Ang Tshering – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Ang Nima, der „Eisbruch-Doktor“, ist tot https://blogs.dw.com/abenteuersport/ang-nima-icefall-doctor-dead/ Wed, 30 Jan 2013 16:12:08 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=19391

Ang Nima Sherpa vor dem Khumbu-Eisbruch

Ohne seine Hilfe wären die meisten Bergsteiger, die den Mount Everest bestiegen, chancenlos gewesen. Ang Nima Sherpa, der legendäre „Eisbruch-Doktor“, hatte 37 Jahre lang einen der gefährlichsten Jobs am höchsten Berg der Erde. Mit seinen Helfern legte er die Route durch den tückischen Khumbu-Eisbruch, der sich über dem auf 5300 Metern gelegenen Basislager 600 Meter hoch erhebt. Ang Nima sei am vergangenen Freitag im Alter von 59 Jahren in seinem Heimatdorf Pangboche gestorben, teilte jetzt Ang Tshering Sherpa mit, der Ehrenpräsident des Nepalesischen Bergsteigerverbands.

Extrem gefährlich 

„Die ‚Icefall Doctors’ haben ihren Anteil an jeder erfolgreichen Expedition zum Mount Everest, Lhotse und Nuptse“, würdigt Ang Tshering die Arbeit der Sherpas, die alljährlich den günstigsten Weg durch das Eislabyrinth auskundschaften, Aluminiumleitern über die Spalten sowie Fixseile legen und anschließend regelmäßig die Sicherheit der Route kontrollieren. „Es ist ein extrem gefährlicher Job, bei dem ihnen Tag für Tag Gefahren drohen wie Lawinen, Gletscherbewegungen und einstürzende Seracs. Hunderte von Bergsteigern verlassen sich auf die Seile und Leitern, die diese Männer gelegt haben, und könnten ohne deren Hilfe den Mount Everest nicht besteigen.“ 

No money, no honey  

Gefährlicher Eisbruch

Ang Nima gehörte zu den dienstältesten „Icefall Doctors“. Bei einer religiösen Zeremonie im Kloster von Khumjung fragte ihn 1975 ein befreundeter Sherpa, ob er nicht bei den Arbeiten im Khumbu-Eisbruch helfen wolle. Bei dieser Expedition gelang es später den Briten Doug Scott und Dougal Haston, erstmals die steile Everest-Südwestwand zu durchsteigen. Für Ang Nima war es der Beginn einer langen Karriere. „No money, no honey“, sagte der Sherpa lachend, wenn er danach gefragt wurde, warum er immer wieder an seinen gefährlichen Arbeitsplatz zurückkehre. Schließlich musste der Sherpa eine Frau und sechs Kinder ernähren. „Wir beten jeden Morgen, dass uns nichts passiert“, sagte Ang Nima. „Chomolungma, Göttinmutter, hilf mir!“ 

Der Gipfel blieb ihm versagt 

Ang Nima arbeitete auch oberhalb des Eisbruchs. So brachte er 1992 auf der Normalroute fünf Sauerstoffflaschen bis hinauf zum so genannten „Balkon“ auf 8500 Metern. Der Sherpa wollte bis zum Gipfel weitersteigen, wurde jedoch vom Basislager aus zurückgepfiffen. Im Eisfall war etwas zusammengebrochen, jemand musste die Route neu versichern. Höher als damals kam Ang Nima nie mehr. „Eines Tages möchte ich noch einmal versuchen, den Gipfel zu erreichen“, sagte er noch im April 2011. (Hört euch seine Worte an, die die US-Amerikanerin Molly Loomis aufgezeichnet hat!). Der Traum des „Eisbruch-Doktors“ ging leider nicht mehr in Erfüllung. R.I.P.

Ang Nima wäre so gerne auch auf den Gipfel des Everest gestiegen

]]>
Wundertüte Tibet https://blogs.dw.com/abenteuersport/permits-expeditionen-tibet/ Mon, 28 Jan 2013 13:18:23 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=19309

Shishapangma (8027 Meter)

Sicher ist in Tibet nur die Unsicherheit. Die Serie der Selbstverbrennungen von Tibetern reißt nicht ab, und so bleibt die politische Lage in der seit 1951 von China besetzten Himalaya-Region angespannt. Dies hatte 2012 auch Folgen für Bergsteiger und Trekkingurlauber: China schottete in der zweiten Jahreshälfte Tibet für ausländische Besucher weitgehend ab, erteilte kaum noch Einreisegenehmigungen und wenn doch, dann nur unter strengen Bedingungen. Die Veranstalter kommerzieller Expeditionen wichen auf Ziele in Nepal aus. Für dieses Frühjahr haben sie die tibetischen Achttausender Cho Oyu und Shishapangma wieder im Programm – und sind vorsichtig optimistisch, diesmal nicht vor verschlossenen Türen zu stehen. 

Positive Signale 

Auf dem Cho Oyu (8188 Meter)

„Im Moment gehen alle von einer Öffnung Tibets aus“, schreibt mir Dominik Müller, Chef von Amical Alpin. Das deckt sich mit der Aussage von Eberhard Andres, bei Hauser Exkursionen zuständig für Tibet-Trekkingtouren. „Es gibt positive Signale“, sagt Andres. „Aber im Augenblick erhält man dazu aus Tibet keine vernünftige Aussage. Wir gehen zwar davon aus, dass es klappt. Doch wir können den Kunden nicht hundertprozentig garantieren, dass die Permits erteilt werden.“ Christoph Schnurr, Bergführer und Produktmanager beim DAV Summit Club, informiert mich, dass „laut Auskunft unserer Agentur (in Nepal) derzeit Permits für die Besteigung der Shishapangma vergeben werden“. Ang Tshering Sherpa, Ehrenpräsident des Nepalesischen Bergsteigerverbands (NMA), hatte im Dezember in Lhasa mit Vertretern der China Tibet Mountaineering Association (CTMA) über Grenzschließungen und Visafragen gesprochen. „Die CTMA versicherte mir, dass die Expeditionen künftig glatt laufen würden“, schrieb Ang Tshering anschließend. Das alles hört sich eher an, als wollten sich die tibetischen Behörden in diesem Frühjahr die fetten Einnahmen aus dem Bergtourismus nicht entgehen lassen. 

Keine Permits für Februar und März 

Im Februar und März bleibt Tibet jedoch erst einmal dicht. Nach Angaben der tibetischen Agenturen Explore Tibet und Tibettravel teilte das Tourismusbüro in Lhasa in der vergangenen Woche mit, dass bis Ende März keine Genehmigungen erteilt würden. Beide Agenturen verweisen darauf, dass es seit 2008 nie anders gewesen sei und die Behörden dann jeweils im April Permits für Ausländer ausgestellt hätten. „Aber es gibt keine offizielle Stellungnahme, wann Tibet in diesem Jahr wieder geöffnet wird“, heißt es bei Tibettravel. „Am besten verschieben Sie ihre für Februar und März geplanten Tibetreisen auf Mai.“ Denn sicher ist, dass nichts sicher ist.

]]>
Ständige Bergrettung in Nepal? https://blogs.dw.com/abenteuersport/bergrettung-in-nepal/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/bergrettung-in-nepal/#comments Thu, 29 Nov 2012 15:31:58 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=18381

Bergrettung per Hubschrauber in Nepal

Die Zeit ist reif, findet Ang Tshering. Nepal benötige eine ständige professionelle Bergrettung für große Höhen, die im Notfall sofort zur Stelle sei. „Das Klettern im Himalaya wird immer beliebter, und die Gefahr in den Bergen durch Klimawandel und globale Erwärmung wächst“, begründet der 59 Jahre alte Sherpa seinen Vorstoß. „Wir brauchen bestens ausgebildete, erfahrene und gut ausgerüstete einheimische Retter, die sich mit Medizin, Bergsteigen und im Fliegen auskennen.“ Eine solche nepalesische Rettungseinheit sei aber nur mit ausländischer Hilfe auf die Beine zu stellen. Ang Tshering ist nicht irgendwer in Nepal.

Erfolgreicher Geschäftsmann und Funktionär

Seit 30 Jahren leitet der Sherpa in Kathmandu Asian Trekking, eine der größten Agenturen des Landes für Expeditionen und Trekkingreisen. Von 2002 bis 2011 war Ang Tsherpa Präsident des Nepalesischen Bergsteigerverbands. Gerade erst wurde der Sherpa beim Treffen des Weltbergsteigerverbands UIAA in Amsterdam wegen seiner großen Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt. Seine Stimme findet also Gehör weit über die Grenzen Nepals hinaus.

Simone Moro als Pilot

Simone-Moro (l.) und Maurizio Folini

In den letzten Jahren hat es in dem Himalaya-Staat zunehmend Rettungsflüge an den höchsten Bergen der Welt gegeben. Seit 2010 unterstützen die erfahrenen Schweizer Bergretter der Air Zermatt die Hubschrauberpiloten der nepalesischen Fishtail Air. Im vergangenen Frühjahr erhielten die „Fischschwänze“ weitere prominente Hilfe. Der italienische Top-Bergsteiger Simone Moro, der eine Fluglizenz besitzt, sowie seine Landsleute Maurizio Folini und Piergiorgio Rosati verstärkten das Team. Innerhalb von zwei Wochen landete der Rettungshubschrauber am Mount Everest elf Mal in Lager zwei auf 6400 Metern, einmal sogar oberhalb von 6700 Metern.

Zeltklinik im Basislager

Für kleinere und größere Wehwehchen

„Bis jetzt hat noch niemand den Hubschrauber als Höhentaxi missbraucht“, versucht Simone Bedenken zu zerstreuen, dass alleine die Möglichkeit von Rettungsflügen noch mehr Amateure zum Everest ziehen könnte. Doch schon jetzt ist die medizinische Versorgung am höchsten Berg der Erde um Klassen besser als in vielen anderen Regionen Nepals. Seit fast zehn Jahren gibt es im Basislager auf 5300 Metern Höhe während der Klettersaison eine kleine Zeltklinik für die kleinen und größeren Wehwehchen der Bergsteiger. Und für echte Notfälle steht dann eben der Helikopter bereit.
Zum Vergleich: Gerät jemand in einem entlegenen Dorf im Norden des nepalesischen Distrikts Gorkha in Lebensgefahr, kann er vor Ort nicht behandelt werden, weil Ärzte und Medikamente fehlen. Den Angehörigen bleibt dann keine andere Wahl als einen Hubschrauber zu chartern und den Patienten in die Hauptstadt Kathmandu fliegen zu lassen. An den Schulden knabbern die armen Familien dann häufig ein Leben lang. Auf dieses drängende Problem sollte Ang Tshering auch oder vielleicht sogar eher hinweisen.

]]>
https://blogs.dw.com/abenteuersport/bergrettung-in-nepal/feed/ 2