Peter Hillary – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Familienausflug auf den Mount Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/familienausflug-auf-den-mount-everest/ Sat, 10 Nov 2018 19:13:54 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=42679

Die Hillary-Enkel Alexander, Lily und George (v.l.) in Auckland

Die Hillarys scheinen ein Everest-Gen in sich zu tragen. Edmund Hillary gelang 1953 mit dem Sherpa Tenzing Norgay die Erstbesteigung des höchsten Bergs der Erde. Sohn Peter stand 1990 und 2003 – gewissermaßen in den Fußstapfen seines Vaters – gleich zweimal auf dem 8850 Meter hohen Gipfel des Everest. Und in anderthalb Jahren, im Frühjahr 2020, könnten drei der sechs Enkel des Erstbesteigers folgen: Lily, Alexander und George Hillary.

 

An den Herausforderungen wachsen

Sir Edmund Hillary mit seinen Enkeln Lily, Alexander und George

„Es liegt uns im Blut“, sagte die 18 Jahre alte Lily über das Bergsteigen in einem Interview der Zeitung „New Zealand Herald“. „Wir genießen es wirklich. Aber mehr als um den Berg selbst geht es uns um die Leute, mit denen wir unterwegs sind und um die Herausforderungen, vor denen wir stehen.“ Diese Herausforderungen zu meistern und dabei etwas über sich selbst zu lernen, sei das gewesen, was ihr 2008 verstorbener Großvater am meisten gemocht habe, erzählt Lily: „Und ich kann definitiv sagen, dass es auch meine Lieblingsrolle ist.“

Trekking zum Basislager

Im nächsten Jahr will Lily mit ihrem Vater Peter, Mutter Yvonne und den Brüdern George und Alexander zum Everest-Basislager auf der nepalesischen Südseite des Bergs wandern. Der 26 Jahre alte George wird die Familien-Trekkinggruppe anführen. Vom Basislager aus können die Hillary-Enkel dann schon einmal am Everest schnuppern. Lily steht kurz vor ihrem Schulabschluss. Danach will sie mit ihrem Vater und ihren Brüdern „ernsthaft“ klettern gehen, „damit ich nicht am Seil hänge und das Team bremse oder das schwächste Glied der Kette bin“.

Zur Vorbereitung auf den Denali

2019 wollen die drei Hillary-Enkel als Vorbereitung auf den Everest den Denali besteigen, mit 6190 Metern der höchste Berg Nordamerikas. George und der 22 Jahre alte Alexander haben von den „Seven Summits“, den höchsten Bergen aller Kontinente, bereits den Kilimandscharo (Afrika), den Elbrus (Europa) und die Carstensz-Pyramide (Australien/Ozeanien) bestiegen.

]]>
Hillarys Ruhestätte mit Everest-Blick https://blogs.dw.com/abenteuersport/hillarys-ruhestaette-mit-everest-blick/ Fri, 12 Jan 2018 14:55:32 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39131

Hillary-Stupa oberhalb von Khumjung

Es ist ein schöner Platz. Auf einem Hügel über Khumjung gelegen, abseits des kleinen Pfades, der hinunter ins Dorf führt. Mit Blick auf Mount Everest, Lhotse und Ama Dablam. Die Stelle hätte Sir Edmund Hillary sicher gefallen. Seit gut fünf Jahren ruht dort ein kleiner Teil seiner Asche – in einem Stupa, der zu Ehren des Everest-Erstbesteigers errichtet wurde. Gestern jährte sich zum zehnten Mal der Todestag des Neuseeländers. Im Alter von 88 Jahren war Hillary am 11. Januar 2008 in Auckland gestorben. Im Hafen seiner Heimatstadt wurde später der größte Teil seiner Asche verstreut, auf ausdrücklichen Wunsch des Verstorbenen, wie mir sein Sohn Peter Hillary einmal erzählte: „Die Stadt war das Basislager für seine Expeditionen. Er war definitiv ein Aucklander.“

Sir Eds Worte sind immer noch aktuell

Sir Edmund Hillary (2004)

Ich hatte das Glück, Sir Ed zweimal zu begegnen: anlässlich der Eröffnung einer Bergsteiger-Ausstellung im Jahr 2000 in Österreich und drei Jahre später bei den Feiern in Kathmandu zum 50. Jahrestag der Everest-Erstbesteigung durch Hillary und den Sherpa Tenzing Norgay. „Ich denke, wir waren die wirklich Glücklichen, als wir den Everest bestiegen. Wir waren Pioniere bei allem, was wir taten, und traten niemals in die Fußstapfen anderer Leute“, sagte Sir Ed bei unserem ersten Treffen und kritisierte die Kommerzialisierung des Everest. „Da sind Leute, die vom Bergsteigen kaum etwas verstehen. Denen ist der Berg egal. Sie haben 65.000 Dollar bezahlt und alles, was sie wollen, ist: den Fuß auf den Gipfel setzen, nach Hause zurückkehren und damit angeben.“ Seine Worte von damals könnten – bei angepasster Geldsumme –auch die aktuelle Situation am höchsten Berg der Erde beschreiben.

Auszüge aus Interview mit Sir Edmund Hillary im Jahr 2000

Himalayan Trust wichtiger als Everest-Erfolg

Von Sir Ed signierter neuseeländischer Geldschein mit seinem Konterfei

Hillary zog damals auch schon so etwas wie eine kleine Lebensbilanz: „Die Besteigung des Everest ist im Laufe der Jahre  in den Köpfen der Menschen weniger wichtig geworden als das, was wir mit unseren Sherpa-Freunden in den Schulen und medizinischen Einrichtungen leisten. Und genauso empfinde ich das selbst auch.“ Der Hillary-Stupa steht nicht von ungefähr oberhalb von Khumjung. In dem Dorf hatte Sir Eds auch heute noch aktive Hilfsorganisation „Himalayan Trust“ 1961 ihre erste Schule im Khumbu gegründet.

Veto der Lamas

Viel fehlte nicht und Hillarys Asche wäre auf dem Gipfel des Mount Everest gelandet. 2010 wollte Apa Sherpa – der noch heute (gemeinsam mit Phurba Tashi) mit 21 Besteigungen Everest-Rekordhalter ist – die Asche auf den 8850 Meter hohen Gipfel tragen. Der Plan scheiterte am Veto der Lamas. Die spirituellen buddhistischen Lehrer warnten, es sei „unheilvoll“, Asche an einem heiligen Ort zu verstreuen. So viel steht jedenfalls fest: Der Stupa oberhalb von Khumjung ist ganz sicher ein ruhigerer Ort als der Gipfel des Mount Everest.

]]>
Vererbte Freundschaft https://blogs.dw.com/abenteuersport/peter-hillary-jamling-tenzing-everest/ Wed, 05 Jun 2013 12:42:44 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=22003

Jamling Tenzing Norgay (l.) und Peter Hillary

Der Pickel fällt nicht weit vom Berg. Wie ihre berühmten Väter Tenzing Norgay und Edmund Hillary sind auch Jamling und Peter Freunde und würden eine gute Seilschaft abgeben. Beide traten in die Fußstapfen ihrer Väter: Als Bergsteiger standen Jamling Tenzing Norgay (1996) und Peter Hillary (1990 und 2002) ebenfalls auf dem Gipfel des Mount Everest. Beide führen auch die Arbeit ihrer Väter zum Wohle der Sherpas fort und halten die Erinnerung an die Everest-Erstbesteiger wach. „Mein Vater bestieg als einfacher Mann den Berg und kam als solcher wieder herunter. Er lebte auch den Rest seines Lebens sehr bescheiden und einfach, genau wie Edmund Hillary“, erzählt mir Jamling, als wir uns bei der Jubiläumsfeier in London treffen. „Keine anderen beiden als Hillary und mein Vater hätten den Everest als Erste besteigen können.“ Auch Peter Hillary ist stolz auf die Leistung seines Vaters und Tenzing Norgays. „60 Jahre danach steht sie vor allem dafür: Jemand macht etwas Neues und öffnet damit die Tür für jeden, der nachfolgt. Hillary und Tenzing bestiegen den Everest und bewiesen damit, dass es möglich ist. Das war wie eine Befreiung.“ 

Peter und Jamling über die Leistung ihrer Väter

Gleiches Recht für alle 

Edmund Hillary (l.) und Tenzing Norgay

Sir Edmund Hillary gehörte bis zu seinem Tod 2008 zu den prominentesten Kritikern des kommerziellen Bergsteigens am Mount Everest. „Er war einfach traurig, dass an die Stelle ihres wundervollen Abenteuers – niemand außer ihnen war am Berg, nicht einmal in der Nähe – das getreten ist, was wir heute haben“, sagt Peter. „Es ist eine Industrie.“ Der 58 Jahre alte Neuseeländer findet, dass man das akzeptieren muss. „Sonst müssten wir konsequenterweise auch nach Garmisch oder Chamonix gehen und sagen: Keine Bergführungen mehr, kein Skifahren, keine Chalets und Restaurants mehr. Wir können das den Nepalesen nicht wegnehmen.“ Wie Peter plädiert jedoch auch sein Freund Jamling dafür, die Standards am höchsten Berg der Erde zu überprüfen. Die Zahl der Bergsteiger am Everest sollte begrenzt werden“, sagt Jamling, der Sicherheit wegen, „damit wir weniger Unfälle am Berg haben.“ 

Peter und Jamling über das heutige Bergsteigen am Everest

Wahre Bergsteiger respektieren einander  

Der Angriff einer Gruppe von Sherpas gegen die europäischen Topbergsteiger Simone Moro und Ueli Steck in diesem Frühjahr hat den 48-Jährigen betroffen gemacht. „Das hätte niemals passieren dürfen. Der Berg ist groß genug, dass jeder dort klettern kann“, findet Jamling. „Wahre Bergsteiger respektieren einander.“ Das gelte nicht nur für die Sherpas, sondern auch für die westlichen Alpinisten. „Sie müssen lernen, Rücksicht auf die arbeitenden Sherpas nehmen.“

Peter und Jamling über die Schlägerei am Everest

Peter Hillary hält den Zwischenfall für einen „unglücklichen Fehltritt“, will ihn aber nicht überbewerten. „Wenn Leute dort klettern, spielt die Höhe eine Rolle, die Nerven liegen blank, es gibt viele Egos und Komplikationen. Es war einfach der falsche Augenblick, ein hässlicher, aber nicht besonders schwerwiegender Zwischenfall.“ Er hoffe, sagt Peter, dass beide Seiten daraus lernten und das traditionell sehr gute Verhältnis zwischen Sherpas und ausländischen Bergsteigern fortbestehe. „Und ich glaube, dass es auch so kommen wird.“

]]>
Smalltalk mit Prinz Philip https://blogs.dw.com/abenteuersport/smalltalk-mit-prinz-philip/ Thu, 30 May 2013 01:31:42 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21937

Die Royal Geographical Society in London

Fast hätte ich nicht nur Prinz Philip, sondern auch der Queen die Hand geschüttelt. Sie steht einen Meter vor mir. Ein Kanadier, der sich dazwischen drängt, verhindert den Kontakt. Dann ist die 86-Jährige in ihrem lila Kostüm schon weiter gezogen. Schade. Ich wollte sie doch eigentlich fragen, ob sie auch heute noch ein besonderes Verhältnis zum Mount Everest habe. Schließlich erreichte die Nachricht, dass zwei Mitglieder einer britischen Expedition am 29. Mai 1953 erstmals den höchsten Berg der Erde bestiegen hatten, pünktlich zu den Krönungsfeiern von Elizabeth II. die britische Hauptstadt London. Kein Wunder also , dass die Queen es sich jetzt nicht nehmen lässt, zur offiziellen 60-Jahr-Jubiläumfeier in der Royal Geographical Society zu erscheinen.

Britische Everest-Helden

Die Anweisung der Veranstalter ist eindeutig: „Wenn die Königin und Prinz Philip erscheinen, erheben Sie sich bitte von ihren Plätzen! Warten Sie, bis sich die beiden gesetzt haben, dann nehmen auch Sie wieder Platz!“ Den größten Teil der Veranstaltung verpassen die beiden Royals. Einige legendäre britische Everest-Besteiger teilen sich die Aufgabe, die Geschichte der Erstbesteigung durch den Neuseeländer Edmund Hillary und den Sherpa Tenzing Norgay nachzuerzählen: Sir Chris Bonington, der 1975 die Expedition zur steilen Südwestwand geleitet hatte; Doug Scott, der das Unternehmen zusammen mit Dougal Haston erfolgreich abschloss; Stephen Venables, der 1988 als erster Brite den Everest ohne Flaschensauerstoff bestieg, über eine neue Route in der äußerst gefährlichen Ostwand; Rebecca Stephens, 1993 die erste britische Frau auf dem höchsten Berg der Erde.

Den Sherpas etwas zurückgegeben

Jamling Tenzing Norgay (l.) und Peter Hillary

Anschließend erzählen die beiden Söhne der Erstbesteiger, Jamling Tenzing Norgay und Peter Hillary, von ihren berühmten Vätern. „Sie waren wirkliche Helden“, sagt der 48 Jahre alte Jamling, der 1996 den Everest bestieg und damit in die Fußstapfen seines Vaters trat. „Sie waren Ikonen der Hoffnung für Millionen von Menschen. Und das war erst der Anfang.“ Sein Vater und Edmund Hillary hätten ihren Ruhm bis zu ihrem Tod genutzt, um die Sherpas in Nepal zu unterstützen. „Er fühlte ein großes Verlangen, den Menschen zu helfen und ihnen etwas zurückzugeben“, erinnert sich der zweimalige Everest-Besteiger Peter Hillary, dessen Vater Sir Edmund 1960 den Himalayan Trust gründete. Die Stiftung baute für die Sherpas Schulen, Krankenhäuser, Minikraftwerke, Brücken.

Verdammt gute Queen“

Der Vortrag liegt exakt in der anvisierten Zeit. Als sich alle erheben, um die Queen und ihren Ehemann zu begrüßen, ist Jan Morris an der Reihe. Sie erzählt, wie sie – damals noch ein Mann mit Vornamen James – als Reporter der „Times“ dafür sorgte, dass die verschlüsselte Exklusiv-Nachricht über die erfolgreiche Erstbesteigung des Mount Everest rechtzeitig in London ankam. „Es war das nationale Krönungsgeschenk für Elizabeth II.“, sagt die 87-Jährige und fügt mit einem Grinsen hinzu: „Im Gegenzug war sie dann eine verdammt gute Queen..“ Gelächter im Saal. Die Königin und Prinz Philip sehe ich nur von hinten. Aber ich würde darauf wetten, dass auch sie sich ein royal zurückhaltendes Lächeln nicht verkneifen können.

Wo sind da die Berge?

Beim anschließenden Empfang, zu dem ich als Mitglied der deutschen Sektion der Hillary-Stiftung eingeladen bin, darf ich dem Herzog von Edinburgh die Hand schütteln. „Sind Sie Bergsteiger?“, fragt mich der 91 Jahre alte Gatte der Queen. „Journalist und Bergsteiger“, antworte ich. „Ich war schon einmal über 7000 Metern.“ Damit habe ich offenbar seine Neugier geweckt: „Wo leben Sie denn?“ „In Köln.“ Prinz Philip grinst: „Und wo sind da die Berge?“ „Weit weg“, sage ich und entlocke ihm ein weiteres Lächeln. Er wendet sich dem nächsten Gast zu. Aber vielleicht hat er es ja seiner Frau abends im Bett erzählt.

P.S. Nur der Hoffotograf durfte die Royals fotografieren, ich nicht. 🙁

]]>
George Lowe ist tot https://blogs.dw.com/abenteuersport/george-lowe-ist-tot/ Fri, 22 Mar 2013 13:04:43 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20587

George Lowe (1924-2013)

Berühmt wurde George Lowe, weil ihm die ersten Worte galten. Als Edmund Hillary am 29. Mai 1953 mit dem Sherpa Tenzing Norgay vom Gipfel des Mount Everest zurückkehrte, lief ihnen Lowe vom Lager am 8000 Meter hohen Südsattel aus entgegen. Der Neuseeländer fragte seinen Freund Ed, wie es denn gelaufen sei. Hillarys berühmte Antwort: „Well George, we knocked the bastard off!“ Frei übersetzt: „Tja George, dem Mistkerl haben wir tüchtig eins aufs Maul gegeben!” George Lowe ist, wie jetzt bekanntgegeben wurde, bereits am Mittwoch in einem Pflegeheim in Ripley in der mittelenglischen Grafschaft Derbyshire gestorben. Der letzte Überlebende aus dem Everest-Team von 1953 wurde 89 Jahre alt. 

Freund und Seilpartner 

„Es ist ein trauriger Tag“, sagte Peter Hillary, der Sohn des 2008 verstorbenen Erstbesteigers Sir Edmund Hillary. Lowe sei „in den letzten Jahren sehr gebrechlich geworden – und war nicht mehr der unverwüstliche und redegewandte Mensch wie den Großteils seines Lebens lang.“ George Lowe und Edmund Hillary waren enge Freunde und Seilpartner. 1951 bestiegen sie gemeinsam erstmals den Siebentausender Mukut Parbat im indischen Teil des Himalaya. 1952 gehörten die beiden Neuseeländer auch zu der von Eric Shipton geleiteten britischen Expedition zum Achttausender Cho Oyu, bei der Material für die geplante Everest-Erstbesteigung getestet wurde. Über den Erfolg von 1953 drehte Lowe den preisgekrönten Film „The Conquest of Everest“. 

Nicht im Rampenlicht

Die Expedition hatte für George auch privat Folgen. Lowe heiratete Susan Hunt, die Tochter des Expeditionsleiters John Hunt. Das Paar hatte drei Söhne. Weitere Expeditionen führten George später nicht nur wieder in den Himalaya, sondern auch zum Südpol, nach Grönland oder auch nach Äthiopien. Im Gegensatz zu Edmund Hillary oder auch seinem Schwiegervater John Hunt stand Lowe selten im Rampenlicht. „Er hat sich nichts daraus gemacht“, sagte Georges zweite Ehefrau Mary. „Aber er hatte ein wundervolles Leben.“

]]>
Auf Hillarys Spuren https://blogs.dw.com/abenteuersport/auf-hillarys-spuren/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/auf-hillarys-spuren/#comments Thu, 28 Apr 2011 10:36:04 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/04/28/auf-hillarys-spuren/ Als wir mit dem Forschungsschiff „Sonne“ im Hafen von Auckland anlegten, musste ich an Sir Ed denken. Ich hatte das Glück, Edmund Hillary, dem Erstbesteiger des Mount Everest, zweimal zu begegnen. Er war ein charismatischer Mann. Ich bewunderte ihn nicht nur für seine Pionierleistung 1953 (gemeinsam mit Tensing Norgay) am höchsten Berg der Erde, sondern vor allem dafür, dass er sich in den gut fünf Jahrzehnten danach selbstlos und unermüdlich für die Sherpas in Nepal einsetzte. Als Hillary 2008 starb, wurde er verbrannt. Ein kleiner Teil seiner Asche wird, von nepalesischen Mönchen mit Lehm zu Buddha-Bildnissen geformt, bald in einem Stupa, einer buddhistischen Gedenkstätte, untergebracht. Die meiste Asche jedoch wurde nach Eds Willen im Hafen von Auckland verstreut.


Erinnerung an Sir Ed: ein von ihm unterschriebener Fünf-Dollar-Schein

„Das war auch schon mit der Asche seiner Mutter so gemacht worden“, erzählt Hillarys Sohn Peter, den ich in seinem Haus in Auckland besuche (das vollständige Interview könnt ihr unter dem Artikel anhören). „Die Stadt war das Basislager für seine Expeditionen. Er war definitiv ein Aucklander.“ In der größten Stadt Neuseelands lagen Sir Edmund Hillarys Wurzeln, hier arbeitete er vor seiner Bergsteiger-Karriere als Imker, hierhin kehrte er immer wieder zurück.

Nicht zu ersetzen

Gut drei Jahre sind seit Hillarys Tod vergangen. Seine Stiftung für die Sherpas, der „Himalayan Trust“, lebt fort, stehe, so Peter, allerdings vor großen Herausforderungen. Sein Vater sei nicht zu ersetzen, man denke über neue Strukturen nach. „Er war halt die treibende Kraft dahinter. Dank seiner Energie ist ein weltweites Netzwerk von Stiftungen entstanden, unter anderem in Deutschland.“ Die Arbeit müsse weitergehen, denn abgesehen vom Everest-Gebiet lebe der durchschnittliche Nepalese noch immer „in etwa so wie die Menschen in den dunkelsten Zeiten Europas“.

Wie Neil Armstrong

Ich will von Peter wissen, ob sein Vater es nicht irgendwann leid gewesen sei, Tag für Tag, Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt immer dieselbe Geschichte erzählen zu müssen, jene vom Gipfeltag am Mount Everest. „Er war selbst überrascht, dass die Leute wieder und wieder diese große Geschichte hören wollten. Aber Neil Armstrong ist auch immer nur nach der Mondlandung gefragt worden“, sagt Peter. „Die Symbolkraft dieser beiden Leistungen ist kolossal.“ Nicht jeder werde deshalb Extrembergsteiger oder Astronaut. „Aber die Menschen wissen, dass es genauso möglich ist, den Gipfel des Everest oder den Mond zu betreten, wie hier in Auckland einen Airbus A 380 zu besteigen und in einem bequemen Sitz nach Europa zu fliegen. Dieses Wissen gibt einfach Kraft.“


Peter Hillary in Auckland

Mache deine Lehre!

Peter lebt mit seiner Familie in Epsom, einem Vorort der Millionenstadt Auckland. Sein Haus ist gemütlich, es atmet menschliche Wärme. Direkt hinter dem Gartenzaun liegt ein Park, in dem der 56-Jährige täglich seine Runden dreht. „Ein bisschen langsamer als früher, aber ich laufe noch“, sagt Peter Hillary grinsend. Er ist früh in die Fußstapfen seines Vaters getreten. Über 40 Expeditionen hat der sympathische Neuseeländer hinter sich. Zweimal, 1990 und 2002, bestieg der Sohn des Erstbesteigers den Mount Everest.
Das kommerzielle Treiben dort sieht Peter mit gemischten Gefühlen. Einerseits verurteilt er die „Heuchelei“, dass mit dem Everest kein Geld verdient werden dürfe, „während wir in Bayern, Chamonix oder auf der Südinsel Neuseelands mit der Alpin-Industrie Hunderte von Millionen Euro oder Dollar scheffeln“. Andererseits beklagt Peter, dass am Mount Everest Leute unterwegs seien, die dort nicht hingehörten. „Wenn jemand keine Erfahrung als Bergsteiger hat und die Eiger-Nordwand besteigen will, sage ich ihm doch auch: Geh\‘ erst mal in den Alpen, im Yosemite-Valley oder in Alaska klettern und komme in fünf Jahren wieder! Mache deine Lehre!“

Kaffeefahrt

2008, im Todesjahr seines Vaters, bestieg Peter mit dem Mount McKinley in Alaska den letzten der „Seven Summits“. Die Sammlung der höchsten Berge aller Kontinente sei nur ein geographisches Abenteuer, winkt Peter ab. „Unter Bergsteigern nennen wir das eine Kaffeefahrt.“ An den Abenteurer-Ruhestand denkt der Sohn Sir Edmund Hillarys noch lange nicht. Bald will er in die Antarktis aufbrechen, Projekte an nicht ganz so hohen Bergen im Himalaya stehen ebenfalls auf Peters Programm. „Solange ich noch um diesen Park hier in Auckland rennen kann, werde ich auch auf Expeditionen gehen.“ Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.

Interview mit Bergsteiger Peter Hillary

P.S.: Wer Geld übrig hat und es sinnvoll spenden will: Die Sir Edmund Hillary Stiftung Deutschland (Spendenkonto Nr. 620 621 011, Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee, BLZ 711 525 70) freut sich.


Sonnenaufgang heute: ohne Sonne, mit Möwe

P.P.S. Morgen besteige ich in Auckland zwar keinen A 380, aber ein Flugzeug Richtung Europa. Ich melde mich dann wieder, wenn ich zurück bin und den Jetlag ausgeschlafen habe.

]]>
https://blogs.dw.com/abenteuersport/auf-hillarys-spuren/feed/ 2