Gasherbrum II – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Gasherbrum IV-Gipfelversuche abgebrochen https://blogs.dw.com/abenteuersport/gasherbrum-iv-gipfelversuche-abgebrochen/ Thu, 02 Aug 2018 14:31:44 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41725

Gasherbrum IV

Die Wetterverhältnisse im Karakorum bleiben schwierig. Der Deutsche David Göttler und der Italiener Herve Barmasse mussten ihren Versuch am Fast-Achttausender Gasherbrum IV aufgeben. Die beiden hatten sich ursprünglich vorgenommen, erstmals die Südwestwand des 7932 Meter hohen Bergs im Karakorum zu durchsteigen. „Für den Augenblick muss der G IV ein Klettertraum bleiben“, schreibt David auf Facebook. „Traurig und frustriert wurden wir durch nicht vorhergesagten Schneefall ins Basislager zurückgetrieben. Die Lawinengefahr ist zu groß.“ Auch die Spanier Oriol Baro, Roger Cararach, Iker Madoz und Marc Toralles brachen ihren Gipfelversuch wegen des schlechten Wetters ab und kehrten aus Lager 2 auf 6500 Metern zurück.  Sie hatten sich vorgenommen, den Gipfel über den noch unbestiegenen Südpfeiler zu erreichen.

Tolle Tour

Felix Bergs Gipfel-Selfie auf dem Gasherbrum II

An den Gasherbrum-Gipfeln hat es in dieser Saison bisher nur zwei Erfolge gegeben. Der Deutsche Luis Stitzinger und der Italiener Gianpaolo Corona erreichten am 18. Juli den 8080 Meter hohen Gipfel des Gasherbrum I, „nach einem Aufstieg durch wadentiefen Neuschnee, im Alpinstil, und ohne Verwendung von künstlichem Sauerstoff“, wie Luis auf Facebook berichtete. Zwei Tage zuvor hatten der Pole Adam Bielecki und der Deutsche Felix Berg den höchsten Punkt des Gasherbrum II auf 8034 Meter erreicht, ebenfalls ohne Flaschensauerstoff. „Es war eine tolle Tour“, erzählt mir Felix, inzwischen wieder zurück bei seiner Familie in der Schweiz. „Und das an einem Berg, der normalerweise überlaufen ist. Insofern war es mit dem Wetter Glück um Unglück.“ Drei Wochen lang habe es zuvor fast ununterbrochen geschneit. Die kommerziellen Expeditionen seien nicht über Lager 1 auf 5900 Metern hinausgekommen, darüber habe es keine Fixseile gegeben.

Logische Linie

Adam Bielecki am Westgrat

Auch Bielecki und Berg hatten ursprünglich zusammen mit Jacek Czech, einem weiteren Polen, den Gasherbrum IV über eine neue Route durch die Ostwand versuchen wollen. Den Gasherbrum II hatten sie eigentlich nur besteigen wollen, um sich zu akklimatisieren. Wegen des anhaltend schlechten Wetters disponierten sie um und beschlossen, im oberen Bereich des Bergs eine neue Routen-Variante durch die Westwand zu versuchen. „Der Normalweg ist bis hinauf nach Lager 3 auf 6900 Metern eine schöne gerade Linie, knickt dann aber nach rechts weg“, erklärt Felix. „Die Westwand ist eigentlich die logische Verlängerung dieser Linie bis zum Gipfel.“ Die brüchigen Felsplatten in der Wand hätten ihnen zu schaffen gemacht, sagt der 37-Jährige. „Wir konnten uns nicht absichern. Wir sind am Seil gegangen, mit ein, zwei Pseudosicherungen zwischen uns. Keiner hätte ausrutschen oder stürzen dürfen.“

Spaltensturz beim Abstieg

Die Spalte, in die Felix stürzte

Berg und Bielecki erreichten den Gipfel, überschritten ihn und stiegen auf dem Normalweg ab. Jacek Czech und der Russe Boris Dedeshko hatten vorzeitig dort umkehren müssen. Auf dem Weg hinunter ins Basislager erlebte Felix Berg noch eine Schrecksekunden. Kurz vor dem Ziel stürzte er 15 Meter tief in eine Gletscherspalte. Glücklicherweise waren Boris und er zu diesem Zeitpunkt angeseilt. „Ich hatte ziemliches Glück“, sagt Felix. „Ich zog mir nur ein paar Prellungen zu und eine Schnittwunde, die genäht werden musste. Aber für einen 15-Meter-Sturz ist es glimpflich ausgegangen.“

P.S.: Ich bin jetzt mal für gut zwei Wochen weg – aktiv die Seele baumeln lassen in den Alpen. 🙂

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Eine rettende Drohne und weitere Gipfelerfolge im Karakorum https://blogs.dw.com/abenteuersport/eine-rettende-drohne-und-weitere-gipfelerfolge-im-karakorum/ Tue, 17 Jul 2018 12:17:09 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41401

Broad Peak

Drohne kommt für mich gleich nach Laubbläser. Das Geräusch, das die immer beliebter werdenden Fluggeräte erzeugen, nervt mich extrem. Drohnen klingen in meinen Ohren wie genmutierte Riesenhummeln. Gehörfolter. Aber selbst ich muss einräumen: Am Achttausender Broad Peak im Karakorum in Pakistan haben eine Drohne und derjenige, der sie gesteuert hat, Großartiges geleistet. Vor acht Tagen, am 9. Juli, startete der 64 Jahre alte Brite Rick Allen alleine zu einem Gipfelversuch. Seine Teamgefährten blieben in Lager drei auf 7000 Metern. Als Rick nicht zurückkehrte, schlugen sie Alarm, weil sie fürchteten, Allen könnte verletzt worden oder sogar ums Leben gekommen sein. Sandy Allan, der wegen des starken Winds im Gipfelbereichs zuvor schon ins Basislager abgestiegen war, nahm Kontakt zu den polnischen Bargiel-Brüdern im nicht weit entfernten K 2-Basislager auf. Andrzej Bargiel hat sich vorgenommen, in diesem Sommer den zweithöchsten Berg der Erde erstmals vom Gipfel bis ins Basislager mit Skiern abzufahren, sein Bruder Bartek dokumentiert das Projekt – unter anderem mit einer Drohne.

Dank an Dan Mazur und Co.

Sandy Allen (l.) und Rick Allan 2012 am Nanga Parbat

Die ließ Bartek nun aufsteigen. Mit Hilfe der auf der Drohne montierten Kamera konnten Sandy, Andrzej und Bartek am 10. Juli die genaue Position Rick Allens ermitteln und nach Lager 3 funken. Ein siebenköpfiges Rettungsteam, bestehend  aus Bergsteigern des Expeditionsveranstalters „Summit Climb“, gelang es aufgrund der exakten Informationen, zu Rick aufzusteigen und ihn im Dunkeln nach Lager 3 zurückzubringen. „Dank Dan Mazur (Summit-Climb-Expeditionsleiter) und seiner Sherpas kehrte Rick am 12. Juli sicher ins Basislager zurück“, hieß es im Blog von Allens Expedition. „Nachdem ihn ein Arzt im Basislager untersucht hat, geht es Rick den Umständen entsprechend gut. Er hat ein paar oberflächliche Schnittwunden und eine Frostbeule.“

Die beiden Briten Sandy Allan und Rick Allen hatten im Sommer 2012 für einen Paukenschlag im Karakorum gesorgt.  Damals hatten sie als Erste den Gipfel des Nanga Parbat über den rund zehn Kilometer langen Mazeno-Grat erreicht. 18 Tage lang hatten sich Allan und Allen damals in sehr großer Höhe aufgehalten. Für ihren Coup waren sie 2013 mit dem Piolet d’Or geehrt worden, dem „Oscar  der Bergsteiger“.

Bielecki und Berg auf dem G II

Lager 3 am Gasherbrum II

Derweil werden weitere Gipfelerfolge aus dem Karakorum gemeldet: So erreichten nach polnischen Medienberichten am Montag der 35-jährige Pole Adam Bielecki und der 37 Jahre alte Deutsche Felix Berg den 8034 Meter hohen Gipfel des Gasherbrum II. „Es gelang uns, den Gipfel  zu überschreiten – wir erreichten ihn über die brüchige und erstaunlich schwierige Westwand und stiegen über die Normalroute (über den Südwestgrat) ab“, schrieb Adam auf Facebook. Ihre Teamgefährten Jacek Czech, ebenfalls aus Polen, und Boris Dedeshko aus Kasachstan hätten über die Normalroute aufsteigen wollen, seien aber auf 7500 bzw. 7800 Metern umgekehrt. Für Adam Bielecki war es der fünfte Achttausender, für Felix Berg nach Mount Everest (2004), Broad Peak (2014) und Cho Oyu (Frühjahr 2018) der vierte Erfolg an einem der 14 höchsten Berge der Welt.

Auch erster Saisonerfolg am Broad Peak

Am Broad Peak erreichte gestern ein zehnköpfiges Team des österreichischen Expeditionsveranstalters „Furtenbach Adventures“ nach eigenen Angaben den Gipfel auf 8051 Metern. Die Gruppe hatte in der vergangenen Woche einen ersten Versuch abgebrochen, weil zu dieser Zeit die Lawinengefahr noch zu groß gewesen war. Auch am K 2 haben inzwischen die ersten Gipfelversuche der Sommer-Saison begonnen.

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„Schönwetter-Störung“ im Karakorum https://blogs.dw.com/abenteuersport/schoenwetter-stoerung-im-karakorum/ Thu, 05 Jul 2018 14:28:23 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41307

Viel Schnee am Gasherbrum II

Kurze Schneepause im Karakorum –oder, wie es Felix Berg am Gasherbrum II mit einem Augenzwinkern beschreibt, eine „kleine Schönwetter-Störung“.  Zeit für die Bergsteiger, die Nase endlich mal wieder in den Wind zu halten und die eigenen Pläne zu überdenken. Dominik Müller, Chef und Expeditionsleiter des deutschen Veranstalters Amical Alpin hat beschlossen, die Zelte am 8051 Meter hohen Broad Peak abzubrechen und heimzukehren. „Das gesamte Material aus Lager 1 konnte geborgen werden“, schreibt Dominik heute auf Facebook. „Im Moment schneit es schon wieder, und im Aufstieg gingen einige Lawinen ab!“ Für Sonntag seien die Träger bestellt.

Stitzinger: „Zu viel Schnee in den Flanken und Rinnen“

Auch das von Luis Stitzinger geleitete Amical-Team, das den 7082 Meter hohen Urdok Kangri II erstmals besteigen wollte, hat das Handtuch geworfen. „Seit unserer Ankunft im BC hat es tagelang durchgeschneit. Es liegt nun ein halber Meter Neuschnee, auf 6.000 oder 7.000 m Höhe bis eineinhalb Meter“, schreibt Luis auf Facebook. „Die Route sieht elegant aus, aber es liegt viel zu viel Schnee in Flanken und Rinnen.“ Für die nächsten drei Tage werde nochmals über ein halber Meter Neuschnee erwartet, so Luis. Deshalb werde die Expedition frühzeitig  beendet: „So eine Saison mit derart beständigem Schlechtwetter habe ich im Karakorum noch nicht erlebt.“

Wie Russisch Roulette

Alex Gavan (l.) und Tunc Findik

Auch an den anderen Achttausendern Pakistans haben die Schneefälle die Lawinengefahr erhöht. Ein weiterer Aufstieg sei derzeit wie „Russisches Roulette“, schrieb etwa der Rumäne Alex Gavan vor drei Tagen. Alex hatte mit seinem türkischen Teampartner Tunc Findik die Aktivitäten am Nanga Parbat unterbrochen. Die beiden wollen den 8125 Meter hohen Berg ohne Flaschensauerstoff besteigen.

Bargiel und Golab ziehen zum K 2 um

Am Achttausender Gasherbrum II erklärten die Polen Andrzej Bargiel und Janusz Golab ihre Akklimationsphase dort „wegen des heftigen Schneefalls“ für beendet. „Es wird Zeit, ins K 2-Basislager umzuziehen und uns auf unser Hauptziel zu fokussieren“, schreibt Bargiel auf Instagram. Der 30-Jährige plant die erste komplette Skiabfahrt vom 8611 Meter hohen Gipfel des K 2. Im vergangenen Jahr war Bargiel mit diesem Vorhaben am zweithöchsten Berg der Erde gescheitert – wegen zu schlechten Wetters.

Göttler und Barmasse wollen G IV-Südwestwand durchsteigen

Gasherbrum IV

Der deutsche Bergsteiger David Göttler und der Italiener Hervé Barmasse werden froh sein, sich erst spät auf den Weg in den Karakorum gemacht zu haben. Die beiden befinden sich noch auf dem Anreise-Trekking. Verpasst haben sie definitiv nichts. Göttler und Barmasse wollen am 7925 Meter hohen Gasherbrum IV erstmals die Südwestwand durchsteigen – im Alpinstil, also ohne Flaschensauerstoff, Hochlager und Hochträger.

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Simone Moro wird 50: „Ich lebe noch“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/simone-moro-wird-50-ich-lebe-noch/ Thu, 26 Oct 2017 11:56:39 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=38283

Simone Moro

Es tut nicht weher als sonst. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Es ist eher eine mentale Herausforderung, die ersten 50 Jahre voll zu machen. Schließlich ist klar, dass dann definitiv die zweite Lebenshälfte beginnt. Zeit, Bilanz zu ziehen. An diesem Freitag feiert Simone Moro seinen 50. Geburtstag. Der Italiener kann schon jetzt mit seiner Karriere als Höhenbergsteiger mehr als zufrieden sein. Niemand sonst hat wie Simone vier Winter-Erstbesteigungen von Achttausendern auf dem Konto.

Mit dem Polen Piotr Morawski erreichte Moro 2005 erstmals in der kalten Jahreszeit den 8027 Meter hohen Gipfel der Shishapangma. Drei weitere Winter-Erstbesteigungen folgten: 2009 mit dem gebürtigen Kasachen Denis Urubko am Makalu (8485 Meter), 2011 mit Urubko und dem US-Amerikaner Cory Richards am Gasherbrum II (8034 Meter) und 2016 mit dem Spanier Alex Txikon und dem Pakistaner Muhammad Ali „Sadpara“ am Nanga Parbat (8125 Meter). Simone verzichtete bei allen diesen Aufsteigen auf Flaschensauerstoff. Im vergangenen Frühjahr hatte sich Moro gemeinsam mit der Südtirolerin  Tamara Lunger vorgenommen, die vier Gipfel des Kangchendzönga-Massivs zu überschreiten. Zwei Vorstöße endeten auf 7200 Metern, weil Simone an Bauchschmerzen litt.

Moro ist mit der Südtiroler Kletterin Barbara Zwerger verheiratet und hat eine 19 Jahre alte Tochter und einen siebenjährigen Sohn. Simone hat sich auch als Rettungshubschrauberpilot im Himalaya Verdienste erworben.

Simone, ein halbes Jahrhundert in den Knochen, wie fühlt sich an?

Na ja, ich lebe noch, habe noch alle Finger und Zehen und bin immer noch motiviert. Mein Gewicht ist dasselbe wie damals, als ich 25 Jahre alt war. Auch mein Trainingsumfang hat sich nicht geändert. Deshalb bin ich einfach glücklich. 

Simone mit Muhammad Ali (l.) auf dem Gipfel des Nanga Parbat

Dir sind Wintererstbesteigungen an den Achttausendern Shishapangma, Makalu, Gasherbrum II und Nanga Parbat gelungen. Ist dir eine unter diesen Pioniertaten besondern wichtig und wenn ja, warum?

An der Shishapangma habe ich nach 17 Jahren “Ruhe” die Winterspiele an den Achttausendern wieder eröffnet. Unser Erfolg am Makalu kam nach 39 Jahren Winterversuchen dort, und wir waren gerade mal zu zweit und in superleichtem Stil unterwegs. Die Winter-Erstbesteigung am Gasherbrum II war die erste überhaupt an einem Achttausender im ganzen Karakorum. Und am Nanga Parbat wurde ich der Erste mit Winter-Erstbesteigungen an vier verschiedenen Achttausendern. Also, wie sollte ich da eine herausheben können?

Was macht für dich die Faszination aus, die höchsten Berge der Erde im Winter zu besteigen?

Einsamkeit, Wildnis, Abenteuer, das Gefühl des Entdeckens, geringe Erfolgschancen, kein Rabatt bei den Schwierigkeiten, Wind, selten Schönwetterfenster. Eine Winterexpedion ist NICHT einfach die kalte Version einer Sommerexpedition. 

Im vergangenen Frühjahr am Kangchendzönga hattest du gesundheitliche Probleme. Müssen wir uns Sorgen machen?

Nicht wirklich. Ich habe einfach viele dumme Fehler gemacht. Ich trank im Basislager Coca Cola, Sprite und anderes Mistzeug und anschließend am Berg nicht ausreichend. Also macht euch keine Sorgen! Derzeit fühle ich mich und bin auch stark und gesund.

Ein starkes Team: Moro mit Tamara Lunger (l.)

Zuletzt warst du regelmäßig mit der Südtirolerin Tamara Lunger unterwegs. Siehst du dich in der Rolle ihres Mentors?

Ja, das war ich lange Zeit. Jetzt aber ist Tamara 31 Jahre alt, hat eine Menge gelernt und ist absolut unabhängig. Aber wir arbeiten so gut zusammen. Das findet man nicht oft. Deshalb ist es besser, unseren Teamgeist als zusätzliche Kraft zu erhalten.

Wohin wird dich deine nächste Expedition führen?

Leider kann ich noch nicht verraten, wohin ich gehe. Ich kann aber so viel sagen, dass ich im kommenden Winter unterwegs sein werde und dass es wahrscheinlich die kälteste Besteigung wird, die ich jemals versucht habe.

Wenn du drei Wünsche für die zweite Lebenshälfte offen hättest, welche wären das?

Gesundheit, Gesundheit und Gesundheit. Für den Rest sorge ich selbst. Ich hatte und habe alles. Und nur GOTT kann mir Gesundheit schenken, auch wenn ich schon so viel wie möglich tue, um ein gesundes Leben zu führen …

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Spanier brechen Gipfelversuch am Gasherbrum II ab https://blogs.dw.com/abenteuersport/spanier-brechen-gipfelversuch-am-gasherbrum-ii-ab/ Fri, 21 Jul 2017 14:36:16 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37047

Die Route der Spanier (blau) am Gasherbrum II

Das Wetter im Karakorum ist in diesem Sommer wieder einmal eine Wundertüte. „Wir erleben regelmäßig vier Jahreszeiten an einem Tag: Sonne, Wolken, Regen, Schnee, Wind“, schrieb der neuseeländische Expeditionsleiter Russell Brice in dieser Woche aus dem Basislager zu Füßen des K 2, des zweithöchsten Bergs der Erde.  Knapp 20 Kilometer Luftlinie entfernt, starteten die drei Spanier Alberto Inurrategi, Juan Vallejo und Mikel Zabalza ungeachtet der Wetterkapriolen am Mittwoch ihren ambitionierten Versuch, Gasherbrum I und II im Alpinstil zu überschreiten, ohne ins Basislager abzusteigen – 33 Jahre nach Reinhold Messners und Hans Kammerlanders bis heute nicht wiederholter Pioniertat an diesen beiden Achttausendern.

Zu heftiger Wind

Ursprünglich hatten die Spanier erst den G I und dann den G II besteigen wollen, in umgekehrter Reihenfolge wie die beiden Südtiroler 1984. Doch der viele Neuschnee am G I und die Prognose, dass an diesem Berg ein starker Wind wehen werde, zwang sie umzudisponieren. Das Trio beschloss, nun doch wie Messner und Kammerlander erst den G II in Angriff zu nehmen, allerdings auf der Route der beiden Polen Jerzy Kukuczka und Wojciech Kurtyka von 1983 über den Ostgrat. Dort drehten sie heute auf einer Höhe von rund 7100 Metern um und stiegen wieder ab, wie ihr GPS-Tracker zeigte. „Der Grat war zu gefährlich wegen des heftigen Windes“, bestätigte ihr Team wenig später auf Facebook.

Starkes Team

Vallejo, Zabalza, Innurategi (v.l.)

Die drei Spanier sind ein eingespieltes und äußerst erfahrenes Team. Der heute 48 Jahre alte Alberto Inurrategi war 2002 der zehnte Mensch, der alle 14 Achttausender bestiegen hatte und der vierte, dem dieses Kunststück ohne Flaschensauerstoff gelungen war. Zwölf Achttausender bestieg Alberto gemeinsam mit seinem älteren Bruder Felix, der im Jahr 2000 beim Abstieg vom Gasherbrum II tödlich verunglückte. Juan Vallejo, 47 Jahre alt, hat neun der 14 Achttausender bestiegen. Der gleichaltrige Mikel Zabalza stand 2004 auf dem K 2 und 2008 auf dem Manaslu. Als Trio eröffneten Alberto, Juan und Mikel 2010 eine neue Route auf den 8011 Meter hohen Mittelgipfel des Broad Peak. Der Hauptgipfel ist 40 Meter höher. Mehrmals scheiterten sie auch mit ihren ambitionierten Projekten, etwa am Westpfeiler des Makalu (Frühjahr 2009), im Hornbein-Couloir am Mount Everest (Herbst 2009) oder auch im Sommer 2016, als sie erstmals die Überschreitung der beiden Gasherbrum-Gipfel versuchten.

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Gipfelerfolg am Gasherbrum II gemeldet https://blogs.dw.com/abenteuersport/gipfelerfolg-am-gasherbrum-ii-gemeldet/ Mon, 17 Jul 2017 13:08:12 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37021

Gasherbrum II

Laut dem pakistanischen Expeditionsveranstalter Alpine Adventure Guides hat es heute den ersten Gipfelerfolg am Gasherbrum II in dieser Sommersaison gegeben. Die beiden Franzosen Mathieu Maynadier und Jeremy Rumebe hätten den 8034 Meter hohen Gipfel im Karakorum erreicht, teilte die Agentur mit.  Weitere Informationen liegen noch nicht vor. Die beiden Bergführer aus Frankreich hatten sich vorgenommen, den G II auf der Normalroute zu besteigen und anschließend mit Skiern abzufahren. Ziel seiner ersten Achttausender-Expedition sei es, Erfahrung in großer Höhe zu sammeln, um irgendwann in den nächsten Jahren eine technische Route an einem Achttausender zu versuchen, hatte Maynadier im Vorfeld gesagt.

Bargiel wartet auf seine Chance

Andrzej Bargiel am K 2

Mehr Achttausender-Erfahrung hat der Pole Andrzej Bargiel, der sich in diesem Jahr vorgenommen hat, den K 2 – mit 8611 Metern der zweithöchste Berg der Erde – mit Skiern hinunterzufahren. Der 29-Jährige hat bereits drei Skiabfahrten von Achttausender-Gipfeln auf dem Konto: Shishapangma (2013), Manaslu (2015) und Broad Peak (2015). Andrzej ist gerade von einem Akklimatisierungsaufstieg ins Basislager zurückgekehrt. Bargiel und sein Landsmann Janusz Golab verbrachten zwei Nächte in Lager 3 auf 7100 Metern. „Vor mir und dem Rest des Teams liegen jetzt ein paar Tage Ruhe“, schreibt Andrzej in seinem Blog. „Wir werden die ganze Zeit über das Wetter beobachten, um den richtigen Zeitpunkt für einen Gipfelversuch zu erwischen.“

Keine neue Spur von Zerain und Galvan

Das Unglücksgebiet am Mazeno-Grat

Am Nanga Parbat ist derweil die neuerliche Suche nach Alberto Zerain aus Spanien und Mariano Galvan aus Argentinien endgültig eingestellt worden. Das Steinschlag- und Lawinenrisiko unterhalb des Mazeno-Grates sei zu hoch, um die Stelle zu erreichen, von der aus das letzte GPS-Signal der beiden Bergsteiger empfangen worden war, schreibt Mirza Ali, Leiter der Suchaktion, auf Facebook. In einem Rettungshubschrauber flog Mirza abschließend noch einmal fünf Runden über das Unglückgebiet. Sein Resümee: “1. Die Bergsteiger wurden vom Grat in eine unterhalb liegende Spalte gespült und von der großen Lawine begraben. 2. Die Lawine löste sich oberhalb der Bergsteiger, auf ungefähr 6200 Metern. 3. Es gibt am Grat keine weitere Fußspur, die nach der Lawine entstanden ist.“ R.I.P., Alberto und Mariano!

Update 18.7.: Zusammen mit den beiden Franzosen Maynadier und Rumebe hat auch der US-Amerikaner Colin Haley den Gipfel des Gasherbrum II erreicht. Die drei Bergsteiger meldeten sich wohlbehalten im Basislager zurück. „Wir sind glücklich, dass wir alleine auf dem Berg waren und dass wir den ersten Aufstieg in dieser Saison geschafft haben“, ließ das Trio wissen.

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Amical bläst Expeditionen in Pakistan ab https://blogs.dw.com/abenteuersport/amical-blaest-expeditionen-in-pakistan-ab/ Mon, 23 Mar 2015 14:04:59 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=28755 Broad Peak in Pakistan

Broad Peak in Pakistan

„Das ist mir einfach zu spannend“, sagt Dominik Müller. Der Chef des deutschen Veranstalters Amical alpin hat seine ursprünglich für den Sommer 2015 geplanten Expeditionen und Trekkingtouren in Pakistan abgeblasen. „Aufgrund der unsicheren Lage in Pakistan und immer wieder aufflammender Auseinandersetzungen im Gebiet von Gilgit und Chilas haben wir uns schweren Herzens zu diesem Schritt entschlossen“, heißt es auf der Homepage des Unternehmens. „Die Gewaltbereitschaft der Taliban, verschiedener Untergruppen und nicht zuletzt religiöser Splittergruppen bereitet uns große Sorge und lässt uns leider keine andere Wahl.“ 

Außenministerien warnen

Dominik Müller

Dominik Müller

Amical alpin hatte für diesen Sommer kommerzielle Expeditionen zu den im Karakorum gelegenen Achttausendern Gasherbrum II und Broad Peak angeboten, außerdem die beliebte Trekkingrunde über den Baltoro-Gletscher zum Concordiaplatz, mit dem Rückweg über den Gondogoro La, einen 5650 Meter hohen Pass. „Die Entscheidung ist mir wirklich verdammt schwer gefallen“, sagt mir Dominik am Telefon. „Die Militäroffensive gegen die Taliban hat das Anschlagsrisiko noch erhöht.“ Der 44-Jährige verweist auf entsprechenden Warnungen der Außenministerien Deutschlands, Österreichs und der Schweiz.

Die Nachfrage nach den Achttausender-Expeditionen in Pakistan  habe sich sehr in Grenzen gehalten, sagt Dominik. Viele Kunden hätten sich nach der Sicherheitslage in dem Land erkundigt. „Ich wollte das lieber offensiv angehen, als irgendetwas schönzureden und mir hinterher Vorwürfe machen zu müssen.“ Er wisse nicht, ob auch andere Veranstalter daran dächten, 2015 auf ihre Expeditionen nach Pakistan zu verzichten.

Entwicklung abwarten

Vielleicht, so Dominik Müller, wäre seine Entscheidung anders ausgefallen, wenn Flüge in den Norden des Landes garantiert werden könnten. Nach wie vor sei es aber eher die Regel, dass viele Flüge ausfielen und die Expeditions- und Trekkinggruppen dann mit Bussen über den Karakorum Highway fahren müssten, mitten durch Krisengebiete wie jenes rund um die Stadt Chilas. „Wir werden die Lage weiter beobachten und hoffen, dass die ins Leben gerufene ‚Höhenpolizei‘ bis nächstes Jahr voll einsatzfähig ist und somit sich die Lage 2016 entspannt hat und wir wieder mit gutem Gewissen Unternehmungen in Pakistan durchführen können“, heißt es auf der Homepage von Amical alpin. Bei einem Mordangriff islamistischer Terroristen auf das Basislager auf der Diamir-Seite des Nanga Parbat waren im Juni 2013 elf Bergsteiger erschossen worden. Der Tourismus in Pakistan ist in den letzten Jahren eingebrochen, weil viele Urlauber das Land aus Angst vor Anschlägen meiden.

Update 24.3.: Auch die für diesen Sommer geplante Expedition des DAV Summit Club zum Broad Peak fällt aus. „Aufgrund der Sicherheitslage hatten wir zu wenige Interessenten“, sagt Produktmanager Christoph Schnurr.

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Traurige Sommer-Bilanz im Karakorum https://blogs.dw.com/abenteuersport/traurige-sommer-bilanz-im-karakorum/ Thu, 01 Aug 2013 13:23:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=22677

Nahe dem Concordiaplatz im Karakorum

In den Basislagern zu Füßen der Achttausender im Karakorum hat das große Packen begonnen. Die Expeditionen neigen sich dem Ende zu. Die Bergsteiger brechen ihre Zelte ab und kehren in die Heimat zurück. Die diesjährige Sommersaison wurde von mehreren Tragödien überschattet. Zuweilen beschlich mich das Gefühl, „Abenteuer Sport“ werde zum Katastrophen-Blog. 

Anschlag am Nanga Parbat

Es begann am 23. Juni mit dem feigen Mordanschlag auf das Basislager an der Diamir-Flanke des Nanga Parbat. Terroristen erschossen als Vergeltung für einen US-Drohnenangriff elf Bergsteiger. So etwas hatte es zuvor in der Geschichte des Höhenbergsteigens noch nicht gegeben. Die Zahl der Opfer wäre sogar noch größer gewesen, hätten sich nicht einige Bergsteiger wegen des guten Wetters in den Hochlagern aufgehalten. Die pakistanischen Behörden ordneten nach dem Anschlag an, diese Seite des Bergs komplett zu räumen. Vier Rumänen, die sich auf der anderen Seite des Bergs an der Schell-Route am westlichen Rand der Rupalwand versuchten, durften bleiben. Expeditionsleiter Zsolt Török und drei weitere Teammitglieder erreichten am 19. Juli als einzige Bergsteiger in dieser Saison den höchsten Punkt des Nanga Parbat auf 8125 Metern.

Vier Tote am Hidden Peak

Morgens auf dem Baltoro-Gletscher

Die Zahl der Gipfelerfolge an den weiter im Norden gelegenen Achttausendern Pakistans blieb überschaubar. Die meisten gab es noch am 8034 Meter hohen Gasherbrum II, wo unter anderen der Allgäuer Thomas Lämmle als Leiter einer deutschen kommerziellen Expedition sieben Bergsteiger auf den Gipfel führte. Am Nachbargipfel, dem Gasherbrum I, auch „Hidden Peak“ genannt, kamen vier Bergsteiger ums Leben. Erst stürzte der 51 Jahre alte Pole Artur Hajzer, einer der ganz Großen des Höhenbergsteigens, in den Tod. Dann starben drei Spanier, die beim Abstieg vom Gipfel im Sturm die Orientierung verloren hatten.

Oldie Cadiach schafft Nr. 13 

Zum Saisonabschluss gab es dann doch noch eine erfreuliche Nachricht vom G I: Der Spanier Oscar Cadiach erreichte am Montag den höchsten Punkt auf 8080 Metern, es war sein 13. Achttausender. Der Katalane aus Barcelona ist bereits 60 Jahre alt. Zwischen 1984 und 2001 bestieg er sieben Achttausender. In den vergangenen drei Jahren hat er wieder richtig aufgedreht: 2011 stand Cadiach auf dem Manaslu, 2012 auf der Annapurna, dem Dhaulagiri und dem K 2, 2013 auf dem Kangchendzönga und jetzt dem Gasherbrum I. In seiner Sammlung fehlt nur noch der Broad Peak.

Vater und Sohn sterben am K 2 

Broad Peak

An dem 8051 Meter hohen Berg gelang dem Österreicher Sepp Inhöger am 5. Juli die erste Gipfelbesteigung eines Achttausenders in Pakistan in dieser Saison. Drei Iraner hatten am Broad Peak weniger Glück. Nachdem sie oberhalb von Lager 3 auf 6800 Metern eine neue Routen-Variante zum Gipfel eröffnet hatten, verstiegen sie sich beim Versuch, über die Normalroute zurückkehren. In einer Höhe von 7500 Metern verließen die Bergsteiger die Kräfte. Eine Such- und Rettungsaktion, die Thomas Lämmle nach seinem Erfolg am G II leitete, blieb erfolglos. Die drei Iraner wurden ebenso für tot erklärt wie kurz danach am K 2 der 52 Jahre alte Marty Schmidt und sein 25-jähriger Sohn Denali. Als einziges Team waren die beiden Neuseeländer trotz problematischer Schneeverhältnisse am Abruzzi-Grat bis Lager 3 auf 7400 Meter aufgestiegen. Dort wurden sie offenbar von einer Lawine im Schlaf überrascht. Den Gipfel des zweithöchsten Bergs der Erde erreichte in diesem Sommer niemand.

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Bilder vom Grat https://blogs.dw.com/abenteuersport/bilder-vom-grat/ Wed, 01 Aug 2012 14:10:18 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=15979 Aus dem Karakorum werden weitere Gipfelerfolge vermeldet. Rund 20 Bergsteiger sollen den K 2, den zweithöchsten Berg der Erde bestiegen haben, die meisten waren mit Flaschensauerstoff unterwegs. Lediglich der Pole Adam Bielecki and der Iranier Azim Ghaychesaz seien „oben ohne“ auf den höchsten Punkt gelangt, heißt es. Auch an den Achttausendern Broad Peak und Gasherbrum II hat es angeblich die ersten erfolgreichen Besteigungen der Saison gegeben.

18 Tage oben

Für das bisherige Glanzlicht 2012 an den höchsten Bergen Pakistans sorgte – wie hier im Blog berichtet – eine britische Expedition am Nanga Parbat: Die Briten Sandy Allan und Rick Allen erreichten erstmals den 8125 Meter hohen Gipfel über den Mazeno-Grat, den mit rund zehn Kilometern längsten Grat an einem Achttausender. 18 Tage lang waren die beiden in großer Höhe unterwegs. Die Südafrikanerin Cathy O’Dowd und die Sherpas Lhapka Randu, Lhapka Nuru und Lhapka Zarok stiegen ab, nachdem sie den Grat mit Ausnahme der Gipfeletappe überschritten hatten. Eine beeindruckende Leistung des gesamten Teams. Beeindruckende Bilder davon gibt es hier:   [See image gallery at blogs.dw.com]

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Auf dem Grat https://blogs.dw.com/abenteuersport/auf-dem-grat/ Mon, 02 Jul 2012 15:30:45 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=15641

Der Mazeno-Grat am Nanga Parbat

Armer Jogi. Joachim Löw erging es bei der EM wie mir am Putha Hiunchuli. Kurz vor dem Gipfel musste er umkehren. Und nun gehen die Diskussionen los. Warum schaffte er es nicht bis ganz oben? Falsche Taktik? Schlechte Vorbereitung? Zu wenig gebissen? Soll er jetzt zurücktreten? Und das Ganze nur, weil Italien an einem Abend schlicht besser war. Aber beim Fußball ist es eben wie beim Bergsteigen. Hier wirst du an Gipfeln, dort an Titeln gemessen. Eigentlich Kokolores. Wie auch immer, die Fußball-EM ist Geschichte. Zeit, den Blick nach Pakistan zu wenden. Denn dort sind inzwischen zahlreiche Expeditionen am Berg.

Alpinstil, der keiner ist

Spannend wird es am Nanga Parbat. Dort versucht ein Team um die Südafrikanerin Cathy O’Dowd, den 8125 Meter hohen Gipfel erstmals über den kompletten Mazeno-Grat zu erreichen. Mit einer Länge von rund 10 Kilometern handelt es sich um den längsten Grat an einem Achttausender mit mehreren Erhebungen über 7000 Meter. Viele haben sich daran bereits die Zähne ausgebissen. Am weitesten kamen 2004 die US-Amerikaner Doug Chabot und Steve Swenson, die jedoch wegen einer Erkrankung Swensons darauf verzichten mussten, nach der Gratüberquerung zum Nanga-Parbat-Gipfel aufzusteigen. Auch die deutschen Luis Stitzinger und Joseph Lunger mussten absteigen, nachdem sie als zweite Seilschaft auf dem 7145 Meter hohen Gipfel des Mazeno-Peak gestanden hatten. Cathy O’Dowd war die erste Frau, die den Mount Everest sowohl von der Südseite (1996), als auch von der Nordseite (1999) bestieg. Zu ihrem Team gehören die beiden erfahrenen britischen Bergsteiger Sandy Allan und Rick Allen sowie drei Sherpas. Letztere haben auf dem Grat Material deponiert, was der Ankündigung Cathys, die Route im Alpinstil zu bewältigen, widerspricht.

Windiger Gipfeltag?

Trotz nicht gerade guter Wetteraussichten wollten Cathy und ihr Team heute zu ihrem Versuch aufbrechen. „Obwohl wir wahrscheinlich weniger Schneefall und eine bessere Sicht als in der vergangenen Woche haben werden – das ist gut – liegen unsere möglichen Gipfeltage in einer Periode stärkerer Winde – das ist schlecht“, schreibt Cathy.„Aber wir haben keine Zeit, länger zu warten, vor allem auch keine Garantie, dass es danach besser würde.“

Stangl am K 2

K 2 - schön und gefährlich

Am K 2, dem zweithöchsten Berg, versuchen sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Expeditionen. Unter den Gipfelanwärtern sind auch der Deutsche Peter Guggemos  – und Christian Stangl. Der Österreicher kehrt also an jenen Berg zurück, an dem er 2010 mit seiner Gipfellüge zu trauriger Berühmtheit gelangte. Inzwischen gibt sich Stangl geläutert. Zu seinem Projekt, die jeweils drei höchsten Berge aller Kontinente zu besteigen, fehlen ihm nur noch der Gora Shkhara im Kaukasus, mit 5193 Metern der dritthöchste Berg Europas, und eben der K 2.

Mit besonderem Interesse werde ich auch zum Achttausender Gasherbrum II blicken. Denn dort versucht sich eine von Dominik Müller geleitete kommerzielle Expedition. Mit dabei ist auch Sergio Zigliotto, mit dem ich im vergangenen Oktober am Putha Hiunchuli das Zelt teilte und der im Gegensatz zu mir auch den Gipfel erreichte. Natürlich drücke ich Sergio besonders die Daumen – auch wenn Italien uns aus der EM geworfen hat.

P.S. In vier Tagen endet die Abstimmung zum „Online-Star 2012“. Also wer noch nicht hat und will, sollte bald für meinen Blog stimmen (Kategorie ‚Private blogs‘). Vielen Dank!

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Exklusiv-Interview mit Umweg https://blogs.dw.com/abenteuersport/exklusiv-interview-mit-umweg/ Thu, 10 Feb 2011 20:53:01 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/02/10/exklusiv-interview-mit-umweg/ Natürlich ist es schöner, jemanden direkt zu befragen. Augenkontakt ist wichtig, Nachfragen sind möglich. Doch manchmal muss man auch Umwege in Kauf nehmen.
Nach ihrer erfolgreichen Winterbesteigung des 8034 Meter hohen Gasherbrum II im Karakorum haben der Italiener Simone Moro, der Kasache Denis Urubko und der Kanadier Cory Richards ihre Zelte abgebrochen und befinden sich auf der Heimreise. Ich hatte Gelegenheit, ihnen per Mail einige Fragen zukommen zu lassen, die sie mir jetzt auf elektronischem Weg beantwortet haben.


Der Gasherbrum II im Karakorum

Simone, du hast deinem Ruf als Winterspezialist wieder einmal alle Ehre gemacht. Nach der Shishapangma 2005 und dem Makalu 2009 hast du jetzt gemeinsam mit Denis und Cory erstmals den Gasherbrum II im Winter bestiegen. Wie schwer ist euch der Aufstieg gefallen?

Legt man die Expeditionsberichte kürzlich gescheiterter Winteraufstiege im Karakorum zugrunde, erschien ein Erfolg nahezu unmöglich. Aber nach elf Winterexpeditionen, die hinter mir liegen, wusste ich, dass nichts unmöglich ist. Trotz der geringen Erfolgschancen, die aus 25 Jahren gescheiterter Versuche sprachen, gab ich mein Bestes in Sachen Organisation, Taktik und Einsatz. Und es wurde ein großer historischer Erfolg.

Kalkulierbares Risiko

Wie habt ihr euch gegen die ungeheure Kälte geschützt?

Wir haben einfach unsere Erfahrung, Kraft, Optimismus und Leidensfähigkeit genutzt. Die Kälte war aber nur eine der drei größten Schwierigkeiten. Dazu kamen noch der tiefe Schnee und der Sturm.

Das Wetterfenster, das der Meteorologe Charly Gabl euch vorausgesagt hatte, war eng. Ihr wusstet, dass ihr sehr schnell sein musstet. Seid ihr deswegen größere Risiken eingegangen als sonst?

Karl Gabl aus Innsbruck hatte uns 36 Stunden gutes Wetter angekündigt. Ich vertraue ihm uneingeschränkt und wusste, dass er Recht behalten würde. Wir haben unsere Strategie danach ausgerichtet und diese Stunden für den erfolgreichen Gipfelversuch genutzt. Das Risiko war eingeplant und kalkulierbar.

Vor der Expedition hast du gesagt, dass dich die Verantwortung als zweifacher Vater am Berg unter Umständen auch bremsen könnte. Hast du das ausblenden können?

Ich plane meine Expeditionen jetzt einfach kürzer und ziehe sie schneller durch, um das Risiko möglichst klein zu halten. So werde ich es künftig auch halten.


Denis erreicht den Gipfel

Alpingeschichte geschrieben

Was ging dir am Gipfel durch den Kopf?

Dass wir mutig und klug unsere Karten ausgespielt haben. Ich war auch stolz, der erste Mensch zu sein, der drei Achttausender komplett im Winter (also nach dem 21. Dezember) bestiegen hat. Das ist historisch – und Geschichte kannst du nicht einfach wegstreichen. Ich folgte der Tradition der polnischen Bergsteiger. Sie eröffneten das Höhenbergsteigen im Winter und bestiegen sieben der 14 Achttausender. Jetzt habe ich diese Zahl auf zehn erhöht, nur vier Achttausender blieben bisher im Winter unbestiegen.

Ihr habt Alpingeschichte geschrieben. Noch nie zuvor wurde ein Achttausender in Pakistan im Winter bestiegen. Wie stolz macht dich das?

Wie ich schon sagte, ich bin glücklich, stolz, aufgeregt, voller Enthusiasmus und Hoffnung für die Zukunft.

Unglaublich viel gelernt

Cory, du bist mit Simone and Denis geklettert, zwei Freunden, die schon viele gemeinsame Bergfahrten hinter sich haben. Wie hast du dich als drittes Teammitglied gefühlt?

Es ist immer interessant, zu einer so eingespielten Mannschaft zu stoßen. Eigentlich halte ich mich für ziemlich anpassungsfähig, aber das ist natürlich nicht immer der Fall. Glücklicherweise hat es dieses Mal aber ganz gut geklappt. Ich empfand es schon als große Ehre, überhaupt gefragt zu werden, ob ich an der Expedition teilnehmen wolle. Um Teil einer Partnerschaft wie jener von Simone und Denis zu werden, bedurfte es ein wenig Taktgefühl und Bescheidenheit. Ich musste lernen, wann es besser war, den Mund zu halten oder zu sprechen, wann ich Pause machen oder arbeiten sollte, welche Bedenken ich äußern und welche ich besser für mich behalten sollte. Doch eigentlich sollte an dieser Stelle eher über Denis´ und Simones Anpassungsfähigkeit als über meine geredet werden. Es war eine tolle Erfahrung, die beiden zu beobachten und mit ihnen unterwegs zu sein. Sich in die Nuancen einer seit Jahren gewachsenen Beziehung einzuarbeiten, ist immer sehr spannend – und diese machte da keine Ausnahme. Ich lernte von beiden unglaublich viel, es hat mich als Alpinist und Mensch weiter gebracht. Es war eine sehr reichhaltige Erfahrung.

Du bist der erste Nordamerikaner, der einen Achttausender im Winter bestiegen hat. War es die härteste Tour deines Lebens?

In der Tat war es ein sehr harte Kletterei und gewiss auch die anspruchsvollste Expedition, an der ich bisher teilgenommen habe. Als ich 23 Jahre alt war, machte ich eine sechswöchige Kajaktour auf dem Meer, die mich vielleicht psychisch noch mehr gefordert hat. Aber das lag sicher an meinem Alter und der Tatsache, dass ich niemals zuvor im Meer gepaddelt war. Diese Tour jetzt stellte mich vor einzigartige Herausforderungen, mit denen ich aufgrund meiner Expeditionserfahrung umgehen konnte … aber, was das Bergsteigen angeht, war es meine bisher härteste Tour, ja.

Feiern in Serie

Wie und wo feiert ihr euren Erfolg?

(Simone) Wir haben unseren Erfolg bereits direkt nach unserer Rückkehr ins Basislager gefeiert: mit einem großen Lächeln. Einen Tag später folgte die nächste Party, im Basislager der Gasherbrum-1-Winterexpedition. Die Bergsteiger hatten uns eingeladen. Gestern hatten wir zur Feier des Tages ein kleines Essen mit Major Anjum von der pakistanischen Armee. Und morgen, wenn wir nach Islamabad zurückkehren, werden wir wieder feiern.
(Cory) Wie Simone schon gesagt hat, kommen wir seit der Rückkehr ins Basislager aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Aber ich denke, die wahre Feier besteht für mich darin, zu meiner Verlobten in Boulder zurückzukehren und mit ihr eine gute Flasche Wein zu trinken … Dann ist es endgültig vorbei, ich werde tief durchatmen und damit beginnen, das Erlebte zu verarbeiten.

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Ein (Un-)Glück kommt selten allein https://blogs.dw.com/abenteuersport/ein-un-gluck-kommt-selten-allein/ Sat, 05 Feb 2011 11:45:02 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/02/05/ein-un-gluck-kommt-selten-allein/ „Das Glück war auf unserer Seite“, meint Simone nach der Rückkehr von der erfolgreichen Winterbesteigung des Gasherbrum II im Karakorum. Während der schnelle Aufstieg gewissermaßen nach Drehbuch verlief, wäre der Abstieg beinahe zu einem Fiasko geraten.


Am Gipfel: Denis Urubko, Simone Moro, Cory Richards (v.l.)

Bis zum Hals im Schnee

„Normalerweise braucht man 15-20 Minuten, um die gefährliche Passage unterhalb des Gasherbrum V zu queren. Weil wir aber eine Spur durch den tiefen Schnee treten mussten, hielten wir uns dort sehr lange auf. Plötzlich brach ein Serac in sich zusammen.“ Die Lawine erfasste die drei Bergsteiger und schleuderte sie etwa 150 Meter abwärts. Glücklicherweise konnten sie sich an der Oberfläche halten, Denis und Cory steckten jedoch bis zum Hals im Schnee fest. Simone grub seine beiden Gefährten wieder aus.

Am Ende der Kräfte

Anschließend stiegen sie weiter ab – bis zur nächsten Schrecksekunde. „Wir konnten nicht mehr als einen Meter weit sehen. Nach 20 Minuten fiel Cory in eine Gletscherspalte“, berichtet Simone. Es gelang Denis und ihm, den Kanadier wieder herauszuziehen. Die Bergsteiger waren am Ende ihrer Kräfte. Für die letzte Wegstrecke von Lager eins hinunter ins Basislager brauchten sie acht Stunden, mehr als doppelt so lang wie üblich.


Cory nach dem Abgang der Lawine

Coole Analyse

„Ich werde wahrscheinlich den 4. Februar als meinen neuen Geburtstag feiern. Ich bin sehr dankbar, am Leben zu sein“, bilanziert Cory und fügte hinzu (das brauche ich wohl nicht zu übersetzen): „Today was about the most fucked up day I had in the mountain.“ Simone wertete das Er- und Überlebte gelassener: „Was geschehen ist, hätte an jedem anderen stürmischen Tag im Winter auch passieren können, wenn du müde bist und außergewöhnliche Dinge tust. Wir sind nicht zu viele Risiken eingegangen. Die Verhältnisse waren einfach schlecht.“

P.S. Hier (einfach klicken) gibt es ein kurzes Video vom Gipfel des Gasherbrum II.

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Zurück im G II-Basislager https://blogs.dw.com/abenteuersport/zuruck-im-g-ii-basislager/ Fri, 04 Feb 2011 15:04:03 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/02/04/zuruck-im-g-ii-basislager/ Das war noch ein richtig hartes Stück Arbeit. Zwei Tage brauchten der Italiener Simone Moro, der Kasache Denis Urubko und der Kanadier Cory Richards, um vom Gipfel des Gasherbrum II zurückzukehren. Nun haben sie es geschafft. „Wir sind im Basislager. Einfach glücklich, lebendig und wohlauf“, schreibt Denis in einer SMS per Satellitentelefon.

Stürmischer Abstieg

Das Trio hatte ein kurzes Wetterfenster genutzt, um in einem schnellen Vorstoß die erste Winterbesteigung eines Achttausenders in Pakistan zu vollenden. Am Mittwoch um 11.28 Uhr Ortszeit standen sie auf dem höchsten Punkt, 8034 Meter hoch. Kurz darauf verschlechterte sich das Wetter. Den ursprünglichen Plan, nach einer Nacht in Lager drei auf 6900 Metern am Donnerstag direkt ins Basislager abzusteigen, mussten Simone, Denis und Cory aufgeben.


Da war das Wetter am Gasherbrum II noch gut

„Ein extrem starker Sturm machte den Abstieg sehr schwer. Wir haben keine Kraft mehr, um weiter hinunterzugehen und werden die Nacht hier verbringen“, schrieb Denis aus Lager eins auf 5900 Metern an seine Frau. Die Sicherheit hatte für die Bergsteiger Vorrang. „Das Schlimmste ist nun vorbei“, berichtete Simone. „Aber wir müssen aufgrund der Gletscherspalten weiterhin vorsichtig absteigen.“ Fast 200 Fähnchen hatten sie im Aufstieg ins Eis gesteckt, um die Route auch bei Sturm wiederzufinden. Eine weise Entscheidung.

Geschichte geschrieben

Jetzt haben sie ihr Abenteuer überstanden und können sich von den Strapazen erholen. Nach der Shishapangma 2005 und dem Makalu 2009 gelang Simone nun zum dritten Mal die Erstbesteigung eines Achttausenders im Winter – zum zweiten Mal gemeinsam mit Denis.


Denis im Zelt – eine gemütliche Nacht sieht anders aus

Cory darf sich gleich doppelt freuen. Er hat es mit den beiden nicht nur auf den Gasherbrum II geschafft, sondern kann auch seine Visitenkarte ergänzen: „Erster Nordamerikaner, der im Winter einen Achttausender bestieg“.

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Moro: Winterbesteigung des G II geglückt https://blogs.dw.com/abenteuersport/moro-winterbesteigung-des-g-ii-gegluckt/ Wed, 02 Feb 2011 09:23:02 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/02/02/moro-winterbesteigung-des-g-ii-gegluckt/ Und wieder ein „Noch nie…“ weniger. Die erste Winterbesteigung eines der fünf Achttausender in Pakistan ist perfekt. Der Italiener Simone Moro, der Kasache Denis Urubko und der Kanadier Cory Richards erreichten nach eigenen Angaben heute den 8034 Meter hohen Gipfel des Gasherbrum II im Karakorum. Simone informierte seine Frau Barbara per Satellitentelefon, dass der Gipfelversuch geglückt sei und das Team jetzt ins Basislager absteige.


Denis Urubko und Simone Moro im Aufstieg

Das Trio war am Sonntag nach Lager eins auf 5900 Metern aufgestiegen. Am Montag erreichten Moro, Urubko und Richards bei wolkigem Himmel und leichtem Schneefall Lager zwei auf 6500 Metern. Am Dienstag übernachteten sie in Lager drei auf 6900 Metern. „Wir sind ein bisschen müde, aber wohlauf“, hatte Simone Moro vor dem Gipfelvorstoß per SMS geschrieben.

Zwei Bergsteiger ausgeflogen

Die polnische Expedition, die zeitgleich versucht, den 8051 Meter hohen Broad Peak zu besteigen, ist um zwei Mann ärmer: Bergsteiger Arkadiusz Grządziel wurde mit Verdacht auf eine Lungenembolie mit einem Rettungshubschrauber nach Skardu ausgeflogen, Expeditionsmitglied Robert Kaźmierski begleitete ihn.
In den nächsten Tagen will das polnische Team die Vorbereitungen für einen Gipfelversuch fortsetzen. Laut Expeditionsleiter Artur Hajzer soll am kommenden Samstag (05.02.2011) Lager drei auf 7150 Metern Höhe errichtet werden.

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Bei Saukälte bergsteigen https://blogs.dw.com/abenteuersport/bei-saukalte-bergsteigen/ Sat, 29 Jan 2011 18:47:04 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/01/29/bei-saukalte-bergsteigen/ Das ist ein Fall für die Profis. Noch nie wurde bisher einer der fünf in Pakistan gelegenen Achttausender im Winter bestiegen. Das könnte sich in den nächsten Tagen ändern. Denn sowohl am 8051 Meter hohen Broad Peak als auch am nicht weit entfernten, 8034 Meter hohen Gasherbrum II rüsten sich Teams für Gipfelversuche – und die klangvollen Namen der Bergsteiger versprechen durchaus, dass die Versuche erfolgreich enden könnten.


Der Broad Peak im Karakorum

Wenig Wind im Karakorum

Am Broad Peak versucht sich eine polnische Expedition unter Leitung von Artur Hajzer. Der hatte in den 1980er Jahren Achttausender-Geschichte geschrieben. Mit seinem Landsmann Jerzy Kukuczka gelang Hajzer unter anderem 1987 in Nepal die erste Winterbesteigung der Annapurna, des gefährlichsten aller Achttausender. Außerdem eröffnete der heute 48-Jährige, ebenfalls mit Kukuczka, neue Routen durch die Manaslu-Nordostwand (1986) und über den Westgrat der Shishapangma (1987). Nun also leitet Hajzer ein starkes neunköpfiges Team am Broad Peak. Lager zwei auf 6200 Metern wurde inzwischen angelegt. „Das Wetter ist gut, kein Jetstream! Der Wind bläst nur mit Geschwindigkeiten von 20 bis 30 Kilometern pro Stunde. Gute Bedingungen für einen Gipfelversuch“, heißt es auf der Homepage der Polen.

Im Sprint zum Gipfel

Und auch das Team am Gasherbrum II ist optimistisch. „Die Phase der Akklimatisierung ist vorbei. Wir warten auf Karl Gabl (Anm. „Wetter-Guru“ aus Österreich). Wenn er sagt \’los!\‘, werden wir Richtung Gipfel sprinten“, erzählt Simone Moro per Video im Expeditionsblog. Zum Team des Italieners gehören der Kasache Denis Urubko und der Kanadier Cory Richards.


Simone Moro am Gasherbrum II

Moro gilt als Spezialist für Winterbegehungen. 2005 gelang ihm mit dem Polen Piotr Morawski die erste Winterbesteigung der Shishapangma. 2009 erreichten Moro und sein Freund Urubko als Erste in der kalten Jahreszeit den Gipfel des Makalu. Urubko hat bereits alle 14 Achttausender ohne Atemmaske bestiegen.

Minus 46 Grad

Die Bergsteiger im Karakorum müssen sich mit arktischen Temperaturen herumschlagen. Die Polen am Broad Peak berichten, in den Nächten sei es durchschnittlich minus 30 Grad Celsius kalt. Immerhin: „Alle Heizsysteme mit Gas und Kerosin arbeiten gut.“
Moro, Urubko und Richards haben in Lager zwei am Gasherbrum II auf einer Höhe von 6500 Metern als Rekordkälte minus 46 Grad gemessen. Und das dürfte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Schließlich waren beide Teams noch nicht oben.

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