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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Expedition wie am Schnürchen

Alix (r.) und Luis auf der Shishapangma

Es gibt so Tage, an denen einfach fast alles passt. Auch an einem Achttausender. Einen solchen erwischten Alix von Melle und Luis Stitzinger am vergangenen Dienstag an der Shishapangma in Tibet. Es sei „ein idealer Gipfeltag“ gewesen, berichtet Luis im Expeditionstagebuch der beiden deutschen Höhenbergsteiger. Sie weichen vom Normalweg ab und steigen über die 2006 vom Basken Iñaki Ochoa de Olza eröffnete Variante durch die Nordostwand Richtung Gipfelgrat. Dort erleben die beiden doch noch ein paar Schrecksekunden.

Heftige Böen am Gipfelgrat

Aufstieg mit Skiern

Plötzlich aufkommender Wind ist schuld. „Die Böen erreichen Geschwindigkeiten, die uns ein paar Mal regelrecht von den Füßen heben“, schreibt Luis. Doch so plötzlich, wie der Wind aufgefrischt hat, verschwindet er auch wieder. Alix, Luis und ihr deutscher Landsmann Thomas Lämmle nutzen die Flaute und steigen zum höchsten Punkt auf 8027 Metern auf. Für die 41-Jährige und ihren 44 Jahren alten Ehemann ist es der sechste Achttausender, für Lämmle der vierte. „Wir sind glücklich und freuen uns über die tolle Aussicht über die tibetische Hochebene und das Himalaya-Gebirge. Vom Mount Everest über Lhotse und Nuptse bis zum Cho Oyu sind trotz Quellwolken noch viele Gipfel zu sehen“, schwärmt Luis. Während Alix zu Fuß absteigt, schnallen sich Luis und Thomas ein Stück unterhalb des Gipfels die Ski an und fahren ab. „Die ganze Expedition hat wirklich wie am Schnürchen geklappt, kein Tag des Wartens wegen schlechten Wetters oder anderer Verzögerungen“, freut sich Luis.

Vier in vier Monaten 

Thomas am Gipfel

Thomas Lämmle, Jahrgang 1965, hat sich dieses Jahr einiges vorgenommen: Innerhalb von vier Monaten will der Bergführer und Sportwissenschaftler vier Achttausender besteigen. Nach der Shishapangma wechselt Thomas zum Mount Everest, den er ebenfalls ohne Flaschen-Sauerstoff meistern will. Anschließend stehen im Karakorum in Pakistan noch die Achttausender Gasherbrum II und I (in dieser Reihenfolge) auf der Agenda des fünffachen Familienvaters aus dem Allgäu.

Apropos Familie: Chhang Dawa Sherpa hat mit der Shishapangma seine Achttausender-Sammlung komplettiert und ist damit seinem älteren Bruder Mingma Sherpa gefolgt, dem dieses Kunststück 2011 als erstem Nepalesen gelungen war. Zwei Brüder auf allen Achttausendern, das gab es noch nie. Chhang Dawa ist darüber hinaus mit 30 Jahren und neun Monaten der jüngste Bergsteiger, der die 14 höchsten Gipfel der Welt erstiegen hat.

Datum

4. Mai 2013 | 21:59

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