Ang Tshering Sherpa – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Ang Tshering Sherpa: „Billiganbieter verderben die Branche“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/ang-tshering-sherpa-billiganbieter-verderben-die-branche/ Sat, 15 Oct 2016 21:00:14 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=33965 Ang Tshering Sherpa

Ang Tshering Sherpa

Die Zahlen machen Ang Tshering Sherpa Mut. „Wir hoffen, dass das Bergsteigen in Nepal sehr bald wieder richtig auflebt“, erzählt mir der Präsident des Nepalesischen Bergsteiger-Verbands NMA, als wir uns beim International Mountain Summit in Brixen treffen. Bei den von der Regierung verwalteten Bergen über 6500 Meter Höhe sei man in diesem Jahr, verglichen mit der Zeit vor dem verheerenden Erdbeben im April 2015, bereits wieder auf einem Niveau von 87 Prozent angelangt. Bei den Bergen unter 6500 Meter, die unter der Aufsicht der NMA stehen, habe sich der Markt sogar vollständig erholt. Im Trekkinggewerbe schwankten die Werte zwischen 40 und 50 Prozent, je nach Region, berichtet der NMA-Chef: „Wir müssen die Menschen in aller Welt wissen lassen, dass sie Nepal am meisten helfen, wenn sie unser Land besuchen. Jeder, der Zeit in Nepal verbringt, hilft dabei, die Wirtschaft wiederzubeleben und die Infrastruktur wieder aufzubauen.“

Weniger, dafür echte Verbindungsoffiziere

Mount Everest

Mount Everest

Beim Expeditionsbergsteigen gibt es einige Baustellen, die Ang Tshering als Präsident der NMA bearbeiten muss. So sorgte der Fall eines indischen Ehepaars weltweit für Schlagzeilen, das sich im vergangenen Frühjahr seine Everest-Urkunden erschlich, indem es Gipfelfotos anderer fälschte und als eigene ausgab. „Wir müssen solche Leute strenger und ernsthafter überwachen, weil sie dem Image der Bergsteiger wirklich schaden“, sagt der 62-Jährige. Die nepalesischen Verbindungsoffiziere sind dabei keine allzu große Hilfe. Meist kassieren sie von den Expeditionen ihr Geld, tauchen nicht in den Basislagern auf, bestätigen aber hinterher munter, dass Mitglieder der Teams den Gipfel erreicht haben. „Wir haben der Regierung vorgeschlagen, künftig nur noch einen Verbindungsoffizier pro Berg zu entsenden und nicht mehr 30 bis 40 wie bisher am Everest oder anderen Bergen“, verrät Ang Tshering.

Everest-Kandidaten sollten erfahrener sein

Ang Tshering (2.v.r.) mit Reinhold Messner (l.)

Ang Tshering (2.v.r.) mit Reinhold Messner (l.)

Doch es sei schwierig, solche Reformen durchzusetzen, „weil alle sechs bis acht Monate die Regierung wechselt. Du musst die neuen Verantwortlichen erst einmal überzeugen. Und wenn sie gerade dabei sind, es zu verstehen, werden sie wieder abgelöst.“ Deshalb ziehe sich auch die Diskussion über neue Bergsteiger-Regeln für den Mount Everest so in die Länge, sagt der NMA-Chef. Die Reform sei dringend nötig: „Der Everest ist der höchste Berg der Erde und nicht leicht zu besteigen. Egal, ob die Gipfelanwärter in den europäischen Alpen, sonstwo im Ausland oder auf den Bergen Nepals bergsteigen, sie sollten einfach mehr Erfahrung haben.“

Bergsteiger interessiert nur der Preis“

Wie viele andere, sieht auch Ang Tshering das Problem, dass vor allem neu auf den Markt drängende Expeditionsveranstalter aus Nepal die Kundschaft mit Dumpingpreisen anlocken. „Sie krallen sich auch Leute, die keine Ahnung vom Bergsteigen haben und nicht wissen, wie man mit der Ausrüstung umgeht. Diese Agenturen verderben die Tourismusbranche.“ Der Präsident der NMA leitet gleichzeitig Asian Trekking, einen der größten Expeditionsveranstalter des Landes. „Es darf nicht sein, dass die Sicherheitsmaßnahmen anderer nepalesischer Anbieter dadurch kompromittiert werden“, sagt Ang Tshering Sherpa. Es gebe durchaus erfahrene und gut organisierte Veranstalter in Nepal. „Aber die Bergsteiger schauen nur auf den Preis, nicht auf die Sicherheitsstandards. Das ist das Problem.“

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Erste Everest-Gipfelerfolge auf der Südseite seit drei Jahren https://blogs.dw.com/abenteuersport/erste-everest-gipfelerfolge-auf-der-suedseite-seit-drei-jahren/ Wed, 11 May 2016 15:17:52 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=32653 Südseite des Mount Everest

Südseite des Mount Everest

Die Arbeiter waren die ersten. Neun Sherpas erreichten heute als Erste in diesem Frühjahr den Gipfel des Mount Everest. Das teilte Ang Tshering Sherpa mit, Präsident des nepalesischen Bergsteiger-Verbands NMA. Die Sherpas gehörten zu einem Team mehrerer Expeditionsveranstalter, das Fixseile bis zum höchsten Punkt auf 8850 Metern legte. Es waren die ersten Gipfelerfolge auf der nepalesischen Seite des Everest seit drei Jahren.

Zwei Saisons, die vorzeitig endeten

Den vermeintlichen der Chinesin Wang Jing und ihres Sherpa-Teams am 23. Mai 2014 ignoriere ich bewusst. Sie hatte sich mit dem Hubschrauber nach Lager 2 fliegen lassen. In jenem Frühjahr war die Saison vorzeitig zu Ende gegangen, nachdem bei einer Lawine im Khumbu-Eisbruch 16 nepalesische Bergsteiger ums Leben gekommen waren. 2015 hatte eine riesige Lawine das Everest-Basislager getroffen, die das verheerende Erdbeben am 25. April am nahe gelegenen Siebentausender Pumori ausgelöst hatte. 19 Menschen waren im Basislager ums Leben gekommen, alle Expeditionen waren anschließend abgereist.

Weg bereitet

Nachdem die Sherpas nun auf der Südseite die Normalroute bis zum Gipfel präpariert haben, ist der Weg für die Mitglieder der kommerziellen Expeditionen bereitet. Mehrere Teams wollen gleich das erste Schönwetterfenster für einen Gipfelversuch nutzen. Es soll sich von Samstag bis Montag öffnen.

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Wenn der Wasserturm leer ist https://blogs.dw.com/abenteuersport/wenn-der-wasserturm-leer-ist/ Thu, 10 Dec 2015 15:24:01 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31467 Gletscherschmelze am Mount Stanley in Uganda (© www.25zero.com)

Gletscherschmelze am Mount Stanley in Uganda (© www.25zero.com)

Es ist nicht mehr als ein Zufall, aber ein passender. In diesem Jahr fällt der seit 2002 alljährlich am 11. Dezember wiederkehrende „Internationale Tag der Berge“ genau mit dem Abschlusstag der Weltklimakonferenz in Paris zusammen – bei der morgen hoffentlich endlich einmal mehr herauskommt als nur heiße Luft. Die Berge gelten als Frühwarnsystem für den Klimawandel (s. Video unten). Wer viel in den Bergen unterwegs ist, müsste schon blind sein, um die Veränderungen nicht wahrzunehmen. Die Gletscher schmelzen fast überall im Rekordtempo. So werden mehr als zwei Dutzend Berge in Asien, Afrika und Südamerika, die in Äquatornähe liegen und einst vergletschert waren, wohl innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahrzehnte komplett eisfrei sein. Auch der Permafrost ist in den Bergen auf dem Rückzug: Böden, die sonst dauerhaft gefroren waren, tauen auf. Vermehrter Steinschlag, häufigere Erdrutsche oder Schlammlawinen sind die Folge – nicht nur im Himalaya.

Mehr als nur Umweltprobleme

„Den Himalaya zu schützen, bedeutet, uns selbst und auch künftige Generationen zu schützen“, sagte Ang Tshering Sherpa, der Präsident des Nepalesischen Bergsteiger-Verbands (NMA), dieser Tage bei einem Besuch der Klimakonferenz in Paris.  „Der Himalaya ist wie ein Wasserturm für drei Milliarden Menschen in Asien, also fast die Hälfte der Weltbevölkerung. Wenn er leer ist, wird es nicht nur Umweltprobleme geben, sondern eine humanitäre und politische Krise.“

DAV fordert neue Ideen im Tourismus

Der Deutsche Alpenverein (DAV) weist anlässlich des „Internationalen Tags der Berge“ auf die Folgen des Klimawandels für die Alpen hin. Selbst bei einem erfolgreichen Abschluss des Gipfels in Paris könnten diese „allenfalls abgemildert, aber nicht mehr aufgehalten werden“. Neben Gletscherschmelze und weniger Permafrost müsse mit mehr extremen Wettereignissen und Schneemangel gerechnet werden. „Wir brauchen neue Ideen im Tourismus“, sagt DAV-Vizepräsident Rudolf Erlacher. „Leider reicht die Fantasie vielerorts nur bis zum Bau von Beschneiungsanlagen.“ Die Urlauborte müssten ihre Angebote nachhaltiger und vielfältiger gestalten, so Erlacher: „Die Alpen bieten einzigartige Wintererlebnisse auch abseits der Piste.“

Update 11.12.: Nun fallen die beiden Termine doch nicht zusammen. Die UN-Konferenz in Paris ist bis Samstag verlängert worden. Das klingt nicht gerade nach einem guten Omen.

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Rettungsaktion am Mount Everest läuft https://blogs.dw.com/abenteuersport/rettungsaktion-am-mount-everest-laeuft/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/rettungsaktion-am-mount-everest-laeuft/#comments Sun, 26 Apr 2015 07:56:28 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=29115 Rettungsaktion im Everest-Basislager

Rettungsaktion im Everest-Basislager

Mein Herz ist schwer. Meine Gedanken sind bei den Menschen in Nepal – und auch bei den Bergsteigern am Mount Everest. Nach dem verheerenden Erdbeben vom Samstag steigt die Zahl der Toten unaufhörlich. Inzwischen ist sie im ganzen Land auf über 2000 gestiegen. Und auch aus dem Basislager auf der nepalesischen Seite des Everest werden immer mehr Opfer gemeldet. Die Erdstöße hatten – wie berichtet – eine riesige Lawine vom gegenüber dem Everest liegenden Siebentausender Pumori ausgelöst, die das Basislager auf 5300 Metern getroffen hatte. Heute wurde das Gebiet von einem starken Nachbeben der Stärke 6,7 auf der Richterskala erschüttert. „Drei weitere kleine Lawinen. Alles gut. Pfiu!!!“, twittert der rumänische Alex Gavan. Der deutsche Bergsteiger Ralf Dujmovits berichtet mir eben per Satellitentelefon, dass ein sehr starkes Nachbeben auch auf der tibetischen Nordseite zu spüren gewesen sei: „Es ist aber nichts passiert. Die Sherpas haben erzählt, dass das gestrige Beben eine Lawine am Nordsattel ausgelöst hat. Dabei ist jedoch niemand zu Schaden gekommen.“

Mindestens 17 Tote geborgen

Bild der Verwüstung

Bild der Verwüstung

Ang Tshering Sherpa, Präsident des nepalesischen Bergsteiger-Verbands NMA sprach gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters von mindestens 17 geborgenen Leichen und über 60 verletzten Bergsteigern auf der nepalesischen Südseite des Everest. Mehr als 20 Verletzte wurden per Hubschrauber nach Pheriche ausgeflogen, einem auf 4371 Metern gelegenen kleinen Dorf, wo die Himalayan Rescue Association seit vielen Jahren eine kleine Klinik unterhält. Die Ärzte dort dürften kaum auf eine so große Anzahl an Verletzten vorbereitet sein. Doch ein Weitertransport in die Hauptstadt Kathmandu macht derzeit wenig Sinn, da die dortigen Krankenhäuser überfüllt sind.

Eisbruch-Route „relativ intakt“

Die mit Aluminiumleitern und Fixseilen gesicherte Route durch den Khumbu-Eisbruch oberhalb des Basislagers war durch das Beben teilweise zerstört worden. In den Lagern 1 und 2 auf über 6000 Metern sitzen deshalb noch mehr als 100 Bergsteiger fest. Die ersten Kletterer wurden mit dem Hubschrauber nach unten geflogen. Inzwischen konnten auch einige Bergsteiger durch den Eisbruch absteigen. Ein Mitglied des US-Expeditionsveranstalters Mountain Trip berichtete, dass die Route „relativ intakt“ sei. Auch in den Hochlagern gebe es einige Verletzte, die nun nach unten gebracht würden. Andere litten an Höhenkrankheit. Im Basislager spreche man inzwischen von mindestens 20 Toten aus, zahlreiche Bergsteiger würden noch vermisst. Drei Opfer aus den USA wurden bereits namentlich benannt. Es handelt sich um eine Expeditionsärztin, einen Kameramann und einen Bergsteiger, der beim Internetkonzern Google einen Führungsposten innehatte.

Eine Tragödie unter sehr vielen

Kathmandu am Tag danach

Kathmandu am Tag danach

Schon mit den jetzt geborgenen 17 Toten ist das Unglück das schlimmste in der Geschichte des Everest-Bergsteigens. Im vergangenen Jahr waren bei einem Lawinenabgang im Khumbu-Eisbruch 16 nepalesische Bergsteiger ums Leben gekommen. Angesichts der inzwischen über 2000 Erdbeben-Toten in ganz Nepal ist die gestrige Lawine am Everest eine Tragödie unter sehr, sehr vielen.

Update 13.15 Uhr MESZ: Ein Vertreter des nepalesischen Tourismusministeriums spricht nun von mindestens 22 Toten am Everest. 17 Leichen seien im Basislager geborgen worden, fünf weiter unten. In der Region um den höchsten Berg der Erde würden insgesamt noch über 200 Menschen vermisst.

P.S.: Für alle, die für die Erdbebenopfer in Nepal spenden wollen, hier zwei Möglichkeiten: 1) Aktion Deutschland Hilft und Bündnis Entwicklung Hilft (ADH & BEH Commerzbank, IBAN DE53 200 400 600 200 400 600, Stichwort ARD: „Erdbeben Nepal“, BIC: COBADEFFXXX 2) Sir Edmund Hillary Stiftung Deutschland (Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee, IBAN DE 76 7115 2570 0620 6210 11, BIC: BYLADEM1MIB)

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Everest-Shitstorm https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-shitstorm/ Tue, 03 Mar 2015 19:05:23 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=28621 Zeltdorf am Südsattel

Zeltdorf am Südsattel

Der „Herr der Düfte“. So hieß ein Artikel, den ich vor mehr als 20 Jahren einer Zeitschrift anbot, die sich an (werdende und schon) Eltern richtete. Zu jener Zeit wickelten meine Frau und ich gleich drei Kinder. Die Müllmänner drohten einmal sogar damit, unsere mit Windeln prall gefüllte Tonne stehen zu lassen, weil sie nicht nur stank, sondern auch noch sauschwer war. Unter dem Eindruck mehrerer übelriechender Windelladungen schrieb ich eines Tages besagten launigen Artikel über die Leiden eines wickelnden Vaters. Er wurde niemals veröffentlicht. „Lustig, aber zu anrüchig“, antwortete mir der Chefredakteur der Zeitschrift. Mittlerweile scheint die Öffentlichkeit weniger zart benast zu sein. Eine Äußerung von Ang Tshering Sherpa, dem Präsidenten des Nepalesischen Bergsteigerverbands, über das Fäkalien-Problem in den Hochlagern am Mount Everest sorgt jedenfalls derzeit im Internet für einen regelrechten „Shitstorm“.

Die Masse macht‘s

„Gewöhnlich graben die Bergsteiger einfach Löcher in den Schnee, um sich zu erleichtern, und dann lassen sie ihre Fäkalien dort“, sagte Ang Tshering vor Reportern in Kathmandu. Das wäre an sich noch kein Riesenproblem, doch im konkreten Fall Everest wird es durch die Masse zu einem. Schließlich erleichtern sich in einer Frühjahrssaison in den Hochlagern am höchsten Berg der Erde etwa 700 Bergsteiger. Schon auf der Jahrestagung der asiatischen Bergsteigerverbände im November 2014 in Hiroshima hatte Ang Tshering die ungelöste Fäkalienfrage als „eines der größten Probleme an den beliebtesten Bergen“ bezeichnet.

Verschließbare Beutel und Astronauten-Kost

Toilettenzelt (nicht am Everest, sondern am Kokodak Dome)

Toilettenzelt (nicht am Everest, sondern am Kokodak Dome)

„Es ist eine Gefahr für die Gesundheit, das Problem muss angegangen werden“, sagt auch Dawa Steven Sherpa, der Sohn Ang Tsherings. Seit 2008 leitet Dawa Steven die so genannten Eco-Everest-Expeditionen, die sich nicht nur Gipfelerfolge, sondern auch Umweltschutz auf die Fahne geschrieben haben. Dawa legt seinen Kunden nahe, in den Hochlagern umweltfreundliche, verschließbare Fäkalienbeutel zu nutzen, und diese dann wieder mit zurück ins Basislager zu bringen. Hilfreich könnte auch sein, sich am Berg von einer Art flüssiger Astronauten-Kost zu ernähren, die sehr kalorienreich ist, jedoch für wenig Stuhlgang sorgt. Solche speziell für Expeditionen entwickelte Produkte – z.B. Peronin (mit dem ich selbst am Kokodak Dome gute Erfahrungen machte) – sind bereits auf dem Markt.

Biogas aus Basislager-Fäkalien?

Gorak Shep

Gorak Shep

Im Basislager auf der Südseite des Mount Everest ist die Entsorgung seit vielen Jahren zumindest geregelt. Die Fäkalien aus den Toilettenzelten – pro Saison kommen etwa 12.000 Kilogramm zusammen – werden in Tonnen gesammelt und von so genannten „Shit portern“ talwärts getragen, etwa nach Gorak Shep, der etwa fünf Kilometer entfernten, nächsten kleinen Siedlung. Dort werden die Exkremente in Gruben gekippt – eine Gefahr für das Trinkwasser. Zwei US-Amerikaner, der Expeditionsleiter Dan Mazur und der Ingenieur Garry Porter, wollen dieses Problem lösen. In dichten Behältern sollen die Fäkalien gesammelt und für eine Biogas-Anlage genutzt werden. Das 2010 gegründete Projekt steht vor der Testphase.

P.S.: Das Fäkalien-Problem ist natürlich nicht nur auf die Südseite des Mount Everest beschränkt. Ralf Dujmovits erzählte mir einmal, dass er auf der tibetischen Seite in Lager 1 am Nordsattel wegen des überall herumliegenden Kots Mühe hatte, einen sauberen Platz für sein Zelt zu finden.

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Viele Fragezeichen vor Frühjahrssaison am Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/viele-fragezeichen-vor-der-fruehjahrssaison-am-everest/ Fri, 09 Jan 2015 12:33:34 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=28025 Südseite des Mount Everest

Südseite des Mount Everest

The same Everest procedure as every year? Wohl kaum, doch eine belastbare Prognose fällt schwer. „Es scheint, als ob weniger Leute auf Expedition oder Trekking nach Nepal gehen“, antwortet mir der Neuseeländer Russell Brice auf meine Frage, ob das Lawinenunglück am Karfreitag 2014 und der spätere Abbruch aller großen Expeditionen auf der Südseite des Mount Everest Auswirkungen auf die diesjährige Frühlingssaison am höchsten Berg der Erde hat. „Offenbar wollen mehr Bergsteiger auf die Nord- als auf die Südseite“, ergänzt der Chef des Expeditionsveranstalters Himalayan Experience. Dennoch hat Brice sein eigenes Angebot einer Everest-Expedition in Tibet zurückgezogen und will auch in diesem Jahr seine Kunden von Nepal aus aufsteigen lassen.

Weniger los auf der Südseite?

Der Veranstalter SummitClimb bietet Expeditionen auf der Nord- und der Südseite des Bergs an. „Es sieht aus, als ob sich 2015 mehr unserer Kunden für einen Aufstieg über die tibetische Seite des Everest interessieren als für den über die nepalesische“, schreibt mir der US-Amerikaner Dan Mazur, der SummitClimb 1987 gründete und beinahe jährlich kommerzielle Everest-Expeditionen leitet. „Das Ergebnis könnte sein, dass die Leute, die sich für die nepalesische Seite entscheiden, von dieser Entwicklung profitieren, weil es unter Umständen dort weniger überfüllt sein wird als in früheren Jahren.“ Auffällig sei auch das größere Interesse an einer von SummitClimb angebotenen Everest-Expedition im Herbst, nach dem Monsun.

Leichte Verunsicherung spürbar

Der britische Everest-Anbieter Tim Mosedale ist sich nicht sicher, ob er im nächsten Frühling ohne die Ereignisse des Vorjahrs am Everest wirklich mehr Kunden hätte, räumt aber ein, dass es „eine leichte Verunsicherung“ gebe: „Die Leute wollen hören, dass es gar nicht so schlimm ist.“ Simone Lowe, Chef des britischen Expeditionsveranstalters Jagged Globe, sieht „keinen nennenswerten Unterschied“ zum Vorjahr, was das Interesse seiner Kunden am Everest betrifft. „Es kann schon sein, dass die Leute besorgt sind, aber eher in der Weise, dass sie eine neuerliche Tragödie fürchten – egal wo am Berg.“

Preis entscheidet

Nordseite des Mount Everest

Die tibetische Nordseite

Dominik Müller, Chef des deutschen Veranstalters Amical alpin, leitet in diesem Frühjahr eine Everest-Expedition auf der tibetischen Seite des Bergs. „Wir haben nicht weniger oder mehr Anfragen für den Everest als die Jahre zuvor“, sagt Dominik. „Sicherlich werden einige sich überlegt haben, an die Nordseite zu gehen – ich denke aber, ganz unabhängig von den Geschehnissen 2014. Letzten Endes spielen die Bedingungen am Berg die ausschlaggebende Rolle.“ Dominik erwartet, dass sich ein Trend erst in den nächsten Jahren herauskristallisieren wird. Letztendlich werde der Preis entscheiden: „Wenn China seine Preispolitik weiter verfolgt und jedes Jahr deutlich teurer wird, werden sich einige Veranstalter überlegen, wieder auf die Südseite zu wechseln oder eben dort zu bleiben und nicht auf die Nordseite zu wechseln.“ Der DAV Summit Club blies nach Angaben von Produktmanager Christoph Schnurr seine für dieses Frühjahr angesetzte Everest-Expedition in Tibet ab. Der Grund: Zu wenige Teilnehmer.

„Launisches Getue“

Der US-Anbieter Peakfreaks hat aus anderen Gründen für dieses Jahr die Reißleine gezogen und seine ursprünglich geplante Everest-Expedition in Nepal abgesagt. Der Veranstalter verweist unter anderem auf das „launische Getue der lokalen Regierung und schwammige Aussagen über mögliche Änderungen der Regeln für Bergsteiger-Permits“. Ein unhaltbarer Zustand, findet auch Ang Tshering Sherpa, Präsident des Nepalesischen Bergsteigersverbands (NMA): „Weniger als 90 Tage bleiben noch bis zum Beginn der Klettersaison, und es liegt in der Verantwortung der Regierung, so schnell wie möglich alle Unklarheiten zu beseitigen.“

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Hilfe für Familien der Everest-Lawinenopfer https://blogs.dw.com/abenteuersport/hilfe-fuer-familien-der-everest-lawinenopfer/ Fri, 09 May 2014 19:36:25 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=26035 Schneefahne vom Gipfel des Mount Everst

Schneefahne vom Gipfel des Mount Everest

Warten auf die Ruhe nach dem Sturm. Derzeit bläst es heftig in der Gipfelregion des Mount Everest – mit Windgeschwindigkeiten bis zu 60 Knoten (etwa 110 Stundenkilometer). An einen Gipfelversuch eines der etwa zehn Teams auf der tibetischen Nordseite des Bergs ist nicht zu denken. Erst ab dem 16. Mai, also in einer Woche, zeichnet sich ein Schönwetterfenster mit wenig Wind ab. Auf der Südseite haben nach Information des US-Expeditionsleiters Eric Simonsen die „Icefall doctors“ ihre Leitern und Seile aus dem Khumbu-Eisbruch geholt. Bis zur nächsten Saison wird das Material in einem Lager in Gorak Shep deponiert, der letzten ständig bewohnten kleinen Ortschaft nahe dem Mount Everest auf 5200 Metern. Einen Aufstieg auf den 8850 Meter hohen Gipfel wird es damit von der nepalesischen Seite aus in diesem Frühjahr definitiv nicht mehr geben. In Kathmandu übergab dieser Tage der Japaner Ken Noguchi im Namen seiner Umweltschutz-Organisation „Seven Summits Actions for Sustainable Society“ einen Scheck über 100.000 US-Dollar an Ang Tshering Sherpa, den Präsidenten des Nepalesischen Bergsteigerverbands (NMA).

NMA soll Hilfe koordinieren

Mit dem Geld, das Noguchi in Japan sammelte, sollen die Familien der 16 Lawinenopfer vom Everest (seht unten das bewegende Video der New York Times „Letzte Minuten am Everest“)  unterstützt werden. Die nepalesische Regierung hat die NMA beauftragt, dafür Sorge zu tragen, dass die Kinder dieser Familien weiter ausgebildet werden.

Ang Tshering kündigte an, dass sein Verband dafür einen Hilfsfond gründen werde, in den die NMA ebenfalls 100.000 Dollar einzahlen werde und in den Spendengelder aus aller Welt fließen könnten. In vielen Ländern haben Bergsteiger Sammlungen für die Familien der Opfer organisiert – wie der Tübinger Arzt und Bergsteiger Matthias Baumann, der im Basislager war, als die Lawine von der Westschulter hinabdonnerte:

Ken Noguchi war 1999 mit 25 Jahren der damals jüngste Bergsteiger, der die „Seven Summits“ bestiegen hatte, die höchsten Berge aller Kontinente. Die Absage einer kompletten Saison auf der nepalesischen Seite des Everest wie in diesem Frühjahr dürfe sich nicht wiederholen, sagte der 40 Jahre alte Japaner: „Wenn es noch einmal passiert, werden die Ausländer einen Bogen um den Everest machen.“ Oder aber auf die tibetische Seite des Bergs wechseln. Das hat der blinde österreichische Bergsteiger Andy Holzer vor. „Der Grund ist, dass ich dem Chaos, das auf nepalesischer Seite entstanden ist, entgehen möchte. Ich will nicht zum Spielball der nepalesischen Regierung und der Sherpas werden“, sagte der 47-Jährige nach seiner Rückkehr aus Nepal.

P.S.: Wer Matthias Baumanns Video bis zu Ende geguckt hat, weiß es schon. Für alle anderen hier die Konto-Nummer seiner Hilfsaktion für die Sherpa-Familien: Himalayan Project e.V., Kreissparkasse Biberach IBAN DE45 6545 0070 0007 0581 89, BIC SBCRDE66, Kennwort: Sherpa Lawinenopfer.

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Betreutes 8000er-Bergsteigen? https://blogs.dw.com/abenteuersport/betreutes-8000er-bergsteigen/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/betreutes-8000er-bergsteigen/#comments Wed, 09 Apr 2014 19:22:36 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=25753 Mount Everest und Lhotse (Bildmitte)

Mount Everest und Lhotse (Bildmitte)

Karfreitag wird es spannend in Kathmandu. An diesem Tag treffen sich in der nepalesischen Hauptstadt Vertreter der Himalaya-Staaten China, Pakistan, Indien und Nepal. Sie diskutieren einige Vorschläge, die Nepal auf den Tisch gelegt hat. So soll künftig jedem Achttausender-Bergsteiger verpflichtend ein einheimischer Bergführer zur Seite gestellt werden. An 7000ern würde nach den Vorstellungen Nepals ein lokaler Führer für je drei Bergsteiger vorgeschrieben, an niedrigeren Bergen einer pro Expedition. Geplant sei das Ganze, „um die Risiken zu senken und Unfälle zu verhindern“, sagt Ang Tshering Sherpa, Präsident des Nepalesischen Bergsteigerverbands (NMA).  In die meisten Unfälle am Mount Everest seien ausländische Bergsteiger verwickelt, die ohne lokale Bergführer unterwegs seien.

Neue Jobs

Ang Tshering Sherpa

Ang Tshering Sherpa

Außerdem, so der 60-Jährige, würde man so noch zwei andere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen könnten die Führer den Bergsteigern dabei helfen, die vorgeschriebenen acht Kilogramm Müll vom Everest herunterzubringen: „Einzelne Bergsteiger sind mit der Zeit erschöpft, wenn sie dort oben sind. Sie haben keine Kraft mehr, auch noch Müll herunterzubringen, und am Ende vermehren sie sogar den Unrat auf dem Everest.“ Zum anderen brächte die neue Regel neue Jobs für Nepal.

Weder Messner noch Steck

Ueli Steck In der Annapurna-Südwand

Ueli Steck In der Annapurna-Südwand

Sollte der Plan Realität werden, wäre dies ein bedeutender Eingriff in die Freiheit der Bergsteiger und würde besonders die Topbergsteiger treffen. Reinhold Messners Alleingang am Everest im Jahr 1980 wäre unter einer solchen Regelung ebenso unmöglich gewesen wie Ueli Stecks beeindruckendes Solo in der Annapurna-Südwand im vergangenen Oktober. Für diese Pioniertat war der Schweizer vor anderthalb Wochen mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet worden, dem Oscar der Bergsteiger.

„Neue“ Achttausender

Bei dem Treffen am Karfreitag in Kathmandu will Nepal auch einen anderen Vorstoß zur gemeinsamen Sache aller Himalaya-Staaten machen. Sechs bisherige Achttausender-Nebengipfel sollen zu eigenständigen Bergen erklärt werden: der Westgipfel des Kangchendzönga (alias Yalung Kang, 8505 m), der Mittel- (8473 m) und der Südgipfel (8476 m) desselben Massivs, der Lhotse-Mittelgipfel (8410 m) und der Lhotse Shar (8382 m) sowie der Broad Peak-Mittelgipfel (8011 m). Der Weltverband der Bergsteiger und Kletterer (UIAA) hatte bei seiner Generalversammlung im Oktober 2013 in Pontresina in der Schweiz die Entscheidung darüber vertagt, ob er zusätzliche Achttausender anerkennt oder nicht. Die nächste Chance böte sich vom 16. bis 18. Oktober dieses Jahres. Dann kommt die UIAA in Flagstaff in den USA zu ihrer nächsten Generalversammlung zusammen.

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Weniger Expeditionen, weniger Geld https://blogs.dw.com/abenteuersport/weniger-expeditionen-weniger-geld/ Thu, 30 Jan 2014 09:28:13 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=25195 Nepal hängt am Nabel des Mount Everest

Nepal hängt am Nabel des Mount Everest

Nepal sieht seine Bergfelle davonschwimmen. „Die Regierung muss Maßnahmen ergreifen, um einen Wettbewerbsvorteil zu erreichen“, fordern die Autoren eines Berichts, den laut der Zeitung „Himalayan Times“ das Tourismusministerium in Kathmandu vorlegte. Die Nachbarländer hätten aggressive Werbekampagnen gestartet, um mehr Bergsteiger anzulocken. So habe Indien im vergangenen September bei den Gebühren für Besteigungen 50 Prozent Rabatt angeboten. Pakistan verlange nur noch Geld für Berge, die höher als 6500 Meter sind. In Nepal werden schon für deutlich niedrigere Berge Gebühren fällig, etwa für den beliebten, 5550 Meter hohen Trekkinggipfel Chhukung Ri im Khumbu-Gebiet.

Visa-Anträge für Nepal jetzt auch online

Im vergangenen Jahr kamen 298 Expeditionen nach Nepal, zwölf weniger als 2012. Die Einnahmen aus den Besteigungsgebühren sanken um gut sieben Prozent auf 3,91 Millionen US-Dollar. Ang Tshering Sherpa, langjähriger Präsident des Nepalesischen Bergsteigerverbands, sieht die Ursache dafür in den  Parlamentswahlen vom vergangenen November. Die Expeditionsveranstalter, so Ang Tshering, fürchteten im Umfeld von Wahlen in einigen Staaten Asiens Streiks oder sogar Gewalt, was dazu führen könnte, dass ihre Kunden tagelang festsäßen. Einen ersten Schritt in Sachen Kundenfreundlichkeit hat die Regierung in Kathmandu bereits gemacht. Touristen können Visa für Nepal jetzt auch online zu beantragen.

Everest lässt die Kassen klingeln

Wie sehr das Land von Expeditionen zum Mount Everest abhängt, belegen die Zahlen von 2013. Danach machten die Genehmigungsgebühren für den höchsten Berg der Erde 80 Prozent der Einnahmen aus. Auf Platz zwei und drei lagen mit riesigem Abstand die Achttausender Lhotse (4,5 Prozent) und Manaslu (4,2 Prozent). Bei der überragenden Bedeutung des Everest verwundert es kaum, dass die Diskussionen in Nepal über neue, schärfere Regeln für die Bergsteiger seit Jahren im Sande verlaufen.

Ein Sechstausender vor dem Everest

So wird sich nach den Worten von Ang Tshering Sherpa in diesem Jahr für ausländische Everest-Anwärter kaum etwas ändern. Sie müssten lediglich Rekordversuche vorher vom Tourismusministerium genehmigen lassen. Das habe jedenfalls eine Kommission, der er angehöre, der Regierung empfohlen, sagte Ang Tshering kürzlich in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Die Kommission habe außerdem vorgeschlagen, dass Bergsteiger aus Nepal mindestens einen Sechstausender bestiegen haben müssten, bevor sie eine Genehmigung für den Mount Everest erhielten. In den vergangenen Jahren hatte es Klagen über einige Sherpas am Everest gegeben, die nicht über ausreichende Erfahrung als Bergsteiger verfügten.

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Berge für Hillary und Tenzing https://blogs.dw.com/abenteuersport/mount-hillary-mount-tenzing/ Sat, 07 Sep 2013 20:20:54 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=23077

Edmund Hillary (l.) und Tenzing Norgay

Nepal hat eine große Tourismus-Offensive gestartet. Erst die Ankündigung, dass bald sechs neue Achttausender als eigenständige Berge anerkannt würden, fünf davon in Nepal. Und jetzt das: Zwei noch unbestiegene Berge in Nepal sollen nach den Erstbesteigern des Mount Everest benannt werden, also nach Sir Edmund Hillary (1919-2008) und Tenzing Sherpa (1914-1986). „Damit soll ihr Beitrag zur Entwicklung des Bergsteigens in Nepal gewürdigt werden“, sagte Ang Tshering Sherpa der frühere Präsident des Nepalesischen Bergsteigerverbands (NMA). Der 59-Jährige leitete eine Regierungskommission, die jetzt diesen Vorschlag machte. Der Berg, der künftig Peak Hillary heißen solle, sei 7681 Meter hoch, der Peak Tenzing sogar 7916 Meter. Dabei kann es sich eigentlich nur um Berge handeln, die bisher unter die Kategorie Nebengipfel fielen.

Freigabe von 165 neuen Gipfeln

Laut Ang Tshering sollen außerdem zwei Berge im Westen Nepals nach Maurice Herzog  (1919-2012) und Louis Lachenal (1921-1955) benannt werden. Die beiden Franzosen hatten 1950 den Gipfel der Annapurna erreicht. Es war die erste Besteigung eines Achttausenders. Vom nächsten Frühjahr an sollten etwa 165 neue Gipfel für Bergsteiger freigegeben werden, kündigte Ang Tshering an. Bisher darf nur etwa ein Viertel der 1300 Gipfel in Nepal bestiegen werden. Was hinter der neuen Kampagne steckt, liegt auf der Hand: Das arme Land will weitere Einnahmequellen erschließen. Der Bergtourismus in Nepal ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. 2012 kamen über 800.000 Touristen in den Himalaya-Staat, mehr als 100.000 davon wollten wandern oder bergsteigen.

Tourismus-Mann des Jahres

Ang Tshering Sherpa

Wieder war Ang Tshering Sherpa der Nachrichtenbote.  Er hatte auch die Meldung der „neuen“ Achttausender lanciert. Der Mann weiß einfach, wie Medien funktionieren und wie er den Tourismus in seinem Land ankurbeln kann. Nicht umsonst hat die Regierung Nepals Ang Tshering Sherpa gerade zum „Tourismus-Mann des Jahres 2013“ gekürt. Vielleicht wird eines Tages auch ein Berg nach ihm benannt.

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Nepal hofft auf neue Achttausender https://blogs.dw.com/abenteuersport/nepal-hofft-auf-neue-achttausender/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/nepal-hofft-auf-neue-achttausender/#comments Fri, 09 Aug 2013 20:02:02 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=22841

Bald zwei Broad-Peak-Achttausender?

Muss Reinhold Messner noch einmal in den Himalaya aufbrechen, um seine Achttausender-Sammlung zu vervollständigen? Nach Informationen des Nepalesischen Bergsteigerverbands (NMA) sollen bald sechs weitere Gipfel als eigenständige Achttausender definiert werden, die bisher nur als Nebengipfel galten.

Abgestimmt wird im Oktober

Vertreter des Bergsteiger-Weltverbands UIAA hätten bei einem Treffen Anfang Mai in Italien fünf Gipfel in Nepal und einen in Pakistan empfohlen, berichtet die Himalayan Times: im Kangchendzönga-Massiv den Westgipfel (auch Yalung Kang genannt, 8505 Meter), den Mittel- (8473 Meter) und den Südgipfel (8476 Meter). Dazu den Lhotse-Mittelgipfel (8413 Meter) und den Lhotse Shar (8400 Meter) sowie den Mittelgipfel des Broad Peak (8047 Meter). Auf der Generalversammlung der UIAA am 4. und 5. Oktober in Pontresina in der Schweiz solle darüber abgestimmt werden.

Lobbyarbeit

„Die nepalesische Delegation muss bei der Konferenz eine entschiedene Kampagne starten, um die anderen Vertreter für den Vorschlag zu gewinnen“, sagte der langjährige NMA-Präsident und UIAA-Vertreter Ang Tshering Sherpa. Sollten die Gipfel als Achttausender anerkannt werden, so der 59-Jährige, wäre dies großartig für die nächste Bergsteiger-Generation – und auch für Nepal, Pakistan, China und Indien, weil dann zusätzliche Expeditionen in die Länder kämen, die an diese Berge grenzten.

Wann ist ein Berg ein Berg?

Die Frage, wann ein Gipfel als eigenständiger Berg gilt, ist Definitionssache. Derzeit gilt im Himalaya ein Berg außer dem Mount Everest nur dann als Achttausender, wenn er mindestens 500 Meter höher ist als der höchste angrenzende Pass, der zum nächsthöheren Berg führt. Diese Definition ist unter Wissenschaftlern umstritten. Vielleicht gibt es ja bald 20 Achttausender.

P.S. Wer sich für Orometrie, die methodische Erfassung von Bergen, interessiert, sollte unbedingt auf 8000ers.com nachlesen. Eberhard Jurgalski ist in dieser Frage ein ausgewiesener und international anerkannter Experte.

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Ang Tshering Sherpa: Bedrohter Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/ang-tshering-sherpa-everest/ Tue, 23 Apr 2013 08:16:15 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21183

Ang Tshering Sherpa

Ang Tshering steht mit seinem Werdegang fast symbolhaft für die Erfolgsgeschichte der Sherpas in den vergangenen sechs Jahrzehnten. Geboren wurde er 1953, ein halbes Jahr nach der Erstbesteigung des Mount Everest. In seinem Heimatdorf Khumjung, unweit des höchsten Bergs der Erde auf 3780 Metern gelegen, besuchte Ang Tshering später die von Sir Edmund Hillary gegründete Schule. Mit den dort erworbenen Englisch-Kenntnissen verdingte er sich als Träger und Übersetzer bei Expeditionen. 1982 gründete Ang Tshering das Unternehmen „Asian Trekking“, heute einer der führenden Anbieter von Expeditionen und Trekkingreisen in Nepal. Er heiratete eine Belgierin, sein Sohn Dawa Steven Sherpa studierte in Schottland. Ang Tshering war und ist nicht nur ein erfolgreicher Geschäftsmann mit besten Kontakten weltweit. Er engagierte sich auch stets für die Bergsteiger. Seit 1990 gehört der 59-Jährige zum Vorstand des nepalesischen Bergsteiger-Verbands (NMA), neun Jahre lang war er dessen Präsident. Noch immer steht er an der Spitze der Union der asiatischen Bergsteigerverbände (UAAA). „Der Everest hat Nepal auf die Landkarte gebracht, als ultimatives (Abenteuer-) Touristenziel“, schreibt mir Ang Tshering anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums der Erstbesteigung. 

Vom Klimawandel bedroht

Als junger Bergsteiger

„Für die Sherpas ist der Everest die ‚Göttinmutter des Universums’. Sie ist der Wächter, in dessen Schatten die Sherpa-Kinder aufwachsen. Für uns ist der Everest massiv, stabil, unveränderlich, stark, erhaben und unverletzlich.“ Allerdings, so Ang Tshering weiter, wüssten nur wenige, dass der Everest wegen des Klimawandels zu den bedrohtesten Orten der Welt gehöre. „Es gibt mehr als 3000 Gletscher in den höheren Regionen des Himalaya, in den letzten 50 Jahren haben sich dort fast ebenso viele Gletscherseen gebildet.“ Diese Botschaft sei in den niedrigeren Regionen noch nicht richtig angekommen. 

Öko-Everest-Expeditionen

Müllsammeln am Everest

Seit 2008 stellen Ang Tshering und sein Sohn Dawa Steven die von Asian Trekking angebotenen kommerziellen Everest-Expeditionen unter das Siegel des Umweltschutzes. Die Bergsteiger sollen nicht nur den Gipfel erreichen, sondern auf dem Rückweg auch Müll von den Hängen des Everest abtransportieren. „Es liegt in der Verantwortung der ganzen Welt, dabei zu helfen, den Berg und seine Umgebung vor Umweltverschmutzung zu bewahren. Wir müssen die Schätze der Natur respektieren und beschützen“, schreibt Ang Tshering. (Seine vollständigen Äußerungen findet ihr auf den beiden Everest-60-Pinnwänden auf der rechten Seite des Blogs.)

Nur mit dem Segen von Mutter Natur

Zum diamantenen Jubiläum der Erstbesteigung wünscht Ang Tshering dem Mount Everest, dass er „auch weiterhin Menschen dazu inspiriert, ihre eigenen Grenzen zu erforschen und über sie hinauszugehen –  immer im Bewusstsein, dass wir nur mit dem Segen von Mutter Natur den Gipfel erreichen.“ Er selbst stand übrigens nie auf dem Dach der Welt. 1977 erreichte Ang Tshering den Südsattel auf knapp 8000 Metern. Weil das Wetter umschlug, fiel der Aufstieg zum Gipfel flach.

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Ang Tshering Sherpa: Endangered Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/ang-tshering-sherpa-everest-english/ Tue, 23 Apr 2013 08:00:02 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21191 Ang Tshering’s biography can be assumed to be symbolic of the success story of the Sherpas in the past six decades. He was born in 1953, half a year after the first ascent of Mount Everest. In his home village Khumjung, on 3780 metres near the highest mountain of the world, Ang Tshering attended the school that was founded by Sir Edmund Hillary. The English skills which he had aquired there enabled him to work as a porter and interpreter for expeditions. In 1982 Ang Tshering founded „Asian Trekking”, today one of the leading agencies for expeditions and trekkings in Nepal.

Ang Tshering Sherpa

He married a Belgian woman, his son Dawa Steven studied in Scotland. Ang Tshering was and is not only a successful businessman with best worldwide contacts but has always been engaging for mountaineers. Since 1990 he is a member of the executive board of the Nepal Mountaineering Association, for nine years he was the president of the organization. The 59-year-old Nepalese is still head of the Union of Asian Alpine Associations (UAAA). „Everest has put Nepal on the map as an ultimate (adventure) tourism destination”, Ang Tshering wrote to me after I had asked him for his thoughts about Everest on occasion of the 60-year-jubilee of the first ascent.

Threatened by the effects of climate change

As a young man

„Everest is regarded as a Goddess Mother of the Universe in Sherpa folklore. She is the guardian in who’s shadow sherpa children grow up. We think of Everest as massive, solid, unchanging, strong, lofty and unable to be hurt.” But according to Ang Tshering the truth is that only few people know that Everest is one of the most endangered places on earth due to the effects of climate change. „There are over 3000 glaciers in the high Himalaya and in the last 50 years, almost as many glacial lakes have formed.” This urgent message has been less immediately noticed at lower altitudes, Ang Tshering says.

Eco Everest expeditions

Garbage collecting on Everest

Since 2008 Ang Tshering and his son Dawa Steven organize the so called „Eco Everest expeditions” of Asian Trekking. The goal is that the mountaineers do not only reach the summit but also carry down garbage from the slopes of Everest on their way back. „It is the entire world’s responsibility to help conserve the mountain and its surroundings from environmental degradation. We need to respect and protect Mother Nature’s treasures”, Ang Tshering writes. (You find his full statements on the two Everest-60-pinboards on the right side of the blog.)

Only with Mother Nature’s blessing

On occasion of the diamond jubilee of the first ascent Ang Tshering wishes Mount Everest, that it „continues to keep inspiring people to explore their boundaries and push their limits, all the while realizing that only with Mother Nature’s blessing do we reach the top.” He himself has not stood on top of the world. In 1977 Ang Tshering Sherpa reached the South Col on nearly 8000 metres. But weather turned bad and he couldn’t reach the summit.

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