

 

Rekordsprünge

So sprang er 2013 aus einer Höhe von 7220 Metern vom Changtse und landete auf dem Zentralen Rongbuk-Gletscher zu Füßen der Nordwand des Mount Everest. Im Herbst 2016 verbesserte Rozov noch einmal seinen Rekord für den höchsten Wingsuit-Flug aller Zeiten: Valery stieg am Achttausender Cho Oyu bis auf eine Höhe von 7700 Metern auf und sprang von dort talwärts (s. Video). Weitere spektakuläre Sprünge gelangen ihm 2012 am Sechstausender Shivling im indischen Himalaya und 2015 am höchsten Berg Afrikas, dem Kilimandscharo (5895 Meter).

Hohe Todesrate

R.I.P.

Die traurige Liste der Todesopfer nach Sprüngen mit dem Wingsuit umfasst inzwischen mehrere hundert Namen. Prominentestes Opfer aus der Extremkletterer-Szene 2015 war der US-Amerikaner Dean Potter. Eigentlich, findet Bergsteiger-Legende Chris Bonington, unterscheiden sich Basejumper in puncto Motivation kaum von Extrembergsteigern. „Du hast die Adrenalin-Junkies – und das sind wir wirklich –, die suchen das Extreme und schieben ihre Grenzen so weit wie möglich hinaus“, sagte mir 2015 der inzwischen 83 Jahre alte Brite. „Da muss es doch fast unweigerlich eine hohe Todesrate geben. Und es gibt sie tatsächlich unter den Extrem-Höhenbergsteigern, genauso wie unter den Basejumpern oder Wingsuit-Fliern. Ich glaube nicht, dass sich diese Menschen nach dem Tod sehnen. Vielmehr erleben sie eine Euphorie dabei, ihren Körper und sich selbst ans absolute Limit zu bringen, um ein Ziel zu erreichen.“ Valery Rozov beschrieb es so:  „Jeder Moment, in dem dein Traum Wirklichkeit wird, ist ein so besonderer.“

Update 12.11.: Die in Kathmandu erscheinende Zeitung „The Himalayan Times“ berichtet, dass Rozov bei seinem Flug mit dem Wingsuit gegen einen Fels geprallt sei.

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Auch alte Männer können zicken https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-sherchan-rozov/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-sherchan-rozov/#comments Mon, 03 Jun 2013 14:31:32 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21973

Min Bahadur Sherchan hat noch nicht genug

Zurück von meinem Ausflug nach London zur 60-Jahr-Feier der Erstbesteigung des Mount Everest muss ich noch die letzten Tage der Frühjahrssaison am höchsten Berg der Erde aufarbeiten. Nach noch nicht bestätigten Angaben wurde der Everest im Mai knapp 700 Mal bestiegen. Neun Menschen bezahlten das Abenteuer Mount Everest mit dem Leben. Der Nepalese Min Bahadur Sherchan brach seinen Versuch ab, sich quasi in letzter Minute der Saison den Altersrekord zurückzuholen. „Diesmal waren mir Wetter und Glück nicht zugetan“, schrieb der 81-Jährige auf seiner Facebook-Seite. Er sei knapp oberhalb des Basislagers gestürzt und habe sich dabei eine Rippenverletzung zugezogen.

Geld kam zu spät

„Ich habe immer noch ein paar Jahre für weitere Versuche“, sagte Sherchan. „Erst mit 84 werde ich mich zurückziehen.“ Warum gerade mit 84, ließ der Senior offen. Sherchan hatte erst kurz vor Ende der Saison eine von der nepalesischen Regierung zugesagte Finanzspritze erhalten, die es ihm überhaupt erst erlaubte, einen Gipfelversuch zu starten. Seit  2008 war der Nepalese als ältester Everest-Besteiger in den Rekordlisten geführt worden, ehe er am 23. Mai vom Japaner Yuichiro Miura abgelöst worden war. Der Japaner stellte nach seiner Rückkehr in die Heimat Sherchans Erfolg von 2008 in Frage.  „Keiner weiß, ob man ihm nun glauben soll oder nicht, dass er damals wirklich zum Gipfel kletterte“, sagte Miura in Tokio. Über seinen eigenen Hubschrauber-Flug aus Lager 2 ins Basislager verlor der Japaner übrigens wie erwartet kein selbstkritisches Wort.   

Everest-Nordwand oder Changtse-Südwand? 

In der letzten Woche wurde noch ein weiterer Rekord vermeldet: der höchste Basejump aller Zeiten. Der Russe Valery Rozov startete nach Angaben seines Sponsors, eines österreichischen Brauseherstellers, an der Nordseite des Everest auf einer Höhe von 7220 Meter, rund 200 Meter oberhalb des Nordsattels. In den meisten Berichten, die ich darüber gelesen habe, wurde daraus, dass Rozov die Everest-Nordwand hinuntergesprungen sei. Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liegen sollte! Aber nach Studium seines Videos (siehe unten) denke ich, dass Rozov vom Nordsattel aus nicht Richtung Nordgrat, sondern entgegengesetzt Richtung des 7543 Meter hohen Changtse aufgestiegen und von dort abgesprungen ist, also die Changtse-Südwand hinunter. In einem so genannten „Wingsuit“ (Flügelanzug) stürzte sich der 48-Jährige in die Tiefe, um nach einer Minute im freien Fall den Fallschirm zu öffnen und sicher auf dem Zentralen Rongbuk-Gletscher zu landen. 2012 war Rozov vom 6543 Meter hohen Shivling im indischen Teil des Himalaya gesprungen. 

 

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