Daniel Hughes – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Everest barrierefrei https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-barrierefrei/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-barrierefrei/#comments Tue, 18 Jun 2013 15:38:47 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=22259 2000 Dollar kostet die Genehmigung, vom Gipfel des Mount Everest aus mit dem Smartphone ein Video-Live-Interview zu geben. Das wissen wir, seitdem der Brite Daniel Hughes auf 8850 Metern als Erster auf diese Weise der BBC Rede und Antwort stand – schwarz, wie sich später herausstellte. Das fand das nepalesische Tourismusministerium gar nicht witzig. Im schlimmsten Fall drohen Hughes ein Einreiseverbot für fünf Jahre oder eine zehnjährige Sperre für die genehmigungspflichtigen Bergriesen Nepals. Doch inzwischen haben sich beide Seiten sicher gütlich auf einen speziellen Everest-Smartphone-Tarif geeinigt. Wie gut, dass ich meinen alten Freund Chomolungma aus 50 Metern Meereshöhe anrufe. Ganz legal, nur die NSA hört mit. Erst im dritten Anlauf bin ich erfolgreich.

Namasté, Chomo! Hier ist Stefan! Wo hast du denn gesteckt?

Auch Namasté! Ich war unter der Schneedusche! Herrlich, dieser Monsun!

Hattest du die Dusche nach dieser Frühjahrssaison so nötig?

Na, du machst mir Spaß. Lebst du eigentlich hinter dem Mond?

Kurz davor. Aber von hier aus sah es aus, als hättest du alles in allem in diesem Jahr eine bessere Presse als 2012 gehabt – vielleicht auch wegen des 60-Jahr-Jubiläums der Erstbesteigung.

Da wurde mir aber anderes zugetragen. Ich sage nur: Die Keilerei in Lager zwei.

Stimmt, das kam natürlich nicht ganz so gut herüber. Was war da eigentlich los?

Das musst du die Beteiligten fragen. Ich sage nur so viel: Hooligans gibt es auch am Berg. Und wer ist wieder mal der Leidtragende? Ich.

Das musst du mir erklären.

Erstens werde ich wieder mal für einen Exzess verantwortlich gemacht, zu dem ich nicht mal einen Steinschlag beigetragen habe. Und zweitens kehren mir jetzt wieder ein paar Topbergsteiger mehr den Rücken. Keine Leckerbissen, nur Fast Food, wenn du verstehst, was ich meine.

Aber dafür hast du jetzt am Gipfel einen 80-Jährigen begrüßen dürfen.

Sehr witzig. Hatte ich vielleicht eine Alternative? Es wäre ein Leichtes für mich gewesen, ihn wegzupusten. Aber dann hätte es hinterher wieder geheißen: Chomo, der Killerberg! Jetzt hat er es sogar auf Senioren abgesehen.

Warst du nicht einmal versucht?

Yoga.

Yoga?

Ich habe mir einen Knoten in die Lawinenhänge gemacht, die Luft angehalten und so lange verharrt, bis der Alte oben war. Hinterher hatte ich einen Krampf.

In der Hillary-Wade oder im Südpo?

(Lacht) Der war nicht schlecht. Aber nein, ich hatte einen Weinkrampf. Und ich habe mir etwas geschworen.

Jetzt bin ich aber neugierig.

Wenn die erste Seniorentruppe mit Rollator auf dem Südsattel einrollt, werde ich zum Vulkan.

Geht das denn?

Ich stehe deswegen bereits in Verhandlungen mit dem Klimawandel-Beauftragten der Vereinten Zornberge.

Du wirst albern.

Albern, mein Lieber, ist, wenn jemand daran denkt, am Hillary Step eine Leiter zu fixieren.

Was ist daran albern?

Dass sie nicht gleich einen Aufzug bauen. Schließlich leben wir im 21. Jahrhundert. Auch Berge müssen barrierefrei werden.

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Viel los am Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/viel-los-am-everest/ Mon, 20 May 2013 11:41:17 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21749

Rettungsflug am Everest

Die erste Reisewelle ist am Wochenende über den Gipfel des Mount Everest geschwappt. Am Samstag und Sonntag erreichten bei gutem Wetter mehr als 150 Bergsteiger den höchsten Punkt auf 8850 Metern. Sie kamen sowohl von der nepalesischen Südseite als auch von der tibetischen Nordseite. Größere Staus an den kritischen Stellen blieben diesmal offenbar aus. Die Wartezeit am Hillary Step habe nur 15 Minuten betragen, heißt es. 2012 hatten Bergsteiger an dieser exponierten Stelle noch bis zu zwei Stunden lang ausharren müssen, ehe sie an der Reihe waren. In diesem Jahr hatten die Sherpas – wie berichtet – zwei separate Fixseile für Auf- und Abstieg gelegt. Am Wochenende gab es wieder einmal mehrere Debüts. Ich überlasse es euch, ob ihr euch davon beeindrucken lasst.

Bergsteigerinnen aus Saudi Arabien und Pakistan

Raha Moharrak ganz oben

Die 27 Jahre alte Raha Moharrak war die erste Frau aus Saudi-Arabien, die 22 Jahre alte Samia Baig die erste Pakistanerin, die auf dem Dach der Welt stand. Der Mexikaner David Liaño Gonzalez bestieg den Everest erstmals in einer Saison sowohl von Süden als auch von Norden aus. Nachdem der 33-Jährige bereits am 11. Mai den Gipfel von der nepalesischen Seite aus erreicht hatte, war Liaño am Sonntag, also nur acht Tage später, erneut erfolgreich. Diesmal stieg er über die tibetische Normalroute auf.

Live-Interview mit Atemmaske

Der Brite Daniel Hughes gab vom Gipfel aus das erste Video-Live-Interview per Smartphone (siehe unten). Unter seiner Atemmaske war er allerdings recht schwer zu verstehen. Sein Landsmann  Kenton Cool ist seinem Ziel sehr nahe, innerhalb weniger Tage gewissermaßen in einem Rutsch das Tripel Mount Everest, Lhotse und Nuptse zu schaffen. Nachdem er zunächst am vergangenen Donnerstag den Fast-Achttausender Nuptse bestiegen hatte, stand er am Sonntag  (bereits zum elften Mal) auf dem Mount Everest, um sich anschließend direkt auf den Weg zum Lhotse zu machen. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass eine Gruppe Sherpas auch am 7861 Meter hohen Nuptse Fixseile bis fast ganz hinauf gelegt hatten. Daran stiegen vier Bergsteigerinnen auf, unter ihnen die Deutsche Billi Bierling. Auch Kenton Cool und der Spanier Alex Txikon nutzten diese Fixseile.

Zwei Tote und ein sehr hoher Rettungsflug

Auf der Everest-Nordseite starb der 35 Jahre alte Namgyal Sherpa aus Nepal auf einer Höhe von etwa 8300 Metern. Ein 58 Jahre alter chinesischer Bergsteiger verschied beim Abstieg vom Lhotse auf etwa 8000 Metern – offensichtlich war er höhenkrank. Derweil vermeldet der Italiener Simone Moro die bisher höchste Helikopter-Rettungsaktion „am langen Seil“: Sein Team habe am Everest einen Bergsteiger aus einer Höhe von  23.000 Fuß (7010 Meter) ausgeflogen. Schweizer Bergretter hatten 2010 am Achttausender Annapurna drei Bergsteiger aus 6950 Meter Höhe geborgen.

Update 18:45 Uhr: Kenton Cool meldet via Facebook und Twitter aus Lager 2, dass er auch den Lhotse bestiegen hat: „Drei Gipfel in drei Tagen. Nuptse, Everest, Lhotse. Die Ziellinie am Basislager ist in Sicht.“

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