Mazeno-Grat – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Riskante Suche am Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/riskante-suche-am-nanga-parbat/ Wed, 12 Jul 2017 13:04:42 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36993

Die Unglücksstelle (© Alex Gavan)

Nüchtern betrachtet, kann es eigentlich keinen Zweifel geben: Der Spanier Alberto Zerain und der Argentinier Mariano Galvan sind vor gut zwei Wochen am Nanga Parbat bei einem Lawinenunglück am Mazeno Grat ums Leben gekommen. Auf Fotos, die der rumänische Bergsteiger Alex Gavan aus einem Rettungshubschrauber heraus gemacht hat, sieht man, dass die Spur der beiden genau an der Abrisskante einer Lawine endet. Die letzte Position, die der GPS-Tracker der Bergsteiger zeigte, ist eine Stelle weit unterhalb, in der mutmaßlichen Absturzlinie. (siehe auch das Video unten) Und doch sucht derzeit ein achtköpfiges pakistanisches Team an der Stelle, wo die Lawine abging, erneut nach den Vermissten. „Wir sind von der Südseite aus dem Grat entgegengestiegen und haben uns die Wand aus der Nähe angesehen“, ließ der Leiter des Suchteams heute wissen. „Wir können die Traverse erkennen, die Mariano genommen hat. Wir können auch den Grat sehen, von dem eine große Menge Eis abgebrochen ist, die wahrscheinlich die Bergsteiger in den sehr spaltenreichen Gletscher mitgerissen hat. Drei von uns werden versuchen, über den Südwestgrat, drei von Südosten her aufzusteigen.“

Schamane träumte von Galvan in Höhle

Familie und Freunde Galvans haben zusammengelegt, um die 38.000 Dollar teure neuerliche Suchaktion zu finanzieren. Spanische Medien berichteten, Galvans Mutter habe zuvor einen Schamanen konsultiert. Der habe geträumt, dass Mariano in einer Höhle eingeschlossen sei. Auch ein kubanischer Hellseher will Galvan lebend in einer Höhle visualisiert haben. Selbst wenn der Argentinier den eigentlichen Lawinenabgang auf diese Weise überlebt haben sollte, wäre er jetzt, mehr als zwei Wochen nach dem Unglück, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tot – erstickt oder erfroren. Lawinenretter wissen, dass die Bergung Verschütteter ein Wettlauf gegen die Zeit ist. Bereits nach zwei Stunden leben, statistisch gesehen, nur noch etwa sieben Prozent der Lawinenopfer, und auch nur dann, wenn ihre Atemhöhle eine Verbindung nach außen hat.

Gavan: „Unverantwortlich“

Vor diesem Hintergrund erscheint die Suche in dem lawinengefährdeten, spaltenreichen Gebiet unterhalb des Mazeno-Grats nicht nur sinnlos, sondern auch fahrlässig. Alex Gavan, der die Rettungsbemühungen direkt nach dem Verschwinden Zerains und Galvans vom Basislager aus koordiniert hatte und in einem der Rettungshubschrauber mitgeflogen war, brachte es auf den Punkt: Die neuerliche Suche sei „unverantwortlich, weil sie das Leben weiterer Menschen gefährdet.“ Eine ähnliche Diskussion hatte es im vergangenen Frühjahr am Mount Everest gegeben, als Sherpas in einer höchst riskanten Aktion einen tödlich abgestürzten Inder aus einer Höhe von 8400 Metern geborgen hatten. Nicht nur die Familie des Bergsteigers, auch die indische Botschaft in Kathmandu hatte zuvor Druck auf den nepalesischen Expeditionsveranstalter ausgeübt.

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Keine Hoffnung mehr für Zerain und Galvan https://blogs.dw.com/abenteuersport/keine-hoffnung-mehr-fuer-zerain-und-galvan/ Sat, 01 Jul 2017 09:48:38 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36881

R.I.P.

Die beiden Bergsteiger Alberto Zerain und Mariano Galvan sind höchstwahrscheinlich bei einem Lawinenunglück am Nanga Parbat ums Leben gekommen. Ein Rettungshubschrauber der pakistanischen Armeee entdeckte heute an der Stelle, von der aus am vergangenen Samstag das letzte Signal des GPS-Trackers gesendet worden war, einen Lawinenkegel. Von dem 55 Jahre alte Spanier Zerain und dem 37 Jahre alte Argentinier Galvan fand die Helikopter-Crew bei zwei Flügen keine Spur. „Diese Situation schließt leider die Möglichkeit aus, Überlebende zu finden“, teilte das Team Alberto Zerains mit.

Erfahrene Achttausender-Bergsteiger

Alberto Zerain (r.) und Mariano Galvan (l.)

Zerain und Galvan hatten den 8125 Meter hohen Gipfel des Nanga Parbat über den rund zehn Kilometer langen Mazeno-Grat erreichen wollen, den längsten Grat an den 14 Achttausender. Am Freitag vergangener Woche hatte der Spanier zuletzt mit seinem Team telefoniert. Einen Tag später zeigte das GPS über sechs Stunden lang, dass sich Zerain und Galvan über den Grat bewegten. Danach blieb der Ortungspunkt stehen. Irgendwann erstarb das Signal des GPS-Geräts.

Im Mai hatte Alberto Zerain in Nepal die Annapurna bestiegen, seinen zehnten Achttausender. Mariano Galvan stand auf den Gipfeln von sieben Achttausendern. Im vergangenen Frühjahr hatte er als Bergführer die Australierin Allie Pepper zum Lhotse begleitet. Wegen gesundheitlicher Probleme hatte Pepper den Gipfel nicht erreicht.

 

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Sorge um Zerain und Galvan https://blogs.dw.com/abenteuersport/sorge-um-zerain-und-galvan/ Wed, 28 Jun 2017 20:29:39 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36853

Alberto Zerain (r.) und Mariano Galvan (l.)

Seit Samstag fehlt von den beiden Topbergsteigern Alberto Zerain und Mariano Galvan am Nanga Parbat jede Spur. Der 55 Jahre alte Spanier und der 37 Jahre alte Argentinier wollten im Alpinstil über den zehn Kilometer langen Mazeno-Grat zum 8125 Meter hohen Gipfel aufsteigen. Am vergangenen Freitag hatte sich Alberto bei seinem Team gemeldet. Es gehe ihnen gut und sie kämen schnell voran, sagte Zerain. Am nächsten Tag zeigten die Signale des GPS-Trackers, dass sich die beiden noch sechs Stunden lang weiter bewegten. Danach blieb der Ortungspunkt stehen. Irgendwann erstarb das Signal des GPS-Geräts.

Erfahrene Achttausender-Bergsteiger

Der Mazeno-Grat (© Doug Scott)

Zerains Team organisierte einen Rettungshubschrauber. Nach drei Stunden musste heute ein erster Flug wegen schlechten Wetters abgebrochen werden. Die Stelle am Grat, die der GPS-Tracker zuletzt gezeigt hatte, steckte in Wolken. Auch für die kommenden Tage wird eher schlechtes Wetter erwartet.

Im Mai hatte Alberto in Nepal die Annapurna bestiegen, seinen zehnten Achttausender. Mariano Galvan stand bisher auf den Gipfeln von sieben Achttausendern. Im vergangenen Frühjahr hatte er als Bergführer die Australierin Allie Pepper zum Lhotse begleitet. Wegen gesundheitlicher Probleme hatte Pepper den Gipfel nicht erreicht.

Erst einmal geschafft

Der Mazeno-Grat am Nanga Parbat ist der längste Grat an den Achttausendern. Die erste und bisher einzige komplette Begehung mit anschließendem Gipfelerfolg gelang 2012 den Briten Rick Allen und Sandy Allan. Für ihren Coup wurden die beiden 2013 mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet, dem „Oscar der Bergsteiger“.

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Bilder vom Grat https://blogs.dw.com/abenteuersport/bilder-vom-grat/ Wed, 01 Aug 2012 14:10:18 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=15979 Aus dem Karakorum werden weitere Gipfelerfolge vermeldet. Rund 20 Bergsteiger sollen den K 2, den zweithöchsten Berg der Erde bestiegen haben, die meisten waren mit Flaschensauerstoff unterwegs. Lediglich der Pole Adam Bielecki and der Iranier Azim Ghaychesaz seien „oben ohne“ auf den höchsten Punkt gelangt, heißt es. Auch an den Achttausendern Broad Peak und Gasherbrum II hat es angeblich die ersten erfolgreichen Besteigungen der Saison gegeben.

18 Tage oben

Für das bisherige Glanzlicht 2012 an den höchsten Bergen Pakistans sorgte – wie hier im Blog berichtet – eine britische Expedition am Nanga Parbat: Die Briten Sandy Allan und Rick Allen erreichten erstmals den 8125 Meter hohen Gipfel über den Mazeno-Grat, den mit rund zehn Kilometern längsten Grat an einem Achttausender. 18 Tage lang waren die beiden in großer Höhe unterwegs. Die Südafrikanerin Cathy O’Dowd und die Sherpas Lhapka Randu, Lhapka Nuru und Lhapka Zarok stiegen ab, nachdem sie den Grat mit Ausnahme der Gipfeletappe überschritten hatten. Eine beeindruckende Leistung des gesamten Teams. Beeindruckende Bilder davon gibt es hier:   [See image gallery at blogs.dw.com]

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Allen und Allan auf dem Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/allen-und-allan-auf-dem-nanga-parbat/ Sun, 22 Jul 2012 19:58:14 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=15891

Der Mazeno-Grat (© Doug Scott)

Sport, das heißt derzeit vor allem Großbritannien. Heute hat Bradley Wiggins die Tour de France gewonnen, als erster Brite überhaupt. Vor seinem Landsmann Christopher Froome. Die letzte Etappe auf den Champs Élysees gewann im Sprint Weltmeister Mark Cavendish, auch er ein Brite. Und in Pakistan haben zwei Bergsteiger aus Großbritannien für ein Glanzlicht gesorgt. Sandy Allan und Rick Allen bestiegen den 8125 Meter hohen Nanga Parbat erstmals über den Mazeno-Grat, den mit rund zehn Kilometern längsten Grat aller Achttausender. Zahlreiche Bergsteiger hatten sich zuvor an dieser Aufgabe die Zähne ausgebissen, auch die beiden Deutschen Luis Stitzinger und Joseph Lunger.

Im zweiten (Gipfel-) Versuch

Die Südafrikanerin Cathy O’Dowd verzichtete nach der Überquerung des Grates auf den Aufstieg zum höchsten Punkt. Sie fühlte sich zu müde für die letzte Etappe. Zudem wehte der Wind heftig. Ein erster Gipfelversuch von Rick und Sandy mit zwei Sherpas scheiterte in 7950 Meter Höhe. „Zu spät dran, schlechter Schnee, ein 18-Stunden-Tag für sie. So nahe dran … “, twitterte Cathy. Die beiden Sherpas stiegen ab. Sandy Allan und Rick Allen wagten einen zweiten Versuch, der von Erfolg gekrönt war: Am Abend des 15. Juli erreichten sie den Gipfel des Nanga Parbat. Während Rick anschließend nach Perth in Australien flog, sind Sandy und Cathy inzwischen in London eingetroffen. Rechtzeitig zum Beginn der Olympischen Spiele. Eine Medaille hätte diese Expedition wirklich verdient.

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