Todesfall – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Achttausender Nummer acht für Luis Stitzinger https://blogs.dw.com/abenteuersport/achttausender-nummer-acht-fuer-luis-stitzinger/ Thu, 19 Jul 2018 11:46:41 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41427

Luis Stitzinger

Luis Stitzinger hat nach eigenen Angaben am gestrigen Mittwoch den 8080 Meter hohen Gipfel des Gasherbrum I im Karakorum erreicht. Er befinde sich im Abstieg, ließ der 49 Jahre alte deutsche Bergsteiger heute via Facebook wissen. Für Luis ist es der achte Achttausender-Erfolg nach Cho Oyu (2000), Gasherbrum II (2006), Nanga Parbat (2008), Dhaulagiri (2009), Broad Peak (2011), Shisha Pangma (2013) und Manaslu (2017). Allesamt hat er sie ohne Flaschensauerstoff bestiegen, sechs davon gemeinsam mit seiner Ehefrau Alix von Melle.

Doch noch ein Erfolg

Luis (2.v.l.) am Tag vor unserem Gipfelvorstoß am Kokodak Dome (2014)

Wie berichtet, hatte Stitzinger zuvor die geplante Erstbesteigung des 7082 Meter hohen Urdok Kangri II wegen der großen Neuschneemengen auf dem Berg abgebrochen. Luis hatte die Expedition des deutschen Veranstalters „Amical alpin“ geleitet, an der auch Alix teilgenommen hatte. Während Alix mit den anderen Teilnehmern die Heimreise antrat, beschloss Luis, sich noch am Gasherbrum I zu versuchen.

Sein Erfolg freut mich besonders, schließlich haben wir eine gemeinsame Vergangenheit: Im Juli 2014 leitete Luis die Amical-Expedition zum Kokodak Dome, die mit der Erstbesteigung des 7129 Meter hohen Bergs im Westen Chinas endete. Seitdem darf auch ich mich Erstbesteiger nennen. Ohne Luis hätte ich das nie und nimmer geschafft.

Todesfall an 7000er in Indien

R.I.P.

Keine gute Kunde kommt derweil vom 7416 Meter hohen Saser Kangri IV im indischen Teil des Karakorum. Dort wurde die Suche nach Pemba Sherpa nach fünf Tagen eingestellt. Der 45 Jahre alte Nepalese war in eine Gletscherspalte gestürzt, als eine Schneebrücke eingebrochen war. Es wird vermutet, dass er in das eiskalte Schmelzwasser am Boden der Spalte fiel. Pemba hatte zuvor achtmal den Everest bestiegen und auf weiteren fünf Achttausender-Gipfeln gestanden.

Luis bei der Skiabfahrt am G I

Update 24. Juli: Luis hat Details seiner  erfolgreichen Besteigung des Gasherbrum I bekanntgegeben. Danach stieg er gemeinsam mit dem 52 Jahre alten Italiener Gianpaolo Corona im Alpinstil auf. Am Gipfeltag hätten sie durch wadentiefen Neuschnee spuren müssen. Nach gut 13 Stunden hätten sie den höchsten Punkt erreicht. Luis versuchte eine Skiabfahrt vom Gipfel, musste sie aber im so genannten „Japaner-Couloir“ wegen zu großer Lawinengefahr unterbrechen. „Eine Entscheidung, die mir sehr schwer gefallen ist. Schließlich lässt man ungern das Filet übrig. Aber in diesem Fall gab es keine Diskussion“, berichtet Stitzinger und zieht folgendes Resümee: „Ein frohes Ende für eine äußerst schwierige Saison im Karakorum.Nach mehreren Wochen nahezu ununterbrochenen Schneefalls zu Beginn der Saison im Juni, mussten viele Expeditionen unverrichteter Dinge wieder abreisen. Auch nachdem sich das Wetter wieder beruhigt hatte, sorgte der viele Schnee und die schlechten Bedingungen für so wenig Gipfelerfolge an den pakistanischen Achttausendern wie selten. Umso glücklicher dürfen wir uns schätzen, dass wir es trotz alledem, nur zu zweit, geschafft haben!“

 

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Italienischer Bergsteiger stirbt am Gasherbrum IV https://blogs.dw.com/abenteuersport/italienischer-bergsteiger-stirbt-am-gasherbrum-iv/ Wed, 11 Jul 2018 12:50:44 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41379

Maurizio Giordano (1986 – 2018), R.I.P.

Dritter Todesfall der Sommersaison im Karakorum: Die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtet, Maurizio Giordano sei heute am 7925 Meter hohen Gasherbrum IV von einem Eisbrocken erschlagen worden. Das Unglück habe sich auf einer Höhe von rund 6300 Metern ereignet, als der 32-Jährige mit seinen Teamgefährten Marco Majori, Marco Farina und Daniele Bernasconi von Lager 2 aus abgestiegen sei. Die vier Mitglieder der italienischen Armee hatten sich vorgenommen, als Erste die Route ihrer Landsleute Walter Bonatti und Carlo Mauri über den Nordostgrat zu wiederholen, die vor 60 Jahren den Gasherbrum IV erstbestiegen hatten.

Drei Expeditionen am G IV

Gasherbrum IV

Im Jubiläumsjahr versuchen sich zwei weitere Expeditionen an dem technisch äußerst anspruchsvollen Berg im Karakorum. Die beiden Polen Adam Bielecki und Jacek Czech sowie der Deutsche Felix Berg wollen eine neue Route durch die Ostwand eröffnen. Der Deutsche David Göttler und der Italiener Hervé Barmasse planen, erstmals durch die Südwestwand zu klettern. – Am vergangenen Samstag war am K 2, dem zweithöchsten Berg der Erde, der Kanadier Serge Dessureault in den Tod gestürzt. Eine Woche zuvor war der Österreicher Christian Huber am Siebentausender Ultar Sar bei einem Lawinenunglück ums Leben gekommen.

 

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Todesfall am Cho Oyu https://blogs.dw.com/abenteuersport/todesfall-am-cho-oyu/ Thu, 07 Jun 2018 14:22:50 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41099

Gipfelregion des Cho Oyu

Die gute Nachricht zuerst: Die zu Ende gegangene Frühjahrssaison im Himalaya hat gezeigt, dass auch in Tibet koordinierte Rettungsaktionen für in Not geratene Bergsteiger möglich sind. So gestatteten die chinesischen Behörden im Falle des am Achttausender Shishapangma vermissten Bulgaren Boyan Petrov sogar, dass nepalesische Rettungshubschrauber eingesetzt wurden. Parallel dazu suchte ein Team, bestehend aus drei Sherpas und drei chinesischen Bergsteigern, direkt am Berg nach Boyan. Leider vergeblich. Doch die Zusammenarbeit zwischen nepalesischen und tibetischen Rettern könnte Maßstäbe für die Zukunft gesetzt haben. Auch am 8188 Meter hohen Cho Oyu war ein dreiköpfiges chinesisch-tibetisches Rettungsteam unmittelbar nach einem Notruf im Einsatz. Nun zur schlechten Nachricht: Wie schon bei Petrov gab es auch in diesem Fall kein Happy End. Und die Welt erfuhr nichts davon – bis heute.

„Sein Körper ist immer noch da“

Atanas Skatov am Cho Oyu

Der bulgarische Bergsteiger Atanas Skatov informierte mich darüber, dass am 15. Mai ein südkoreanisches Mitglied seines Teams in Lager 1 gestorben sei. Skatov hatte den Cho Oyu am 13. Mai ohne Flaschensauerstoff bestiegen – für den 40-Jährigen war es sein sechster der 14 Achttausender. Wie er habe auch der junge Koreaner zum Team des nepalesischen Veranstalters „Satori“ gehört, schreibt mir Atanas. „Ich war der letzte, der mit ihm am 14. Mai um 13 Uhr im Lager 2 auf 7150 Metern gesprochen hat.“ Zu diesem Zeitpunkt sei der Koreaner in guter Verfassung gewesen und habe gesagt, dass er Skatov später nach Lager 1 folgen wolle. Dort, so Atanas, sei er aber nicht eingetroffen. Daraufhin habe der Expeditionskoch des Teams den Chinesisch-Tibetischen Bergsteigerverband CTMA alarmiert. Noch am selben Abend seien drei Retter eingetroffen und am 15. Mai nach Lager 2 aufgestiegen. Skatov war zu diesem Zeitpunkt schon in die tibetische Stadt Tingri gefahren. „Am Abend erfuhr ich, dass die Retter den Koreaner in Lager 2 gefunden und ihm geholfen hätten, nach Lager 1 abzusteigen. Dort ist er gestorben. Und sein Körper ist immer noch da“, schreibt Skatov.

Expeditionsveranstalter bestätigt Berichte

R.I.P.

Auch ein französischer Bergsteiger bestätigte gegenüber Billi Bierling von der Chronik „Himalayan Database“ diese Angaben weitgehend: Dem Koreaner sei es „sehr schlecht gegangen“, und „offenbar“ sei er am 15. Mai in Lager 1 gestorben. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der deutsche Expeditionsleiter Felix Berg vom Veranstalter „Summit Climb“ nach seinem Gipfelerfolg (ebenfalls ohne Atemmaske) bereits auf der Rückreise. Doch auch seine Gruppe hatte den Koreaner noch am Berg getroffen. „Als wir vom Gipfel herunterkamen, hat er auf ca. 7850 Metern umgedreht“, schreibt mir Felix. Später habe es dann geheißen, der Koreaner sei noch immer in Lager 2. Es hätten zwei Versionen kursiert: Ihm sei die Kraft ausgegangen und er habe Probleme abzusteigen. Die andere, so Felix, habe gelautet: „Er möchte nochmal zum Gipfel – ohne Abstieg!“ Ich habe mehrfach den Expeditionsveranstalter Satori um eine Stellungnahme gebeten und erhielt heute endlich eine Antwort. Der 28 Jahre alte Koreaner Park Shin-yong sei am 16. Mai am Cho Oyu gestorben, schreibt Rishi Bhandari, Chef des Unternehmens: “Wir konnten ihn nicht retten, weil er so schwach und müde war.”

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Nobukazu Kuriki stirbt am Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/nobukazu-kuriki-stirbt-am-everest/ Mon, 21 May 2018 15:29:10 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40861

Nobukazu Kuriki (1982-2018)

Der japanische Bergsteiger Nobukazu Kuriki ist heute am Mount Everest tot aufgefunden worden. Der 35-Jährige hatte sich gestern aus Lager 3 auf 7400 Metern via Facebook gemeldet. Es sei hart, sagte Kuriki und versicherte, er werde vorsichtig sein. Heute früh informierte sein Team, dass es Nobukazu schlecht gehe und er deshalb absteige. Später reagierte er nicht mehr auf Funkrufe. Sein Kamerateam stieg Kuriki entgegen und fand den Bergsteiger leblos nahe Lager 2.

Fieber im Basislager

Kuriki im April auf dem Weg zum Everest

Der Japaner hatte sich in seiner Heimat per Hypoxietraining vorakklimatisiert, dann in Nepal im Eiltempo den 6038 Meter hohen Chulu Far East im Annapurna-Gebiet bestiegen und war anschließend durch das Khumbu-Gebiet zum Basislager gewandert. Dort angekommen, hatte ihn starker Husten und Fieber gebremst. Er habe noch immer leichten Husten, er sei aber fast weg, hatte Kuriki noch vor zwei Tagen auf Facebook gesagt.

Alleine und ohne Flaschensauerstoff

Kuriki im Herbst 2016 auf 6800 Metern in der Everest-Nordwand

Es war bereits Nobukazus achter Versuch am Everest. Er hatte sich in den Kopf gesetzt, den höchsten Berg der Erde ohne Flaschensauerstoff und im Alleingang zu besteigen. 2017 hatte der Japaner erst durch die Nordwand klettern wollen. Wegen der schlechten Verhältnisse in der Wand wechselte er spät in der Frühjahrssaison von der Nord- auf die Südseite – mit dem Ziel, über den Westgrat und das Hornbein-Couloir im oberen Bereich der Nordwand zum höchsten Punkt auf 8850 Metern aufzusteigen. Schlechtes Wetter verhinderte sein Vorhaben. Zuvor hatte Kuriki sechsmal vergeblich versucht, den Everest im Herbst zu besteigen: fünfmal von der nepalesischen, einmal (2016) von der tibetischen Seite aus.

Nur noch ein kompletter Finger

Kuriki nach seinem gescheiterten Versuch 2012

Im Oktober 2012 hatte der Japaner weltweit für Schlagzeilen gesorgt, als er über den Westgrat aufgestiegen war. Der damals 30-Jährige hatte wegen Sturms nach eigenen Angaben auf einer Höhe von etwa 8000 Metern umkehren müssen. Beim Abstieg sandte Kuriki per Funk einen Notruf. Sherpas stiegen ihm entgegen, von Lager 2 auf 6400 Metern wurde er mit einem Rettungshubschrauber ausgeflogen. Kuriki bezahlte dieses Abenteuer mit schweren Erfrierungen. Neun Finger mussten fast auf ganzer Länge amputiert werden, Nobukazu blieben nur Stummel – und lediglich ein kompletter Daumen. Seinen Ehrgeiz, den Everest zu besteigen, stoppte dieses Handicap nicht. Ganz im Gegenteil.

Dujmovits: „Kein Harakiri-Typ“

Kuriki (l.) und Dujmovits (r.) im Frühjahr 2017

„Ich habe ihn nicht als einen Harakiri-Typen erlebt oder als Draufgänger“, sagt mir Ralf Dujmovits, der derzeit – wie berichtet – mit seiner Lebensgefährtin, der kanadischen Bergsteigerin Nancy Hansen für eine wissenschaftliche Studie einen Monat in einer Hypoxiekammer des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln verbringt. Ralf hatte Kuriki im Frühjahr 2017 auf der  Everest-Nordseite getroffen. „Er war sympathisch, sehr offen und zugänglich, gut organisiert. Er hat mir auch zugehört.“ Auf Dujmovits‘ Rat hin hatte der Japaner schließlich seinen Plan aufgegeben, durch die Nordwand aufzusteigen.  Ich frage Ralf, ob Kuriki vom Everest besessen gewesen sei. „Wenn du solche Dinge machst, musst du leicht besessen von einer Idee sein“, antwortet Dujmovits. „Dass er immer allein unterwegs sein wollte, sagt auch einiges über ihn aus.“

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Moniz/Benegas: Doch noch Everest-Gipfelerfolg https://blogs.dw.com/abenteuersport/monizbenegas-doch-noch-everest-gipfelerfolg/ Sun, 20 May 2018 14:32:06 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40833

Willie Benegas (l.) und Matt Moniz (r.)

Ende gut, alles gut. Heute erreichten der 20 Jahre alte US-Amerikaner Matt Moniz und sein Mentor, der 49 Jahre alte Argentinier Willie Benegas, den 8850 Meter hohen Gipfel des Mount Everest. „4.59 Uhr, Gipfel! Wir stehen auf dem Dach der Welt“, twitterte Matt. Am Mittwoch wollen die beiden auch noch den benachbarten Lhotse besteigen, den mit 8516 Metern vierthöchsten Berg der Erde. Wie berichtet, hatte das nepalesische Tourismusministerium zwischenzeitlich erwogen, Moniz und Benegas ihr Permit zu entziehen. Der Grund: Sie waren während eines Akklimatisierungsanstiegs mit Skiern die Lhotseflanke abgefahren – ohne ein so genanntes „Ski-Permit“ zu besitzen. Von dessen Existenz wussten jedoch nur wenige Eingeweihte. Nachdem sich auch rund 150 Climbing Sherpas in einem offenen Brief an das Tourismusministerium für Matt und Willie stark gemacht hatten, lenkten die Verantwortlichen ein und bewerteten das Vergehen als „sehr unschuldig begangenen Fehler“. Der Weg für den heutigen Everest-Gipfelversuch war frei.

Bulgare stirbt in Lager 3

R.I.P.

Seit dem ersten Gipfelerfolg der Saison am 13. Mai wurden inzwischen, Nord- und Südseite zusammengerechnet, knapp 500 Besteigungen gezählt. Derweil gab es am Everest einen weiteren Todesfall. Ein 62 Jahre alter Mazedonier kollabierte in Lager 3 und verstarb. Es war der fünfte Todesfall in dieser Saison an den Achttausendern.

Weitere Gipfelerfolge am Kangchendzönga

Kangchendzönga

Am 8586 Meter hohen Kangchendzönga erreichten heute mindestens elf Bergsteiger den höchsten Punkt. Das Team des Veranstalters „Asian Trekking“ wurde von Dawa Steven Sherpa angeführt. Am vergangenen Mittwoch hatten – wie berichtet – bereits fünf Bergsteiger auf dem dritthöchsten Berg der Erde gestanden, darunter auch der Deutsche Herbert Hellmuth. Maya Sherpa, die versucht hatte, als erste nepalesische Frau den Kangchendzönga zu besteigen, musste auf einer Höhe von rund 8500 Metern umkehren. Sie sei zu spät dran gewesen, zu müde und dann sei ihr auch noch der Flaschensauerstoff ausgegangen, berichtete die 40-Jährige auf Facebook.

Die drei höchsten Berge Nepals in einer Saison?

Nima Jangmu Sherpa (r.) und Mingma Gyalje Sherpa (l.)

In den nächsten Tagen versucht sich auch Nima Jangmu Sherpa am Kangchendzönga. Die 27-Jährige will gemeinsam mit Mingma Gyalje Sherpa, Chef des Veranstalters „Imagine“ aufsteigen. Gelangt sie bis zum Gipfel, hätte sie das Kunststück fertig gebracht, innerhalb einer Saison die drei höchsten Berge Nepals und damit drei der vier höchsten Gipfel der Welt bestiegen zu haben. Am 29. April hatte Nima Jangmu auf dem Lhotse gestanden, am 14. Mai auf dem Mount Everest.

Soria bricht Zelte am Dhaulagiri ab

Der spanische „Oldie“ Carlos Soria hat seine Dhaulagiri-Expedition für beendet erklärt. Der 79-Jährige war mit seinem Team bis auf eine Höhe von 7250 Metern aufgestiegen. Starker Wind hatte einen weiteren Aufstieg verhindert. Carlos will sich im Herbst an der Shishapangma versuchen, die ihm neben dem Dhaulagiri noch in seiner Achttausender-Sammlung fehlt. Für das Frühjahr 2019 plant Soria bereits seinen nächsten Versuch am Dhaulagiri. Es wäre sein zehnter.

Update 21. Mai: Matt Moniz und Willie Benegas erreichten auch den Gipfel des Lhotse, einen Tag nachdem sie auf dem Mount Everest gestanden hatten.

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Achttausender-Gipfelerfolge und ein Todesfall am Makalu https://blogs.dw.com/abenteuersport/achttausender-gipfelerfolge-und-ein-todesfall-am-makalu/ Tue, 15 May 2018 14:31:06 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40739

Everest-Nordseite

Nun haben auch von der tibetischen Nordseite aus die ersten Bergsteiger aus Reihen der kommerziellen Teams den Mount Everest bestiegen. Der Schweizer Expeditionsleiter Kari Kobler berichtete, drei seiner Kunden hätten heute den höchsten Punkt auf 8850 Meter Höhe erreicht. Am Montag hatte das Team, das für das Legen der Fixseile über den Nordostgrat zum Gipfel verantwortlich war, seine Arbeit beendet. Auf der nepalesischen Südseite war dies schon einen Tag früher geschehen. Am Montag waren über die Südroute rund 50 Bergsteiger zum höchsten Punkt aufgestiegen. Darunter war auch der Australier Steve Plain. Der 36-Jährige stellte einen neuen Zeitrekord für die Besteigung der Seven Summits auf, der höchsten Berge aller Kontinente.

Und jetzt noch die Triple Crown?

Steve Plain

Plain komplettierte die Sammlung innerhalb von 117 Tagen und erreichte damit sein Ziel, die Seven Summits in unter vier Monaten zu besteigen. Bis dahin hatte der Pole Janusz Kochanski den Rekord mit 126 Tagen erreicht. Und Steve ist noch nicht müde. Heute, einen Tag nach ihrem Everest-Gipfelerfolg bestiegen er und der britische Expeditionsleiter Jon Gupta auch noch den benachbarten Lhotse. Damit fehlt Plain und Gupta zur so genannten „Triple Crown“, der Besteigung der drei höchsten Gipfel im Everest-Massiv innerhalb einer Saison, nur noch der 7861 Meter hohe Nuptse. Ein erster Gipfelversuch dort war Anfang Mai 200 Meter unterhalb des höchsten Punkts gescheitert. „Ich habe ihn nicht umsonst im letzten Jahr ‚Strong Steve‘ (starker Steve) genannt“, schreibt der Brite Tim Mosedale auf Facebook über Plain.

Sherpa stirbt am Makalu, Gipfelversuch am Dhaulagiri

Makalu

Derweil wird vom Achttausender Makalu ein Todesfall gemeldet. Nach Informationen der Zeitung „Himalayan Times“ starb ein 32 Jahre alter Sherpa im Basislager an den Folgen der Höhenkrankheit. Er hatte für eine chinesische Expedition gearbeitet. Am Dhaulagiri ist der 79 Jahre alte Spanier Carlos Soria mit seinem Team zu einem Gipfelversuch aufgebrochen. Carlos versucht sich bereits zum neunten Mal an dem 8167 Meter hohen Berg im Westen Nepals. Sollte er diesmal erfolgreich sein, wäre es sein 13. der 14 Achttausender. Neben dem Dhaulagiri fehlt Soria in seiner Sammlung nur noch die Shishapangma in Tibet.

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Italiener stürzt am Laila Peak in den Tod https://blogs.dw.com/abenteuersport/italiener-stuerzt-am-laila-peak-in-den-tod/ Sun, 12 Jun 2016 11:40:13 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=32937 Laila Peak

Laila Peak

Die Sommer-Saison im Karakorum hat noch gar nicht richtig begonnen, da wird schon der erste Todesfall vermeldet. Der Italiener Leonardo Comelli sei bei einer Skiabfahrt vom 6096 Meter hohen Laila Peak ums Leben gekommen, teilte Karrari Haideri, Sprecher des Alpine Club of Pakistan mit. Beim ersten Versuch, die Nordwestseite des Bergs zu befahren, habe der 27-Jährige die Ski übereinander bekommen und sei 400 Meter tief in zerklüftetes Gelände abgestürzt. Die drei anderen Team-Mitglieder hätten die Leiche bergen können. Comelli stammte aus der Kleinstadt Muggia  in der Provinz Triest. Schon mit 16 Jahren begann er, im Fels zu klettern. Später profilierte er sich auch als Eiskletterer, Steilwand-Skifahrer und Alpin-Fotograf.

Blickfang Laila Peak

Den britischen Kletterern Simon Yates, Sean Smith und Mark Miller war 1987 die Erstbesteigung des Laila Peak über die Westflanke gelungen, ohne Permit. Der Sechstausender ist einer der markantesten Berge des Karakorum, wie eine formvollendete Pyramide aus Granit streckt er sich gen Himmel. Jeder Bergwanderer, der – wie ich 2004 – gegen Ende des Baltoro-Treks den Gondogoro La, einen 5614 Meter hohen Pass, überquert hat, wird den Anblick des Laila Peaks nicht vergessen. Ein wunderschöner, aber eben auch extrem steiler und anspruchsvoller Berg.

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Heiratsantrag auf dem Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/heiratsantrag-auf-dem-everest/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/heiratsantrag-auf-dem-everest/#comments Mon, 23 May 2016 15:53:38 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=32783 Thomas Lämmle im Everest-Basislager

Thomas Lämmle im Everest-Basislager

Wer kann da schon nein sagen? Thomas Lämmle hat seiner Lebensgefährtin auf dem Gipfel des Mount Everest in 8850 Metern Höhe per GPS-Nachrichtendienst einen Antrag gemacht: „Heike, willst du mich heiraten?“ Die Antwort der Holden wurde (noch) nicht übers Internet verbreitet. Thomas erreichte heute über die Normalroute auf der tibetischen Nordseite den höchsten Punkt der Erde – ohne Flaschensauerstoff. Für den 50-Jährigen aus der Stadt Waldburg in Baden-Württemberg ist der Everest der fünfte Achttausender, den er bestiegen hat. Zuvor war der Höhenbergsteiger und Sportwissenschaftler aus dem Allgäu bereits am Cho Oyu (2003), Gasherbrum II (2005 und 2013), Manaslu (2008) und der Shishapangma (2013) erfolgreich gewesen. In diesem Frühjahr hatte Lämmle einen Gipfelversuch am Cho Oyu wegen schlechten Wetters abgebrochen.

„Grandioses Gefühl“

Nordseite des Everest

Nordseite des Everest

Mit Jürgen Landmann durfte sich heute ein weiterer Deutscher auf dem Gipfel des Everest freuen. „Es ist ein grandioses Gefühl“, sagte Jürgen in einem Radiointerview, das er am Gipfel per Satellitentelefon dem Sender „Antenne Thüringen“ gab. „Es ist das Härteste, das ich je gemacht habe.“ Landmann hatte seinen ursprünglichen Plan aufgeben, auf Flaschensauerstoff zu verzichten. Der 46-Jährige aus Langenwetzendorf im Thüringer Vogtland hatte 2013 den Cho Oyu bestiegen. Ein Jahr später hatte er am Broad Peak in Pakistan den 8035 Meter hohen Vorgipfel erreicht.

Ein toter, zwei vermisste Inder

Von der Südseite des Everest wurde ein weiterer Todesfall gemeldet, der dritte in drei Tagen. Der Inder Subhas Pal starb beim Abstieg vom Südsattel, offenkundig an Erschöpfung. Das Schicksal zweier weiterer Mitglieder der indischen Expedition ist unklar. Es heißt, sie würden vermisst – was angesichts des großen Verkehrs auf der Normalroute während des Schönwetterfensters schwer nachvollziehbar erscheint. Mehr als 350 Bergsteiger haben in den letzten Tagen von der nepalesischen Südseite aus den Gipfel erreicht.

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Tödliches Unglück am Pik Lenin https://blogs.dw.com/abenteuersport/toedliches-unglueck-am-pik-lenin/ Thu, 13 Aug 2015 12:55:51 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=30321 Pik Lenin

Pik Lenin

„Es gibt keine leichten Berge und schon gar keine leichten Siebentausender.“ Diese Worte meines Expeditionsleiters Herbert Wolf 2011 am 7246 Meter hohen Putha Hiunchuli in Nepal klingen mir noch immer in den Ohren. Ich hatte damals 150 Meter unter dem Gipfel umkehren müssen, weil sich die Wetterverhältnisse verschlechterten und ich zu spät dran war. Was Herbert meinte, war die Tatsache, dass selbst ein vermeintlich leichter Berg durch die herrschenden Bedingungen zu einem schweren und gefährlichen werden kann.

Der Pik Lenin in Kirgistan wird von kommerziellen Veranstaltern gerne als „leichter Siebentausender“ oder als „Einstiegs-Siebentausender“ bezeichnet. Am 7. August kam an dem 7134 Meter hohen Berg im Pamir ein russischer Bergführer ums Leben. Es war eine Kombination aus schwierigen Verhältnissen und Fahrlässigkeit, die ihn das Leben kostete. Drei andere Teilnehmer der Expedition, die von einer kirgisischen Agentur organisiert worden war, überlebten den Unfall mit viel Glück. Ich habe Informationen aus erster Hand. Ohne Eispickel und Helm

Mehrere hundert Bergsteiger versuchten sich in dieser Saison am Pik Lenin. Nach übereinstimmenden Berichten verschiedener Expeditionen waren die Wetterverhältnisse in den letzten Wochen so schlecht wie selten: Heftiger Schneefall, Wind und Kälte sorgten dafür, dass die Erfolgsquote, die an dem Siebentausender sonst bei etwa 20 Prozent liegt, im Juli auf zwei Prozent fiel. „Wir waren am Morgen des 7. August die erste Gruppe, die auf der Normalroute von Lager eins auf 4400 Metern über den spaltenreichen, tief verschneiten Gletscher nach Lager zwei auf 5300 Metern aufstieg“, berichtet mir ein Mitglied der Viererseilschaft, der das Unglück überlebt hat und anonym bleiben will. Der russische Bergführer sei ein erfahrener Mann gewesen, der auch schon auf Achttausender-Gipfeln gestanden habe. Er habe jedoch die Verhältnisse offenbar auf die leichte Schulter genommen. „Er hatte weder Helm noch Eispickel dabei, dazu ein 40-Meter-Seil, von dem er aber nur 20 Meter ausgeben wollte.“ Das sollte sich später als fatal erweisen.

Keine Chance zu reagieren

Auf dem Gletscher

Auf dem Gletscher

Die ersten schmaleren, tiefen Spalten habe man noch springend überwinden können. Dann jedoch sei das Team auf etwa 5000 Meter Höhe an eine breite Spalte gekommen, in die der Wind viel Schnee geweht habe. „Wegen des kurzen Seilabstands zwischen uns standen zwei Bergsteiger gleichzeitig auf der Schneebrücke, als diese brach“, erzählt der Bergsteiger. „Alles ging rasend schnell. Wir anderen konnten wegen der kurzen Seilverbindung nicht mehr reagieren und wurden ebenfalls in die etwa 20 Meter tiefe Spalte gerissen.“

Der Bergführer schlug mit dem Kopf voraus in der Mitte der Spalte auf und war sofort tot. Ein Teammitglied wurde von den Steigeisen des Bergführers getroffen und zog sich schwere Schnittwunden zu. Der Sturz der anderen beiden anderen endete am Spaltenrand, einer verletzte sich am Knie, der andere blieb wie durch ein Wunder unversehrt.

Andere Seilschaften hätten beobachtet, dass die Gruppe plötzlich in der Spalte verschwunden sei, erzählt das Teammitglied. Etwa zwei Stunden später seien alle aus der Spalte geborgen und per Hubschrauber ausgeflogen worden.

„Grobe Fahrlässigkeit“

„Hätten wir – wie von uns mehrfach beim Bergführer angemahnt – die volle Seillänge verwendet, hätte nur ein Teammitglied auf der Schneebrücke gestanden, und wir hätten eine Chance gehabt, den Sturz abzufangen“, sagt der Bergsteiger. Das Material, mit dem der russische Bergführer aufbrach, sei für die herrschenden Verhältnisse am Pik Lenin unzureichend gewesen. Das gelte auch für die Verpflegung in den Hochlagern. „Das war grobe Fahrlässigkeit. Man sollte sich wirklich genau ansehen, wem man sich auf einer solchen Expedition anvertraut“, sagt das Expeditionsmitglied.

Tragödien am Pik Lenin

Gedenkstein für die Opfer der Eislawine 1990

Gedenkstein für die Opfer der Eislawine 1990

Der Pik Lenin wurde 1928 von einer sowjetisch-deutschen Expedition erstbestiegen. Der Berg war mehrfach Schauplatz von Tragödien. 1974 gerieten acht russische Bergsteigerinnen in einen Sturm und erfroren. 1990 ereignete sich am Pik Lenin das Bergsteiger-Unglück mit den meisten Todesopfern überhaupt: Ein Erdbeben löste eine Eislawine aus, die ein Lager komplett verschüttete. 43 Bergsteiger starben, nur zwei überlebten. So viel zum Thema „leichter Siebentausender“.

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Todesfall an der Shishapangma https://blogs.dw.com/abenteuersport/todesfall-an-der-shishapangma/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/todesfall-an-der-shishapangma/#comments Thu, 16 May 2013 11:31:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21727

Shishapangma (8027 Meter)

Die traurigen Nachrichten aus dem Himalaya reißen nicht ab. Am Achttausender Shishapangma in Tibet ist ein deutscher Bergsteiger an einem Höhenhirnödem gestorben. Der Expeditionsveranstalter Amical alpin teilt mit, der Bergsteiger aus dem Chiemgau habe zu einer Gruppe von sechs Teilnehmern gehört, die zusammen mit dem Expeditionsleiter Thomas Lämmle und dem Sherpa Pasang am 10. Mai den 8013 Meter hohen Zentralgipfel der Shishapangma erreicht habe. Beim Abstieg hätten sich bei dem Bergsteiger zunächst Symptome eines Höhenlungenödems gezeigt.

Bis auf 7500 Meter abgeseilt

„Eine sofortige notfallmedizinische Behandlung, sowie der weitere Abstieg zeigten zunächst wenig Wirkung“, heißt es bei Amical. Thomas Lämmle, ein Sportwissenschaftler, der sich sehr gut mit Höhenmedizin auskennt, beschloss, die anderen Teilnehmer vorzuschicken und den höhenkranken Bergsteiger, am Seil gesichert, langsam hinunterzubringen. In der folgenden Nacht habe sich  aus dem Höhenlungenödem ein Höhenhirnödem entwickelt, das Lämmle sofort mit einem Notfallpräparat behandelt habe. Es sei ihm gelungen, den Teilnehmer bis zum nächsten Morgen auf eine Höhe von 7500 Metern abzuseilen. Doch die Bemühungen, das Leben des Bergsteigers zu retten, waren erfolglos. „Ein Notfallzelt und Sauerstoff waren bereits zum Verunfallten unterwegs, als dieser tragischerweise am 11. Mai 2013 um 11:23 Uhr in den Armen des Expeditionsleiters verstarb“, teilt Amical mit.

Everest-Besteigung abgeblasen

Lämmle erkrankte bei der Rettungsaktion ebenfalls an einem Höhenlungenödem, außerdem zog er sich Erfrierungen an den Zehen zu. „Beides ist nicht so schlimm – mittlerweile bin ich in einer Klinik in Kathmandu gewesen -, aber eine Besteigung des Everest ohne Flaschensauerstoff wird nicht möglich sein“, schreibt Lämmle in seinem Blog.  Er hatte bereits am 30. April den Hauptgipfel der Shishapangma erreicht. Ursprünglich wollte Lämmle innerhalb von vier Monaten vier Achttausender besteigen: nach der Shishapangma den Everest und anschließend im Karakorum noch den Gasherbrum II und den Gasherbrum I. Lämmle will sich jetzt zu Hause erholen, um am 8. Juni nach Pakistan zu starten.

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